Ich heiße Maria Leon und bin Kinderbuchautorin. Neben meiner Kurzgeschichte in einer Spendenanthologie habe ich mein erstes Kinderbuch „Pauline Polle zieht um“ im Selfpublishing veröffentlicht. Dabei habe ich gelernt: Ein Buch zu veröffentlichen heißt nicht nur zu Schreiben, sondern sich auch um das ganze rechtliche Drumherum zu kümmern. Glücklicherweise bin ich in meinem Hauptberuf Juristin, sodass mich Rechtsfragen nicht abgeschreckt haben, meinen Traum zu verwirklichen. Damit die vielen rechtlichen Ge- und Verbote auch anderen Schreibenden keine Bauchschmerzen bereiten, habe ich im Folgenden eine Übersicht erstellt.
WICHTIGER HINWEIS:
Die hier angeführten Tipps stellen persönliche Anregungen dar und sollen dir dabei helfen, einen Überblick über das Thema zu gewinnen – ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit! Wir bitten dich für deine Projekte immer entsprechende ExpertInnen zu konsultieren.

Worauf sollte ich als SelfpublisherIn besonders achten?
Freiberufliche Tätigkeit oder Gewerbe
Die große Frage lautet oft:
Muss ich eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Gewerbe anmelden?
Die Antwort: Das entscheidet Dein Finanzamt.
Zu allererst musst Du beim zuständigen Finanzamt den sogenannten „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ ausfüllen. Nach Prüfung wird Dein Finanzamt Dein Vorhaben entweder als freiberufliche Tätigkeit anerkennen oder Dich zusätzlich zum Gewerbeamt schicken. In der Regel reicht die Anmeldung der freiberuflichen Tätigkeit. Auch der Verkauf Deines Buches über den eigenen Webshop wird von manchen Finanzämtern noch als freiberufliche Tätigkeit akzeptiert, spätestens jedoch, wenn Du Merchandise verkaufst, führt wohl kein Weg am Gewerbeamt vorbei.
Titelschutz
Recherchiere, ob Dein Lieblingstitel bereits existiert, denn Werktitel sind nach dem Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen (MarkenG) geschützt. Wichtig ist: Ähnlich klingende Titel müssen genügend Unterscheidungskraft aufweisen.
Gute Recherchequellen sind Titelschutzanzeigen, das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) oder die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), da dort alle in Deutschland erschienen Veröffentlichungen vertreten sind. Zusätzlich können Suchmaschinen und große Onlinehandelsplattformen Durchforstet werden. Da Titel erst ab Inverkehrbringen, d. h. ab dem Tag der Werksveröffentlichung bzw. bei unmittelbar davor geschalteten Vorbestellungen, geschützt sind, kann es sinnvoll sein, für den Zeitraum vor dem Inverkehrbringen eine Titelschutzanzeige zu schalten. Der Titelschutz gilt dann sechs Monate lang. Ist das Werk bis dahin nicht erschienen, muss der Titelschutz erneuert werden.
Urheberrecht und Bildrecht
Urheber, also Schöpfer von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz nach Maßgabe des Urheberrechtsgesetzes (UrhG). Das Urheberrecht entsteht automatisch ab Schaffung des Werks und muss weder angemeldet noch beantragt werden. Das Werk muss auch nicht veröffentlicht sein, sodass Manuskripte und Bildentwürfe ebenfalls geschützt sind. Eine reine, noch nicht verkörperte Idee hingegen genießt keinen Schutz. Mehrere AutorInnen haben eine Miturheberschaft inne. Die Urheber bestimmen über die Nutzung und Verwertung ihres Werks. Während die Urheberschaft nicht übertragbar ist, kann das Nutzungs- und Verwertungsrecht an Dritte abgetreten werden (z. B. an Verlage). Bist Du MitautorIn einer Geschichte, benötigst Du die Zustimmung aller MitautorInnen, wenn Du das Buch verwerten möchtest. Bei Illustrationen verbleibt das Urheberrecht bei den IllustratorInnen. Haltet am besten im Vorfeld vertraglich fest, welche Nutzungsrechte an die Euch abgetreten werden. Jede darüberhinausgehende Nutzung der Bilder benötigt die Zustimmung der IllustratorInnen.
