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Der magische Moment des Erzählens


Stell dir vor: In deinen Händen liegt ein Zauberstab aus purer Sprachmagie. Mit jeder Bewegung, jedem Wort, erschaffst du Welten, in denen Kinder staunen, lachen, weinen und wachsen. Ein Schwung – und schon tanzen Buchstaben durch die Luft, verwandeln sich in sprechende Tiere, mutige Gespenster und zauberhafte Abenteuer.


Die wahre Magie liegt jedoch nicht im Zauberstab selbst, sondern in deiner Fähigkeit, ihn für jedes Kind passend einzusetzen. Wie ein Schlüssel, der unterschiedliche Türen öffnet, muss deine Sprache flexibel sein – vom ersten Pappbilderbuch, das nach Entdeckung duftet, bis zum Jugendroman, der wie ein vertrauter Freund flüstert: „Ich verstehe dich.“


Heute nehme ich dich mit auf eine Entdeckungsreise durch die Landschaft der kindgerechten Sprache. Dabei packe ich deinen Schreib-Rucksack mit praktischen Werkzeugen, inspirierenden Beispielen und einer Prise jener Magie, die nur entstehen kann, wenn Worte und Kinderherzen sich begegnen.

Die Werkzeugkiste einer Kinderbuchautorin


Bevor wir losziehen, ein kurzer Blick in meine eigene Schatzkiste: Ich teile hier Perlen aus meinen Büchern mit dir. „Spensa“ ist mein Selfpublishing-Herzstück, während „Abenteuer in Kopenhagen. Nikolas und Lilly und die mystischen Runen“ sowie „Auf Wiedersehen, kleiner Bruder“ im Verlag erschienen sind. Unterschiedliche Wege, ein gemeinsames Ziel: Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.


Der perfekte Sprachrucksack – oder für jedes Alter das richtige Gepäck


Stell dir vor, deine Worte sind wie ein sorgfältig gepackter Rucksack für eine gemeinsame Wanderung. Er sollte genau richtig gefüllt sein – nicht so schwer, dass das Kind ihn nicht tragen kann, aber auch nicht so leicht, dass die Abenteuerausrüstung fehlt.


Die Entdeckungsreise beginnt: Pappbilderbücher (0–3 Jahre)


Für die Kleinsten ist Sprache vor allem Klang, Rhythmus und Gefühl. Noch bevor sie Worte verstehen, spüren sie, ob etwas rund klingt, ob es Freude macht, ob sie mitplappern können. Wiederholungen, Reime und lautmalerische Worte sind wie kleine Spiele für die Ohren. „Pitsch, patsch, Pinguin“ oder „Hopp-hopp-Häschen“ – solche Alliterationen bleiben wie funkelnde Sprachjuwelen im Gedächtnis.


Denk an Eric Carles Die kleine Raupe Nimmersatt – ein Bilderbuchklassiker, der mit einfachen, rhythmischen Wiederholungen arbeitet: „Am Montag fraß sie sich durch einen Apfel, aber satt war sie immer noch nicht.“ Diese wiederkehrende Struktur ist wie ein vertrauter Herzschlag, der den Kleinen Sicherheit gibt und gleichzeitig ihre Sprachentwicklung fördert.


Bücher wie Die kleine Raupe Nimmersatt zeigen, wie einfaches Erzählen, klare Strukturen und wiederkehrende Elemente schon den Jüngsten einen Zugang zur Welt der Geschichten eröffnen. Sie laden ein zum Staunen, Mitmachen – und schaffen eine erste, ganz zarte Liebe zur Sprache. Und das Schönste: Wenn ein Kind „noch mal!“ ruft, dann wissen wir – es hat die Magie gespürt.


Von der Vorlesemagie zum Selbstentdecken: Bilderbücher (3–6 Jahre)


Mit wachsendem Sprachgepäck wachsen auch die erzählerischen Möglichkeiten. Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben einen wachen Blick für Geschichten – und ein offenes Herz für alles, was sie zum Staunen bringt. In Bilderbüchern für dieses Alter darf sich nun eine kleine Welt mit Anfang, Mitte und Ende entfalten. Und deine Sprache? Sie wird zum Wegweiser durch diese ersten Abenteuer.


Wie Leo Lionni in Frederick, wo eine kleine Maus statt Körnern Wörter, Farben und Sonnenstrahlen sammelt, darfst du nun poetischer werden. Kinder in diesem Alter lieben sprachliche Bilder, die ihre Fantasie wecken – wenn sie gut geführt sind. Deine Worte dürfen glitzern, knistern, duften – sie dürfen kleine Flügel wachsen lassen, solange sie Halt geben.


