Dein neues Buch ist endlich gedruckt und du möchtest dich nun richtig ins Marketing reinstürzen. Doch schon bei deinem ersten Kontakt mit einer Zeitung fragen sie dich nach einem passenden Foto. Du denkst dir nur: „Oh mein Gott. Ein Foto. Von mir? Muss das sein?“
Muss ein Foto sein?
Ja, muss es, denn deine Leser wollen ja den Menschen hinter der Geschichte kennenlernen. Und das bist nun mal du.
Also gut. Du machst dich auf die Suche nach einem Fotografen. Aber da gibt es ja so viele, denkst du dir nach ein paar Stunden Recherche im Netz. Und viele sind gar nicht weit von dir entfernt oder bereit, einen längeren Weg zurückzulegen. Wie sollst du dich da entscheiden?
Wie entscheidest ich mich bei all den Fotografen?
Einerseits kannst du natürlich auf den Preis schauen. Aber Vorsicht… Teuer ist nicht unbedingt gut und billig nicht unbedingt schlecht, und leider auch nicht umgekehrt. Am besten du siehst dir mal die Bilder der Fotografen an. Wenn sie dir gefallen, dann rufe einen davon an.
Da rollt auch schon das nächste Problem auf dich zu. Der Fotograf fragt, was genau du denn möchtest? Wofür benötigst du die Bilder? Indoor? Outdoor? Homestory? So viele Fragen und so wenig Antworten.
Was genau möchte ich?
Am besten du lässt den Fotografen gleich mal eine ganze Serie machen. Also ein paar Bilder draußen, dann einige im Studio und vielleicht auch nochmal welche bei dir zuhause am Arbeitsplatz. Damit die Leser sehen können, wo deine Geschichten entstehen. Die verschiedenen Bilder eignen sich dann hervorragend für die verschiedenen Plattformen. Hier kannst du auch gleich mit ihm klären, wofür du die Bilder verwenden kannst und was das schlussendlich kosten wird (Achtung: Die Preise gehen hier leider weit auseinander, da es keinen wirklichen Richtwert gibt!). Viele Fotografen richten den Preis nach dem Zeitaufwand, der Anzahl der Bilder und auch nach der Nutzung der Bilder. Das solltet ihr unbedingt vorher vereinbaren.
Gut. Nachdem du dem Fotografen ein wenig über dich und deine Bücher erzählt hast, gibt er dir einen möglichen Termin und freut sich schon auf das Shooting mit dir. Du bist ganz aufgeregt und fängst an zu überlegen, was du denn eigentlich anziehen sollst. Am Tag des Shootings bringt dich ein Blick in den Kleiderschrank an den Rande der Verzweiflung. So viel Auswahl und so wenig Entscheidungsfreudigkeit.
Was sollst ich für die Fotos anziehen?
Keine Sorge. Wenn du dir drei verschiedene Outfits aussuchst, in denen du dich wohlfühlst und die du auch sonst im Alltag trägst, dann kann nichts mehr schiefgehen. Achte hier nur darauf, dass die Sachen vor allem keine kleinen Karos oder enge Streifen haben, denn das führt zu einem Flimmern auf den Fotos. Helle, neutrale Kleidung oder Pastelltöne eignen sich sehr gut zum Fotografieren. Auch Stoffe mit Struktur (Strick, Leinen, etc.) machen sich immer gut auf Fotos. Der sogenannte Zwiebellook hilft nicht nur im Winter, sondern auch beim Fotoshooting. Wenn man die einzelnen Lagen der Kleidung sieht, belebt das das Foto und du kannst dann zum Beispiel die Strickjacke ausziehen und hast automatisch ein neues Outfit. Solltest du lieber dunklere Sachen tragen, eignen sich am besten gedämpfte Töne (bordeaux, senf, petrol, terracotta, khaki, …). Die Basics wie Jeans, Strickjacke, Lederjacke und Blazer gehen jedenfalls immer. Was meist nicht so toll wirkt sind Neonfarben, zu viele knallige Farben, Mustermix, große Aufschriften oder Logos. Auch zu viele glänzende Stoffe sind nicht zu empfehlen.
Endlich. Du hast eine Tasche voll mit deiner Lieblingskleidung. Was fehlt jetzt noch, überlegst du. Da fällt dein Blick auf dein Buch. Daneben steht dein Laptop eingerahmt von einem Notizbuch, Stiften und ein paar Stoff-Figuren, die direkt vom Cover deines Buches auf den Tisch gehüpft zu sein scheinen. Soll ich das mitnehmen, fragst du dich.
Was soll ich für die Fotos mitnehmen?
Aber klar. Alles rein in die Tasche. Das eignet sich hervorragend für Studiobilder vor einem neutralen Hintergrund. Und solltest du eine bestimmte Farbe als Markenzeichen haben, dann sage das unbedingt deinem Fotografen. Vielleicht kann er dann sogar den Hintergrund darauf abstimmen.
Die Tasche ist nun also endlich fertig. Eigentlich sind es ja mehrere Taschen. Hoffentlich glaubt der Fotograf nicht, dass ich bei ihm einziehen will, denkst du dir und stellst dich vor den Spiegel im Badezimmer. Jetzt geht es ans Herrichten. Haare, Make-Up, Schmuck. Wieder kommt die Verzweiflung hoch. Wie sollte das am besten aussehen?