Zitatrecht
AutorInnen kann es schnell passieren, dass sie fremdes Gedankengut in den eigenen Werken verwenden. Dies kann gegen das Urheberrecht verstoßen. Zitate bilden jedoch eine Ausnahme vom Urheberrecht und dürfen verwendet werden. Dabei müssen jedoch die Vorgaben des § 51 Urheberrechtsgesetzes (UrhG) beachtet werden. Insbesondere darf das Zitat nicht verändert und als solches erkennbar, d. h. mit einer Quellenangabe versehen sein.
Persönlichkeitsrecht
Wenn Du über eine reelle Person schreibst, kann ihr Persönlichkeitsrecht verletzt sein. Das Persönlichkeitsrecht dient dem Schutz der Persönlichkeit vor Eingriffen in ihren Lebens- und Freiheitsbereich. Insbesondere beinhaltet dieser Schutz auch das Recht auf Selbstdarstellung (z. B. Recht am eigenen Wort und Bild sowie das Namensrecht). Basieren Deine Figuren auf reellen Personen, benutzt Du echte Namen bestimmter Personen oder beschreibt Deine Geschichte reelle Gegebenheiten, die mit einer Person in Verbindung gebracht werden können, musst Du die betroffene Person um Erlaubnis fragen (am besten immer schriftlich).
Impressumspflicht
Betreibst Du eine AutorInnen-Website oder führst Du einen geschäftlichen Social-Media-Kanal, gilt nach dem Telemediengesetz (TMG) die Impressumspflicht. Das Impressum enthält ähnlich einer Visitenkarte bestimmte Angaben über Deine Identität, die es dem Verbraucher erleichtern, Dich zu kontaktieren oder ggf. rechtliche Ansprüche gegen Dich geltend zu machen. In der Regel reichen Name, Anschrift und E-Mail-Adresse oder Telefonnummer. Möchtest Du Deinen echten Namen oder Deine Adresse geheim halten, kannst Du einen Impressumsservice nutzen.
Datenschutz
Zu guter Letzt musst Du beim Umgang mit personenbezogenen Daten die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beachten. Führst Du eine AutorInnen-Website, musst Du NutzerInnen offenlegen, welche ihrer Daten für welchen Zweck gespeichert, verarbeitet oder weitergegeben werden. Dies schreibst Du in einer Datenschutzerklärung nieder.
Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit verschaffen und wünsche Dir viel Mut und Freude an der Verwirklichung Deines Kinderbuchtraums!
Gastbeitrag von Maria Leon
Maria ist Kinderbuchautorin und Juristin im Hauptberuf. Sie ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und du findest sie unter www.marialeon.de oder auf Instagram @marialeon.autorin.
Aktualisiert: 20. Apr. 2022
Eine besondere Belohnung für die eigene Arbeit wäre schon schön, oder?
Eine Preiseinreichung ist eine Möglichkeit, das eigene Schaffen nochmals zu feiern – und seit 2020 gibt es nun endlich auch speziell für SelfPublisher einen Preis, für den es sich auf jeden Fall lohnt, sich zu bewerben: den Selfpublishing-Buchpreis, der vom Selfpublisher Verband herausgebracht wird.

Wen oder was zeichnet der Selfpublishing-Buchpreis aus?
Nach Angaben des Selfpublisher-Verbandes wird der "potenzielle Bestseller von morgen" bzw. "die besten von unabhängigen Autorinnen und Autoren veröffentlichten Bücher" in den drei definierten Hauptkategorien gesucht:
Belletristik
Ratgeber und Sachbücher
Kinder- und Jugendbücher (Lesealter bis 16 Jahre)
Sonderkategorie Kurzprosa
Wenn du also in den letzten 12 Monaten ein Kinder- oder Jugendbuch, dann empfehle ich dir wärmstens, deinen Titel einzureichen, denn dies birgt einige Vorteile.
Warum lohnt sich die Bewerbung für den Selfpublishing Buchpreis?
Der Selfpublisher-Verband hat sich zum Ziel gesetzt, "die Vielfalt und Qualität selbstveröffentlichter Bücher einem breiten Publikum vorzustellen" und hat deshalb für den Buchpreis ein tolles Gewinner-Paket geschnürt:
in jeder Hauptkategorie ein Preisgeld von € 5.000,-
Aufnahme der Gewinnertitel ins Sortiment aller 330 Thalia-Filialen für zwei Monate
Bewerbung der Shortlist-Titel in allen Thalia-Filialen sowie auf thalia.de
Vorstellung in einer Buchhandelsbroschüre (Auflage 7.000 Stück), die unter anderem in über 3.000 Buchhandlungen in Deutschland verteilt wird
die Chance, generell von der Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarkeit des Preises zu profitieren
und noch mehr!
Insgesamt ist der Preis mit über € 30.000,- dotiert. Ich denke aber, dass solch ein Preis auch einen hohen emotionalen Wert hat:
Zum einen, weil du bei der Bewerbung deinen eigenen Titel nochmals unter einem ganz anderen Licht betrachtest und bewertest,
zum anderen weil du – falls du es auf die Liste der Nominierten schaffst – von einer unabhängigen Jury von ExpertInnen wertgeschätzt wirst.
Das bedeutet nochmals Sichtbarkeit und Belohnung auf einer ganz anderen Ebene als bei deinen KäuferInnen und kleinen LeserInnen.
Außerdem freue ich mich persönlich ganz besonders auf die BewerberInnen im Jahr 2022, da ich selbst Teil eben dieser Jury für Kinder- und Jugendbücher bin und die Ehre habe, aus der Liste der Longlist-Titeln eine GewinnerIn mitzubestimmen!
Wie kannst du am Wettbewerb teilnehmen?
Um dich bewerben zu können, muss dein Kinder- oder Jugendbuch-Titel folgende Kriterien erfüllen:
Er muss zwischen dem 01.06.2021 und dem 31.05.2022 in deutscher Erstauflage im Selfpublishing veröffentlicht worden sein.
Er muss in gedruckter Form vorliegen.
Er soll einen Eintrag im Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) aufweisen.
Bei Unklarheiten wende dich zur Sicherheit direkt an den Verband und hake nach!
Der zeitliche Ablauf
Kannst du alle Voraussetzungen erfüllen? Dann geht es ab Mai los mit der Bewerbungsfrist: Am 1. Mai um 09 Uhr wird auf der Website des Selfpublishing-Buchpreises ein Formular freigeschaltet, über das du dich bis zum 31. Mai bewerben kannst, indem du dein Buch als PDF hochlädst.
Hier noch eine Übersicht der wichtigsten Termine:
01.05. - 31.05.2022: Einreichung der Bewerbungen
29.07.2022: Bekanntgabe der Longlist (10 Titel pro Hauptkategorie)
25.09.2022: Bekanntgabe der Shortlist (3 Titel pro Hauptkategorie)
22.10.2022: Bekanntgabe der Siegertitel und Preisverleihung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse
Sei dabei!
Ich würde mich freuen, deinen Titel Ende Juli auf der Longlist der Kinder- und Jugendbücher wiederzufinden!
Weiterführende Links:
Mehr über den Selfpublishing-Buchpreis: selfpublishing-buchpreis.de/preis-2022
Erklärfilm zum Buchpreis: www.youtube.com/watch?v=aJwFqBslThg
Teilnahmebedingungen: selfpublishing-buchpreis.de/teilnahmebedingungen-2022
Häufig gestellte Fragen rund um den Buchpreis: selfpublishing-buchpreis.de/faq
Offizieller Hashtag: #spbuchpreis2022
Aktualisiert: 20. Sept.
Du hast eine Geschichte für Kinder geschrieben und fragst dich jetzt: "Könnte ich sie vielleicht veröffentlichen?"
Ich würde behaupten, dass die meisten KinderbuchKreativen – egal, ob du eine AutorIn oder IllustratorIn bist – als erstes daran denken, sich bei einen Verlag zu melden. Das hat – v.a. historisch betrachtet – gute Gründe. Viel wichtiger erscheint mir jedoch, seine Optionen zu kennen und eine passende zu wählen. Denn ich behaupte genauso, dass die meisten KinderbuchKreativen kein wirkliches Bild der Alternativen haben.
Deshalb werden in den nächsten Monaten dieses Thema immer wieder aufgreifen und aus unterschiedlichen Positionen beleuchten. Denn für uns ist am Wichtigsten, dass du den für dich richtigen Weg findest, und dass möglichst viele tolle Geschichten das Licht der Welt erblicken.
Deshalb starte ich gleich zu Beginn mit einer provokanten Frage:
Was braucht es, um veröffentlicht zu sein?