Wie sehe ich am besten auf den Fotos aus?
Hier kannst du nach dem Motto verfahren: Ein bisschen mehr schadet nicht, aber wirklich nur ein bisschen. Das Make-Up sollte nicht übertrieben sein. So wie du dich auch normal schminkst, nur ein kleines bisschen stärker, da die Kamera manches davon schluckt. Trage die Haare am besten so, wie du dich am wohlsten fühlst und gut frisiert. Schmuck lockert dein Outfit auf, sollte aber auch nicht zu dominant sein. Immer passend zur Kleidung.
Jetzt bist du endlich startklar. Aufregung kribbelt in deinem Bauch, als du zum Shooting fährst. Der Fotograf hat dich zuerst einmal in sein Studio bestellt. Dort angekommen sind deine Nerven zum zerreißen gespannt. Du weißt nicht, was jetzt auf dich zukommt. Zum Glück hast du den richtigen Fotografen gewählt. Er hat ein gut ausgestattetes Studio und begrüßt dich freundlich. Du bekommst etwas zu Trinken und er fragt dich über dein Buch aus. Das beruhigt dich etwas. Da kennst du dich aus und du fängst an, dich wohlzufühlen. Nachdem du dem Fotografen deine Outfits gezeigt hast, stimmt er den Hintergrund mit dir ab und es geht auch schon los. Was passiert hier jetzt, fragst du dich.
Wie läuft ein Fotoshooting ab?
Am Anfang wird er sicher ein paar Bilder von dir vor dem Hintergrund machen, nachdem du deine Brille geputzt und deine Kleidung mit einem Fusselroller gereinigt hast. Mal im Sitzen, mal im Stehen, mal mit einem Notizbuch in der Hand, mal mit deinem Buch in der Hand oder auch den Kuscheltieren. Sollte dein Buch ein Kinderbuch sein, kannst du auch gerne mal ordentlich lachen oder auch ein paar Grimassen schneiden. Alles immer ganz natürlich. Vielleicht macht der Fotograf ein paar Witze, um die Situation aufzulockern. Im Idealfall fühlst du dich langsam immer sicherer und kannst dich so zeigen wie du bist. Der Fotograf wird dich im Hoch-, aber auch im Querformat fotografieren, damit deine Fotos sich für alle Plattformen eignen.
Nach einiger Zeit hast du dich an das Blitzlichtgewitter gewöhnt und kommst dir schon vor wie ein richtiges Model. Dann meint der Fotograf, dass das Licht draußen gerade super passt und ihr in die Natur gehen solltet. Natürlich kann es auch sein, dass ihr das an einem anderen Tag machen müsst oder anders herum, je nach Wetterlage und Zeit des Fotografen. Heute ist ein super Tag und ihr geht vor die Tür. Der Fotograf kennt da ein paar Plätze in der Nähe, die sich hervorragend eignen für deine Bedürfnisse. Vor einer alten Backsteinmauer, meint der Fotograf, dass du dich locker an die Wand lehnen sollst. Du wirst wieder ein bisschen unsicher. Da sind Menschen, die euch zuschauen.
Was, wenn ich bei all den Fotos unsicher werde?
Denke in dem Moment am besten nur an deine Fotos und konzentriere dich auf den Fotografen. Dann wirst du wunderbare Bilder bekommen. Natürlich kannst du hier auch ein paar Bilder machen lassen, die zu deinem Buch passen. Vielleicht im Wald oder in der Stadt. Aber darauf sollte nicht der Fokus liegen.
Du hast alle deine Outfits durch. Einige Bilder hast du im Studio mit deinen mitgebrachten Utensilien gemacht. Und draußen sind auch wunderbare Bilder entstanden. Du machst mit dem Fotografen einen Tag aus, an dem er zu dir nach Hause kommt, um dich noch in deiner Arbeitssituation abzulichten. Was passiert jetzt?
Was darf ich für meine AutorInnenfotos nicht vergessen?
Bevor du gehst, fragst du ihn noch nach seinem Copyright, das bei den Fotos immer dabeistehen muss, wenn du sie irgendwo veröffentlichst. Wahrscheinlich wirst du von ihm später eine online Auswahlgalerie geschickt bekommen, in der du deine Bilder auswählen kannst. Nach deiner Auswahl wird er die Bilder fertig bearbeiten und dir zum Download bereitstellen.
Ein bis zwei Wochen später, nachdem der Fotograf auch bei dir zuhause war, hast du endlich deine fertigen Bilder. Du schickst die erste Mail mit deinem Lieblingsfoto an die Zeitung.
Denke jetzt vor allem daran, dass der Fotograf Urheber des Bildes ist und sein Name unbedingt genannt werden muss. Das solltest du in deiner Mail ausdrücklich dazu schreiben. Gebe hier an, welchen Namen für das Copyright der Fotograf dir gesagt hat.
Die Zeitung ist begeistert und deine Bilder kommen auf den Social Media Plattformen sehr gut an. Der Fotograf freut sich, dass du ihn immer markierst oder seinen Namen nennst. Du bist rundum glücklich mit deinen Bildern, weil sie dich so zeigen wie du bist.