Die Veröffentlichung entspricht dem Zeitpunkt, an dem ein Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Du brauchst demnach zwei Dinge:
ein Werk, ein Medium für Text und Bild (z.B. in Form eines gedruckten Buches)
einen (Vertriebs)Kanal (irgendwie muss dein Buch hinaus in die Welt)
Und eigentlich braucht es noch einen dritten Punkt: Wenn wir davon ausgehen, dass die "Öffentlichkeit" nicht nur deine Familie oder ein Verein ist, dann ist realistischerweise auch ein minimales Maß an Vermarktung nötig, damit eine ausreichende Zahl von Menschen überhaupt erst von deinem Buch erfahren
Gleich vorweg: Ich lege meinen Fokus immer auf das gedruckte Buch, da dies bei Kinderbüchern das gängige Format ist.

Für Bücher gibt es typischerweise zwei Veröffentlichungswege:
über einen Publikumsverlag
über SelfPublishing
Die Unterscheidung zwischen den beiden ist gar nicht so deutlich, wie man anfangs meinen möchte. Aber fangen wir doch erst einmal mit einem Blick in die Vergangenheit an.
1.) Die Verlagsveröffentlichung
Lange Zeit war die Veröffentlichung über einen Verlag die einzige Möglichkeit, das eigene Werk einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Ganz einfach, weil die Herstellung eines gedruckten Buches mit hohen Kosten verbunden war und ist: dazu gehören z.B. das Lektorat und Korrektorat, die Kosten der Bebilderung (z.B. Illustrationen), der Buchsatz und die grafische Gestaltung des Umschlages, der Druck, die Logistik (beinhaltet u.a. Verpackung, Lagerung, Transport und Verteilung), das Bestell- und Abrechnungswesen oder die Bewerbung des Titels.
Das Wort "Verlag" leitet sich aus dem Wort "vorlegen" ab – d.h. die ursprüngliche Funktion des Verlages war jene der Vorfinanzierung.
Aus dieser Perspektive betrachtet, wird klar, dass ein Verlag wirtschaftlich agiert und erwartet, das ausgegebene Geld wieder hereinzuverdienen und letztlich einen Gewinn mit den verlegten Büchern zu erzielen.
Deshalb wird es das Ziel jedes Verlages sein, die für sein Unternehmen lukrativsten Titel auszuwählen – welche das sind, variiert nach der Finanzstärke und Positionierung des Verlages. Das ist der Grund, weshalb ein Verlag nicht einfach jedes ihm angebotene Manuskript veröffentlicht, sondern man sich als AutorIn bewerben muss.
Deine erste Option zur Veröffentlichung ist also bei einem Verlag unter Vertrag zu kommen.
Daraus ergeben sich im Normalfall folgende Konsequenzen:
Du räumst dem Verlag das Recht ein, deine Geschichte in einem bestimmten zeitlichen und räumlichen Ausmaß zu verwerten (das bedeutet in der Regel, dass du selbst dann innerhalb dessen kein Recht mehr dazu hast).
Du erhältst Tantiemen als Bezahlung für deine kreative Leistung (eine %-Beteiligung am Umsatz, der mit deinem Titel erzielt wird).
Du arbeitest mit Profis zusammen, deren Job es ist, Bücher herauszubringen (dies variiert natürlich nach der Größe und Professionalität des Verlages).
Du unterstützt den Verlag ggf. bei der Vermarktung deines Buches (z.B. durch Lesungen).
Du hast nur in einem geringen Ausmaß die Kontrolle – z.B. über die Gestaltung des Titels, das Ausmaß der Vermarktung durch den Verlag und die weitere Verwertung.
Der Vorteil ist, dass du deinen Fokus auf das Schreiben legen kannst.
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass das Angebot an Manuskripten die Nachfrage durch Verlage übersteigt, du dich demnach ggf. gegen eine große Anzahl an Mitbewerbern durchsetzen musst.
Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb ein Manuskript von Verlagen abgelehnt wird: z.B. passt es nicht ins geplante Programm oder zur Positionierung des Verlages, der Verlag setzt ev. lieber auf erfahrenen AutorInnen, es trifft den persönlichen Geschmack der Lektorin nicht, der Markt ist für das Thema zu klein (zu geringer erwarteter Umsatz), das Thema ist bereits ausgereizt oder (noch) nicht interessant u.v.m.
Was ich damit sagen möchte: Es liegt unter Umständen gar nicht an der Qualität deiner Geschichte!
Bei einem Verlag zu publizieren ist für viele immer noch Image-trächtiger als ein Buch im SelfPublishing herauszubringen, da davon ausgegangen wird, dass es einem gewissen Qualitätsanspruch genügen muss. Manche sagen sogar, dass man nur dann eine ernstzunehmende AutorIn ist, wenn man bei einem Verlag veröffentlicht hat.
Es wird dich an dieser Stelle vielleicht überraschen zu hören, dass ich dir empfehlen würde, weder die eine Gruppe noch die anderen jeweils in eine Schublade zu stecken. Jeder kann einen Verlag gründen – das Gewerbe alleine ist noch kein Garant für Qualität (das schließt mich und meinen Verlag übrigens mit ein)! Genauso gibt es unter den SelfPublishern solche und solche.
Und deshalb finden sich auch bekannte Namen unter den historischen Beispielen für SelbstverlegerInnen: Goethe, Mark Twain oder Beatrix Potter waren (teilweise) SelfPublisher. Zu ihrer Zeit musste man wohlhabend sein oder entsprechende Gönner haben, um die Kosten für die eigenen Bücher zu decken. Kinderbücher wie Huckleberry Finn und Peter Rabbit waren ursprünglich Eigenverlagserzeugnisse!
Das bringt uns zum zweiten wesentlichen Veröffentlichungsweg:

2.) Das SelfPublishing
Das bedeutet wort-wörtlich SelbstVerlag und impliziert damit, dass du nicht bei einem Fremdverlag veröffentlichst.
Das Verwirrende: Das ist bei vielen SelfPublisherInnen tatsächlich der Fall! Aber eines nach dem anderen...
Beginnen wir mit dem "echten" SelfPublishing, also der Veröffentlichung ohne Fremdverlag.
Du kannst hier entweder ein Gewerbe anmelden und einen eigenen Verlag gründen oder du veröffentlichst einfach komplett ohne Verlag – z.B. wenn du ein PDF erstellst und zum Download auf deiner Website anbietest oder ein Buch drucken lässt und in auf einer Messe verkaufst.
Bei dieser zweiten Option genießt du alle Vor- und Nachteile des SelfPublishing:
Du hast die volle Kontrolle und Freiheit in puncto Timing, Ausführung, Preis, Menge, Distribution, Vermarktung, Verwertung usw.
Du behältst alle Rechte bei dir.
Der gesamte Umsatz bleibt bei dir, abzüglich möglicher Rabatte, die du Distributoren oder Händlern einräumst.
Du bist für die Konzeption, Herstellung, Vermarktung und den Vertrieb deiner Bücher zuständig (was aber nicht bedeutet, dass du alles alleine machen musst).
Du trägst alle damit verbundenen Kosten.
Du trägst die Verantwortung.
Ob die Publikation aus einem Verlag stammt, erkennst du übrigens daran, ob sie einen ISBN hat (daraus wird der Strichcode erstellt). Die Internationale Standard-Buch-Nummer dient der eindeutigen Identifikation eines Titels. Diese Nummer ist Voraussetzung für den Vertrieb im Buchhandel.
Oder anders gesagt: Beziehst du die ISBN nicht selbst direkt bei der ISBN-Agentur, sondern von einem Dienstleister, so übernimmt dieser formell die Funktion eines Verlages. Dies ist bei zahlreichen SelfPublishing-Dienstleistern der Fall. Hierzu zählen z.B. Books-on-Demand (BoD), Tredition, epubli, tolino Media, MyMorawa, Nova MD u. A.
Was uns zum erweiterten bzw. umgangssprachlichen Verständnis von SelfPublishing führt.
Hier würde ich als Charakteristikum sehen, dass AutorInnen darüber entscheiden, wann sie welches Buch in welcher Ausführung veröffentlichen und vertreiben wollen. Dazu nutzen sie Dienstleister, die ihnen die Plattform und Services dazu bieten. Zu den Services können z.B. der Druck in Print-on-Demand (stückweise bei Bestellung durch den Kunden, anders als beim Auflagendruck) oder Konvertierung in ein eBook, die logistische Anbindung an Großhändler und Händler, Lektorat, Grafik oder Bewerbung zählen.
Bei dieser hybriden Option vermischen sich die Vor- und Nachteile entsprechend:
Du hast die volle Kontrolle und Freiheit in puncto Timing, Art der Veröffentlichung und Vermarktung; Abstriche musst du bei der Ausführung und dem Preis machen, hier gibt es bei den Dienstleistern Einschränkungen.