Herzlichen Dank für diese Geschichte als Gastbeitrag, Melanie Melchior! Melanie ist Mitglied der KinderbuchManufaktur, Autorin und Fotografin. Mehr von ihr findest du unter www.melaniemelchior.at oder auf Instagram unter www.instagram.com/melanie_melchior_autorin/ mit Einblicken in ihre Buchbegeisterung!
Aktualisiert: 23. Aug. 2023
Buch PR ist ein wichtiges Instrument im Buchmarketing. Denn Presseberichte schaffen für dein Buch nicht nur Sichtbarkeit beim Leser, sondern gelten auch als Gütesiegel. Deswegen gibt’s hier Buch PR-Tipps.
Buch PR und Pressearbeit rund um dein Kinderbuch und dich als AutorIn sind ein wichtiges Instrument im Buchmarketing. Denn Presseberichte schaffen für dein Buch nicht nur Sichtbarkeit beim Leser. Artikel, Buchrezension oder Buch-Tipps in Medien gelten bei vielen potenziellen Buchkäufern auch als Gütesiegel für dein Kinderbuch. Daher zeigen wir dir, wie es dein Buch (wahrscheinlich) in die Presse schafft.
Dieser Beitrag bezieht sich ausschließlich auf Buch PR für Print- und Onlinemedien. Selbstverständlich kannst du auch PR für dein Kinderbuch bei Radiosendern, Podcasts oder TV-Sendungen machen. Aber bei diesen Medien musst du weitere Besonderheiten berücksichtigen und es ist in der Regel noch schwerer in die Berichterstattung zu kommen.
Journalisten – deine Zielgruppe bei Buch PR und Pressearbeit
Hier sei ein grundsätzlicher Hinweis vorausgeschickt. So wie dein Buch Kindern, Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen gefallen muss, muss deine Art Buch PR zu machen JournalistInnen gefallen. Das klingt banal, die Erfahrung aber zeigt, dass sich viele das nicht genug bewusst machen.
Nur wenn du deine Zielgruppe gut kennst, hast du eine Chance, dass RedakteurInnen und JournalistInnen auf dein Kinderbuch anspringen.
Behalte Folgendes immer im Hinterkopf, wenn du dich an Presse und Medien wendest:
JournalistInnen sind grundsätzlich auf der Suche nach einzigartigen Themen und guten Geschichten, die sie in Redaktionskonferenzen vorschlagen können. Liefere ihnen eine Geschichte und Argumente, die relevant sind und in der Redaktionskonferenz gut ankommen.
JournalistInnen werden überladen mit Infos und haben wenig Zeit. Daher: Komm schnell zum Punkt und sei präzise.
Stelle heraus, warum dein Buch und du für das Medium und dessen Leser interessant sein könnten.
Reagiere bei Interesse und Nachfragen von Journalisten immer sehr schnell, am besten sofort.
Kenne den Themenplan und interne Agenda des Mediums, für welche die JournalistInnen arbeiten, die du ansprichst.
Sei dir bewusst, JournalistInnen bringen nur etwas zu deinem Kinderbuch, wenn er/sie Buch und Thema für relevant hält.
Fünf Faktoren und Tipps für gute Buch PR
Presse- und PR-Arbeit ist meist dann erfolgreich, wenn das Zusammenspiel von diesen fünf Faktoren funktioniert:
Passendes Medium
Passender Aufhänger
Richtiger Ansprechpartner
Perfektes Timing
Ideale Ansprache
Die fünf Faktoren hängen alle miteinander zusammen und du musst alle Faktoren bedenken, damit deine Buch PR funktioniert. Deswegen sind Pressearbeit und PR für dein Kinderbuch immer mit viel Rechercheaufwand, Vorbereitung und Zeit verbunden.
Mit den nachfolgenden Tipps erfährst du, wie du Schritt für Schritt vorgehst, um dein Kinderbuch und/oder dich in die Medien zu bringen.
Buch PR Tipp 1: Passende Medien finden
Verschaffe dir einen ersten groben Überblick. Erstelle eine Tabelle mit den Medien, die dir spontan einfallen (überregionale Schwergewichte, wie Bild, FAZ, SZ, Zeit etc. ausgeschlossen) und zu deinem Kinderbuch passen.
Das können sein:
Lokale und regionale Zeitungen aus deiner Gegend. Die meisten wirst du kennen. Die anderen findest du auf Wikipedia in der Liste deutscher Regionalzeitungen
Kostenlose Anzeigenblätter aus deiner Region. Diese kannst du zum Beispiel im Mitgliederverzeichnis des BVDA recherchieren
Familienmagazine deiner Region. Gib in Google einfach „Familienmagazin“ und den Namen deiner Stadt, Landkreis, Region etc. ein und schau dir vielleicht auch die Titel vom FamilienMagazinNetzwerk an.
Viele überregionale Familienzeitschriften findest du zum Beispiel hier und auch auf Wikipedia.
Wenn du dich an Fachzeitschriften des Buchhandels herantrauen möchtest, dann wirst du zum Beispiel in dieser Liste für Zeitschriften zu Publizistik, Medien, Verlagswesen fündig.
Lass dich von obigen Listen nicht erschlagen. Lege eine Tabelle an. Überfliege die Listen und befülle deine Tabelle nach und nach.
Darin notierst du die Namen derjenigen Medien, die du kennst oder dich spontan ansprechen und du als passend für dein Kinderbuch empfindest.
Notiere auch den Grund, warum das Medium für deine Buch PR interessant ist. Schreibe ebenso erste Ideen zum Aufhänger (warum dein Buch für das Medium von Interesse sein könnte) auf.
Die Notizen helfen dir, den Überblick zu bewahren und machen es dir einfacher, dich bei der Umsetzung nicht zu verzetteln, sondern deine Prioritäten richtig zu setzen. Diese Tabelle wirst du im Laufe der Recherche erweitern, vertiefen, pflegen und für deine Dokumentation nutzen. Diese Tabelle ist das Herzstück deiner Buch PR und wird dein Presseverteiler und Medien-/ Ideendatenbank werden.
Recherche zu ausgewählten Medien
Diejenigen Medien aus deiner Liste, die du nicht kennst, musst du dir im nächsten Schritt genauer anschauen, um besser einschätzen zu können, ob dein Buch zum Medium passt.
Website anschauen und per Suchbefehl durchsuchen
Die Frage, ob das Medium zu deinem Buch passt, kannst du dir einfach beantworten.
Gehe auf den Online-Auftritt des Medium.
Wie wirkt das Medium allgemein auf dich? Passt es zur Zielgruppe deines Buches? Möchtest du dein Buch in diesem Umfeld sehen?
Werden in den Beiträgen Aspekte thematisiert, die auch in deinem Buch auftauchen oder zu dir als Person passen?
Gibt es generell Buchvorstellungen, Buch-Tipps oder Autorenvorstellungen in dem Medium?
Um das herauszufinden, musst du dich nicht stundenlang durch die Seite klicken. Nutze stattdessen einen praktischen Suchbefehl für Google. Dieser sieht so aus:
"Dein Suchbegriff/dein Thema site:URL der Seite, die du durchsuchen möchtest"
Beispiel
Wenn du zum Beispiel die Seite des Zwergerl-Magazins danach durchsuchen möchtest, ob es Beiträge über Kinderbücher gibt, dann gib in den Google-Suchschlitz ein:
„Kinderbuch site:zwergerl-magazin.de“
In der Google-Suche erscheinen nun ausschließlich Links zu Beiträgen des Zwergerl Magazins, in dem der Begriff „Kinderbuch“ auftaucht.
Auf diese Weise kannst du die ganze Seite nach unterschiedlichen Begriffen und Themen durchsuchen.
Völlig klar ist, dass sich auf diese Weise vor allem Online-Medien überprüfen lassen. Für eine Recherche zu Print-Medien musst du auf die Mediadaten zurückgreifen.
Mediadaten
Fast alle Medien bieten Mediadaten an. Diese findest du auf der Website des Mediums. Es handelt sich meist um ein PDF, das zum Download bereitsteht oder per E-Mail angefordert werden kann.
In den Mediadaten siehst du die Auflagenhöhe, Verbreitung und Reichweite des Mediums. Besonders wichtig sind die Daten zur Zielgruppe, welche die klassischen Leser des Mediums beschreiben. Zum größten Nutzen von Mediadaten für deine Buch PR kommen wir später zu sprechen.
Beispiel aus meiner Buch PR Praxis
Hier findet ihr einen Auszug aus meiner Medien-Liste, die ich zur Vorbereitung meiner Buch PR erstellt habe.
Hinweis:
Es gibt Recherche-Tools und Datenbanken für Medientitel, Journalisten und Themen, welche die Zusammenstellung von Presseverteilern erleichtern. Diese sind jedoch kostenpflichtig, teils sogar kostspielig. Die Anschaffung wird sich vermutlich nicht lohnen.
Buch PR Tipp 2: Passender Aufhänger
Wer die Aufmerksamkeit von JournalistInnen haben möchte, braucht einen guten Aufhänger, also einen Grund, warum JournalistInnen und die LeserInnen des Mediums sich für ein Thema interessieren sollten. Frage dich immer: Warum ist ausgerechnet mein Buch für dieses Medium interessant? Aufhänger ergeben sich zum Beispiel durch:
Regionale Nähe
Bezug zu Themen, die auf der politischen Agenda stehen
Bezug zu Thementagen, regionalen/ überregionalen Aktionen, Jubiläen
Besondere Ereignisse (Veranstaltungen, Messen, Auszeichnungen etc.)
Aktuelle Themen, welche von Medien prominent aufgegriffen werden
Individuelles Agenda-Setting der jeweiligen Medien (Stichwort: Mediadaten)
Das klingt alles sehr theoretisch. Daher wieder ein Beispiel aus der Praxis zu meiner Buch PR.
1. Regionale Nähe
Die regionale Nähe ist im wahrsten Sinne des Wortes der naheliegendste Aufhänger, in meinem Fall die Landkreise Erding, Freising und Landshut, evtl. München und Bayern. Die regionale Nähe reicht aber nicht immer aus, um relevant genug zu sein für die Berichterstattung.
Deswegen sind eine Ideensammlung und Liste sinnvoll, in der du Themen und Aspekten sammelst, die du in deinem Kinderbuch aufgreifst, und in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Medien für mehr Relevanz sorgen.
2. Politische Agenda
Nicht jedes Buch kann einen Bezug zu Themen der politischen Agenda haben, aber es gibt sie. Denken wir nur an aktuelle Beispiele wie Corona, Black live matters, LGBT oder Umweltthemen wie Müllvermeidung und das Verbot von Einwegplastik.