Du schließt tatsächlich einen AutorInnenvertrag mit dem Dienstleister ab und dabei gehen potenziell einige deiner Verwertungsrechte an diese über; auch gibt es bei fast allen eine Mindestbindungsdauer.
Du erhältst einen Umsatzanteil, jedoch ist dieser geringer als beim reinen SelfPublishing, das der Anteil des Dienstleistern abgezogen wird; im Normalfall ist dieser aber höher als die Tantiemen, die du bei einem Verlag erhalten würdest.
Du bist auch hier für die Konzeption, Herstellung, Vermarktung und den Vertrieb deiner Bücher zuständig und trägst alle damit verbundenen Kosten.
Viele Dienstleister bieten ihren KundInnen Beratung an oder heben ihre besten AutorInnen in ihrer Kommunikation hervor, das bietet Potenzial für eine größere Reichweite.
Übrigens ist KDP (Kindle Direct Publishing) zu diesen Dienstleistern nicht hinzuzählen. Amazon fungiert hier als Distributor und bietet ggf. auch Print-on-Demand an, er fungiert aber nicht als Verlag.
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen:
"Und was ist jetzt der richtige Weg für mich?"
Nun, natürlich hängt das auch davon ab, was für ein Typ du bist, welche finanziellen Mittel du zur Verfügung hast, was du dir zutraust, ob du bereits einen oder mehrere Titel veröffentlicht hast, welches Ausmaß an Kontrolle dir wichtig ist usw.
Abgesehen davon kann es sein, dass manchmal die eine Art und manchmal eine andere Art der Veröffentlichung besser passt.
Stehst du ganz am Anfang und möchtest ins SelfPublishing hinein schnuppern, kann es sinnvoll sein, die Angebote von Dienstleistern in Anspruch zu nehmen. Bleibst du beim SelfPublishing, so wirst du irgendwann dein Ergebnis verbessern wollen und ev. eigene Strukturen aufbauen und einen Verlag gründen. Oder aber du bewirbst dich erst später mit einem "bewährten Produkt" bei Agenturen und Verlagen, um die Masse zu erreichen.
Ein letzter Gedankenanstoß zum Schluss:
Vielleicht möchtest du ja den Spieß auch umdrehen und dich zuerst fragen, welche Veröffentlichungsweg dir als Person entspricht – und dann überlegen, welche Art von Geschichten du konzipieren müsstest, um auf diesem Weg Erfolg zu haben?
Achtung vor Druckkosten-Zuschuss-Verlagen!
Der Vollständigkeit halber – und als Wort der Warnung – möchte ich auch die Druckkosten-Zuschuss-Verlage erwähnen. Das problematische an ihnen ist nicht ihr Geschäftsmodell per se (nämlich, dass die veröffentlichten Bücher durch die AutorInnen finanziert werden, was ja dem Konzept mancher SelfPublishing-Dienstleister sehr ähnlich ist), sondern, dass sie den Eindruck erwecken möchten, klassische Publikumsverlage zu sein, jedoch dessen Leistungen nicht oder nur teilweise erbringen. Dahinter steckt eine Absicht zur Täuschung – und das ist das große Problem! Auch verlangen manche dieser Unternehmen sogar mehr Geld von den AutorInnen, als wenn diese im SelfPublishing alle diese Leistungen beauftragt hätten. Am Ende des Beitrag findest du hierzu noch zwei weiterführende Links.
Wenn du mehr über die jeweiligen Veröffentlichungswege erfahren möchtest, dann lege ich dir ans Herz, Mitglied in der KinderbuchManufaktur zu werden. Wir laden regelmäßig AutorInnen als Vortragende ein, die über ihre Erfahrungen sprechen. Auch kannst du dich dann in unserer FacebookGruppe austauschen und deine Fragen stellen.
Zum Thema SelfPublishing biete ich ab Mai 2022 wieder meinen Kurs "KinderbuchTraum" an. Um mehr zu erfahren, kannst du dich gerne auf die unverbindliche Warteliste setzen.
Weiterführende Infos:
www.aktionsbuendnis-faire-verlage.com
neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com
Diesen Beitrag kannst du auch als Podcast-Folge anhören (#34).
>> Hier kannst du den Workshop "Deine Wege zur Veröffentlichung" erwerben <<