Beispiel aus meiner Buch PR Praxis
Auch mein Buch passt zur politischen Agenda. Deswegen nutze ich dies gezielt für die Pressearbeit. Mein Buch erklärt Kindern die textile Lieferkette. Im August 2021 wird in Deutschland das Lieferkettengesetz verabschiedet. Perfekter Anlass, um bei Journalisten für mein Buch zu „werben“.
2. Gedenk- und Aktionstage, Jubiläen
Es gibt viele Gedenk- und Aktionstage, die manchmal von Medien und von der Tagespresse aufgegriffen werden. Stöbere in den Listen zu Gedenk- und Aktionstagen oder historischen Ereignissen und überlege, zu welchem Tag dein Buch passen könnte. Hier einige Listen:
Je nach Wichtigkeit greifen unterschiedlich viele Medien und in unterschiedlicher Ausprägung Gedenk- und Aktionstage auf.
Idee: PR für Buch zu Gedenktagen
In deinem Buch geht es um verlorene Socken? Dann denke an den „Tag der verlorenen Socke“. Diesen Tag werden eher wenige Medien aufgreifen. Aber vielleicht findet ein RedakteurIn der lokalen Tageszeitung es witzig, wenn er den Tag und dein Buch in einem bunten Beitrag verarbeiten kann. Einen Versuch ist es wert.
Beispiel aus meiner Buch PR Praxis
Auch ich nehme Gedenk- und Aktionstage zum Anlass für meine Buch PR.
Zum Beispiel finden im September 2021 die Europäische Nachhaltigkeitswoche und die deutschen Aktionstage für Nachhaltigkeit statt, die mit Sicherheit auch von den Medien aufgegriffen werden. Diese Chance lasse ich mir nicht entgehen.
Besondere Ereignisse
Bei Ereignissen sollte man nicht nur an diejenigen denken, die einen selbst betreffen (z. B. Lesungen), sondern alle möglichen: Von Schulanfang, Ferienbeginn, Weihnachten bis hin zu Sportveranstaltungen, Volksfesten, Messen etc.
Überlege, ob du hier einen Anknüpfungspunkt zu deinem Kinderbuch findest, den du für deine Buch PR nutzen könntest.
Aktuelle Themen in den Medien
Verfolge die aktuelle Medienberichterstattung mit einer „Buch PR-Brille“. Gibt es Schlagzeilen, Themen, die dir einen passenden Aufhänger und Türöffner für die Redaktion liefern könnten?
Sei darauf vorbereitet, indem du eine vorgefertigte Pressemitteilung in der Hinterhand hast, die du dann schnell abfeuern kannst.
Individuelles Themen- und Agenda-Setting der Medien (Mediadaten)
Alle Medien planen Themen und setzen Schwerpunkte. Während Tageszeitungen sich hauptsächlich in „Specials“ bestimmten Schwerpunkten widmen und ansonsten sehr vom aktuellen Tagesgeschehen getrieben werden, stellen Magazine, die wöchentlich, monatlich, quartalsweise etc. erscheinen, meist jede Ausgabe unter ein bestimmtes Schwerpunktthema. Die Idee dahinter ist, die Magazinausgaben bei Werbekunden attraktiver für die Buchung von Anzeigen zu machen.
Für deine Buch PR drehst du den Spieß einfach um. Du nutzt die Themenschwerpunkte, um dein Buch für den redaktionellen Teil attraktiv darzustellen.
Die Themenschwerpunkt veröffentlichen die meisten Medien in den Mediadaten. Die Mediadaten findest du auf den Webauftritten der Medien oder du suchst diese einfach in Google (Titel Medium + Mediadaten) oder per Suchbefehl „Mediadaten site:URl des Mediums“ (siehe oben Buch-PR Tipp 1).
In den Mediadaten findest du den Themenschwerpunkt, den Redaktions- und/oder Anzeigenschluss sowie den Erscheinungstermin der Ausgabe.
Durchsuche die Mediadaten deiner ausgewählten Medien nach Schwerpunkten.
Gibt es Schwerpunkte, die zu deinem Buch oder Aspekten deines Kinderbuches passen?
Wunderbar! Das ist der beste Aufhänger, den du finden kannst! Notiere in deiner Tabelle (Presseverteiler) die passenden Themenschwerpunkt sowie den Redaktions-/Anzeigenschluss des Mediums, damit du diese Chance nicht verpasst, sondern die Redaktion rechtzeitig kontaktierst.
Buch PR Tipp 3: Richtige Ansprechpartner
Den richtigen AnsprechpartnerIn zu finden, ist ohne kostenpflichtige Tools etwas beschwerlich. Denn viele Medien stellen keine Mitarbeiter- und Ansprechpartner-Liste ins Netz.
Folgende Möglichkeiten gibt es, den richtigen Ansprechpartner trotzdem herauszufinden:
Mediadaten nach Redaktionsmitarbeitern durchsuchen
Impressums- und Kontaktseite nach Redaktionsmitarbeitern durchsuchen
Bei Lokal-/Regionalmedien: Schau dir die Berichterstattung zu deinem Wohnort an und notiere dir die Namen derjenigen Personen, welche die Beiträge erstellt haben.
Individuelle E-Mail-Adressen rekonstruieren. Wenn du keine individuellen E-Mail-Adressen finden kannst, dann suche nach der individuellen E-Mail-Adresse der PR- oder Anzeigen-Abteilung des Mediums. Schau dir den Aufbau an (z. B. m.mustermann@mustermedium.de oder max.mustermann@mustermedium.de etc.) und rekonstruiere diesen E-Mail-Adressen-Aufbau mit dem Namen der JournalistInnen.
In der Redaktion anrufen und den/die richtigen AnsprechpartnerIn sowie Kontaktdaten erfragen.
Buch PR Tipp 4: Perfektes Timing
Das richtige Timing ist einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Buch PR. Wenn du RedakteurInnen zum richtigen Zeitpunkt erwischst und mit dem passenden Thema ansprichst, dann stehen die Chancen gut, nicht direkt abgewürgt zu werden.
Aufhänger und Zeitpunkt müssen also zusammenpassen. Wie bereits erwähnt, sind Themenschwerpunkte aus den Mediadaten der perfekte Aufhänger. Aber auch die politische Agenda oder Gedenk- und Aktionstage sind zeitlich kritische Themen.
Sprich RedakteuerInnen immer mit genügend Vorlauf an! Bei Tageszeitungen solltest du dich zum Beispiel ca. ein bis zwei Wochen vor dem entsprechenden Gedenktag melden. Bei Magazinen mindestens zwei Woche vor dem Redaktionsschluss der Ausgabe, die einen Themenschwerpunkt behandelt, der zu deinem Kinderbuch passt.
Beispiel aus meiner Buch PR Praxis
Da für mein Buch die Chancen einer Platzierung am besten im August (Lieferkettengesetzt) und September (Woche der Nachhaltigkeit) stehen, liegt der Schwerpunkt der PR-Arbeit für mein Buch im Juni und Juli. In dieser Zeit arbeiten die meisten Magazine an ihren August- und September-Ausgaben. Daher muss ich in dieser Zeit die RedakteurInnen auf mein Kinderbuch aufmerksam machen.
Im obigen Screenshot der Mediadaten des Magazins BuchMarkt siehst du, dass es in der März-Ausgabe einen Hobby- Sport-Schwerpunkt und Special Junge Zielgruppe gibt. Befasst sich dein Kinderbuch mit Sport oder stellt ein bestimmtes Hobby in den Vordergrund? Hat es im Idealfall auch noch Comic-artige Illustrationen? Dann solltest du Mitte Januar Kontakt zur BuchMarkt-Redaktion aufnehmen und genau diese Aspekte deines Buches in den Vordergrund stellen.
Buch-PR Tipp 5: Ideale Ansprache
Die meisten Unternehmen gehen so vor, dass Sie ein und dieselbe Pressemitteilung an unzählige Redaktionen senden. Danach lassen viele einen PraktikantIn (der arme Mensch!) nachtelefonieren, ob die Pressemeldung angekommen ist. Das mag bei internationalen Unternehmen, großen Verlagen und bekannten Autoren funktionieren, aber bei kleinen Unternehmen und wenig bekannten Autoren eher nicht.
PR für dein Buch wird deswegen vermutlich nur dann erfolgreich sein, wenn du den persönlichen Kontakt zur Redaktion suchst.
Hierbei gehst du idealweise so vor:
Gute Vorbereitung (siehe Punkte oben)
Anrufen und mit dem richtigen Ansprechpartner sprechen
Per E-Mail oder postalisch im Nachhinein Informationen zusenden (falls vereinbart)
Telefonisch Nachfassen
2. JournalistInnen anrufen
Für mein Kinderbuch „Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ habe ich das Telefonat wie folgt eingeleitet und folgende Infos mehr oder weniger am Stück platziert:
„Hallo, mein Name ist Alexandra Wagner. Im August wird das Lieferkettengesetz verabschiedet und im September findet die Woche der Nachhaltigkeit statt. Da wollte ich fragen, ob Sie auch Kinderbücher speziell zu diesen Themen vorstellen. Ich habe nämlich ein Kinderbuch geschrieben, das Grundschülern die textile Lieferkette erklärt und sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet – aber nicht als Sachbuch, sondern verpackt als Abenteuergeschichte mit Superheld. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gerne ein kostenloses Exemplar zusenden.“
Auch wenn RedakteuerInnen es vielleicht generell nicht so gerne mögen, angerufen zu werden, (und du das vielleicht wie ich wie die Pest hasst) kannst du dir der Aufmerksamkeit der RedakteuerInnen zumindest für einen kleinen Moment sicher sein. Im E-Mail-Postfach geht deine Nachricht mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit unter und wird nie gelesen werden.
Daher: Nimm deinen Mut zusammen und ruf einfach an!
3. Informationen im Nachhinein zukommen lassen
Sind RedakteurInnen grundsätzlich an deinem Buch interessiert, darfst du es ihnen ein Exemplar in die Redaktion senden, sie fordern mehr Infos per E-Mail an oder frage einfach nach, ob du nochmals Infos per E-Mail schicken sollst.
Für den Fall einer positiven Rückmeldung solltest du vorbereitet sein, sprich: Du hast bereits einen E-Mail-Text vorformuliert, der zu dem Telefonat passt, das du gerade geführt hast. Bedanke dich für das Interesse und das nette Telefonat und stelle auch in der E-Mail nochmals die Punkte heraus, warum das Buch oder du als Person für das Medium relevant seid. Und dann heißt es erstmal eine Welt Abwarten und Tee trinken.
Ist ein RedakteurIn an meinem Buch interessiert, sende ich neben dem Buch eine handschriftlich verfasste Postkarte, ein Poster zum Buch und einen Flyer mit, in dem alle wichtigen Rahmendaten zum Buch inkl. meiner Kontaktdaten zu finden sind. Eine professionelle Pressemappe wäre mir zu teuer.
4. Telefonisch Nachfassen Solltest du mehrere Wochen nichts von den kontaktierten RedakteurInnen gehört haben, ruf nochmals an und frag unschuldig nach, ob dein Buch bzw. die E-Mail angekommen sind und ob noch weiteres Material benötigt wird. Ich selbst fasse total ungern nach und muss mich dazu zwingen, es trotzdem zu tun.
Oft genug habe ich im Rahmen der Pressearbeit für meine Kunden gehört: „Gut, dass Sie anrufen. Das hätte ich jetzt beinahe vergessen.“ Oder auch: „Ja, alles angekommen. Danke. Das Thema habe ich weitergegeben. Herr/ Frau XY wird sich bei Ihnen melden.“
Ran an deine Buch PR
Jetzt bist du dran! Trau dich ran an JournalistInnen und RedakteurInnen und sorge neben Kinderbuch-Konfetti auch für ein bisschen Buch PR-Konfetti. Lese dir vorher gerne noch unsere 7 Tipps zur Pressearbeit für AutorInnen durch.
Gastbeitrag von:
Alexandra Wagner, PR- und Content-Managerin sowie Kinderbuchautorin
Aus Liebe zum Schreiben und der Freude an neuen Herausforderungen erschuf sie die Superhelden Paul Pulli und Henrietta Handy für die „Magische Welt der Dinge“. Die Kinderbuchreihe geht der Frage auf den Grund, wo unsere Produkte herkommen und wer diese gemacht. 2021 erschien der erste Band der Reihe, mit der sie Grundschülern nicht nur Wissen über Lieferketten, Nachhaltigkeit und Umweltschutz vermitteln, sondern auch viel Spaß beim Lesen bereiten möchte.
Mehr über Alexandra Wagner und ihre Kinderbücher erfährst du auf ihrer Autorenseite.
Von "Du kommst hier nicht rein!" zu "Schön, dass du da bist!"
Wer als Selfpublisher mit seinem Werk in den lokalen Handel möchte, der fühlt sich oft wie in der Warteschlange vor einem angesagten Club der Metropolen dieser Welt.
Wer hineingelassen wird und wer nicht, entscheidet genau eine Person. Und zwar die Person an der Tür. Manchmal erscheint die Auswahl willkürlich, manchmal ist es auf den ersten Blick klar, warum es funktioniert oder eben nicht. Ob die Gründe nachvollziehbar sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und ganz genau so ist es, wenn du mit deinem Werk in den lokalen Handel möchtest. Mit diesen fünf Tipps öffnet dir der Buchkiez seine Tore. Vielleicht nicht alle, aber ganz sicher ein paar richtig coole.
1. Bevor die Party losgeht – stimme dich aufs Verkaufen ein
In der Schlange vor dem Club findet man sie garantiert: Einzelpersonen oder Gruppen, die schon beim Warten für gute Laune sorgen. Sie sind fröhlich, lachen und wirken einfach durchweg sympathisch. Und sie kommen rein, garantiert. Und deswegen ist genau dies die Rolle, die du einnehmen musst, wenn du Buchhändler:innen davon überzeugen willst, dein Buch ins Sortiment aufzunehmen. Egal, ob du so selbstsicher bist oder eigentlich nicht. Egal, ob du persönlich im Laden vorbeischaust oder anrufst, um dein Buch vorzustellen. Denn um andere von deinem Buch zu überzeugen, musst du es als erstes selber sein. Und das musst du ausstrahlen. Sei selbstbewusst und vorbereitet. Denn das Zeitfenster um zu überzeugen ist kurz und manchmal hast du nur zwei Sätze, um deinem Gegenüber zu erklären, warum genau dein Buch in ihren Regalen fehlt. Daher solltest du nach dem freundlichen "Hallo" in einem Satz formulieren können, worum es im Buch geht und warum das Thema so aktuell beziehungsweise ein Verkaufsschlager ist.
2. Präsentiere dich – das Outfit deines Buches als Eintrittskarte
Damit ist weniger deine Kleidung gemeint, als die Kluft deines Buches. Denn egal, ob du persönlich in den Läden vorbeischaust oder anrufst, du musst etwas abliefern und dort lassen. Beim persönlichen Kontakt hast du natürlich dein Buch in den Händen. Nicht in der Tasche. Der erste Blick auf dich muss auch ein Blick auf dein Buch sein. Denn schließlich gibt es euch nur im Doppelpack. Bei einem Telefonat ist die Sache etwas schwieriger, denn weder dein Buch noch du werden gesehen. In beiden Fällen kommt es aber aufs Gleiche hinaus: Biete ein Rezensionsexemplar zur Ansicht an. Ebenso eine hübsch gestaltete Präsentation im PDF-Format mit allen wichtigen Daten über das Buch (Inhalt, bibliografische Angaben, Informationen zu Autor:in und Illustrator:in). Bei einem persönlichen Termin solltest du diese Präsentation ebenfalls zum Dalassen als Printversion dabeihaben.
3. Willkommen in meinem Viertel – regionale Buchläden
Starte regional. Denn selbst Buchläden, die Selfpublishern eher kritisch gegenüberstehen, fördern gerne Künstler ihrer Stadt. Biete Lesungen oder Signierstunden an und vor allem auch die Möglichkeit dein Buch in Kommission zu nehmen. So haben die Händler:innen kein Risiko bei Nichtverkauf und kooperieren deutlich eher mit dir als bei einem Direktankauf. Im Idealfall schaffst du es, parallel die regionale Presse für dich zu gewinnen und nennst hier die Läden deiner Stadt als Bezugsquelle für dein Buch. Diese Kombi kann zu einer wunderbaren Wechselwirkung und einem super Verkaufsstart im Laden führen.
4. Ich steh auf der Gästeliste – die ersten Buchverkäufe
Ist der erste Schritt geschafft und du bist in zwei oder drei Läden vertreten, wird dies zur Eintrittskarte für die nächsten angesagten Buchparty-Locations. Denn, kaum etwas lässt Händler:innen so viel vertrauen, wie die Platzierung in den Konkurrenzregalen. Frei nach dem Motto: Wenn die das Buch haben, will ich es auch! Am besten nimmst du eine Liste deiner Kooperationspartner:innen in deine Präsentations-PDF auf und aktualisierst diese regelmäßig. Und mache Werbung für die Läden. Gib sie als Bezugsquelle auf deiner Homepage an, verlinke sie auf Social Media. Mit etwas Glück, verlinken sie dich zurück oder stellen dein Buch sogar mal bewusst in den Fokus ihres Marketings. All das hilft, neue Partner:innen von deinem Projekt zu überzeugen, vor allem überregional.
5. Lass dich nicht unterkriegen – bitte weitermachen!
Was aber, wenn der Satz „Du kommst hier nicht rein!“ ertönt. Dann frage dich nicht großartig, warum. Denn du wirst ihn oft hören. Aus den verschiedensten Gründen. Und zu viel grübeln frustriert da nur. Die einen mögen keine selbstverlegten Bücher, andere sehen dein Buch einfach nicht als passend für ihr Sortiment, andere vergessen dich bereits in dem Moment, wo das Gespräch vorbei ist und melden sich nicht mehr. Was auch immer der Grund sein mag, wollen potentielle Partner:innen, dass du ihn kennst, sagen sie ihn dir fast immer direkt. Bekommst du Floskeln oder einfach gar keine Antwort, dann ist das eben ein „(un)höfliches“ Nein. Konzentriere dich aufs Weitermachen, deine Präsentation und versuche diese kontinuierlich zu verbessern. Nach persönlicher Erfahrung können wir sagen, dass wir im Schnitt aus 15 Kontakten 1 Kooperation generieren konnten. Das bedeutet 14 NEINS stehen einem JA gegenüber. Und das kann frustrierend sein. Muss es aber nicht. Denn mit jedem Gespräch, Telefonat oder persönlichen Gespräch wirst du sicherer. Und meistens kommt auch immer genau in dem Moment, wo du nicht demotivierter sein könntest, ein neuer Deal zustande.
Und die Moral von der Geschicht‘
Ein Buch im Selbstverlag in die Läden zu bekommen, ist harte Arbeit. Und zeitintensiv. Vor allem, wenn der Kontakt telefonisch stattfindet. Denn nach jedem Gespräch werden die Präsentations-Unterlagen per E-Mail verschickt. Jetzt. Nicht in einer Stunde, nicht morgen. Denn jetzt bist noch im Kopf deines Gegenübers präsent. Und damit es so persönlich wie möglich bleibt, merke dir die Namen deiner Gesprächspartner:innen und sprich sie in deiner Mail persönlich an, bedanke dich für das freundliche Telefonat. Lege eine Liste mit den Buchläden an, mit denen du bereits Kontakt hattest. So vermeidest du versehentliche Dopplungen, kannst dir Notizen über das Gespräch machen und die Namen der Gesprächspartner:innen notieren. Nach ein bis zwei Wochen ohne Rückmeldung verschicken wir gerne einen Reminder per Mail. Allerdings hat dies uns erst einmal eine Kooperation gebracht. Haben die Händler:innen Interesse, kam der Deal immer innerhalb von etwa 48 Stunden zustande. Und mit der Zeit lernt man sogar anhand der ersten Sätze einzuschätzen, ob aus dem Kontakt eine Kooperation wird. Wir kommen also nicht umhin festzustellen: Mit der Platzierung deines Buches im Buchhandel, verhält es sich wie mit einem kurzen und netten Türsteher-Flirt vorm Club.
Gastbeitrag von Anne-Kristin Kastens, Illustrationen von Arabell Watzlawik
Anne ist freie Autorin und Redakteurin und hat gemeinsam mit Arabell, einer Illustratorin, das Buch "Herr Manfried und der Papadu" realisiert. Arabell ist außerdem Mitglied der KinderbuchManufaktur.
Weiterführende Links:
Website von Anne: www.annekristinkastens.com
Website von Arabell: www.arabellvirtuell.de
Auf dieser Seite zum Buch kannst du sehen, wie die Buchhändler von den beiden beworben werden: www.arabellvirtuell.de/portfolio/der-papadu
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