Denke dabei auch an wiederkehrende Elemente: Refrains, Rituale, vertraute Formulierungen. Sie sind wie ein sicherer Anker in der Erzählung, ein Freund, der die Kinder an die Hand nimmt. In Jon Klassens Wo ist mein Hut? wird der immer gleiche Satz zum humorvollen Mitsprech-Moment – und genau solche Wiederholungen stärken das Sprachgefühl und das Selbstbewusstsein kleiner Leser:innen.


Kreative Ideen für diese Altersgruppe:

  • Warum nicht mal mit Klängen spielen, die gar keine Wörter sind? Ein Rumpel-di-bumm kann einen Drachen begleiten, ein zisch die Zauberhand eines Kindes.

  • Baue Sprechpausen ein, in denen die Kinder raten dürfen, was wohl als Nächstes passiert. So wird Vorlesen zur gemeinsamen Entdeckungsreise.

  • Auch ernste Themen finden hier ihren Platz – liebevoll verpackt, kindgerecht erzählt. Es geht um Freundschaft, Mut, Anderssein, Verlust – große Themen in kleinen Worten.


Die ersten Schritte allein: Erstlesebücher (6–8 Jahre)


Und dann? Dann kommt der große Schritt: Erstlesebücher für Kinder ab 6 Jahren.

Jetzt werden deine kleinen Leser selbst zu Entdeckern und Entdeckerinnen! Deine Sätze sind wie sichere Trittsteine über einen Bach – kurz genug, um nicht ins Wasser zu fallen, aber spannend genug, um zum nächsten Stein zu hüpfen.

 

Worauf du beim Schreiben für Erstleser und Erstleserinnen achten solltest:


  • Kurze Sätze: Ein Gedanke pro Satz. Kein Schachtelsatz, keine Nebensätze mit drei Einschüben.

  • Klare Handlung: Die Geschichte sollte linear verlaufen, ohne Zeitsprünge oder Perspektivwechsel.

  • Aktive Verben: Nicht „Der Ball wurde von Tim geworfen“, sondern „Tim warf den Ball“. So bleibt der Satz lebendig und direkt.

  • Wortwahl: Jedes Wort muss seinen Platz verdienen. Fremdwörter, Ironie oder komplexe Satzstrukturen sind hier fehl am Platz – es sei denn, du erklärst sie mit Humor.

  • LIX-Zahl: Achte auf den Lesbarkeitsindex. Für Erstlesende liegt ein guter Wert zwischen 10 und 20. Je niedriger die Zahl, desto einfacher ist der Text. Online-Tools helfen dir, deine Texte zu prüfen. Wer Kinder beim Lesenlernen begleiten will, weiß: Die Sprache muss leicht, klar und zugänglich sein.


Was ist denn die LIX-Zahl, fragst du jetzt vielleicht? Mit ihr lässt sich überprüfen, ob ein Text wirklich kindgerecht formuliert ist. Die LIX-Zahl ist ein einfacher Lesbarkeitsindex, der Aufschluss über die Verständlichkeit eines Textes gibt. Besonders für Autoren und Autorinnen von Erstlesebüchern ist sie ein hilfreiches Werkzeug, um die Lesestufe gezielt anzupassen.


Die Berechnung der LIX-Zahl basiert auf der durchschnittlichen Satzlänge und dem Anteil langer Wörter. Je höher die Zahl, desto komplexer der Text. Für ein Erstlesebuch liegt der Zielwert idealerweise unter 20 – das bedeutet: kurze Sätze, einfache Wörter und ein übersichtlicher Satzbau. Ein Wert zwischen 20 und 30 ist noch gut für geübtere Leseanfänger:innen geeignet, alles darüber richtet sich eher an ältere Kinder.


Zum Glück gibt es mittlerweile praktische Online-Tools, mit denen sich die LIX-Zahl ganz unkompliziert berechnen lässt. Besonders empfehlenswert ist das Textanalyse-Tool von wortliga.de. Es analysiert nicht nur die LIX-Zahl, sondern zeigt auch schwierige Wörter, Füllwörter und Satzlängen auf – ideal für eine gezielte Überarbeitung. Auch schreiblabor.com bietet ein schlankes und schnelles Tool zur LIX-Berechnung.


Mein Tipp: Teile deinen Text in kleinere Einheiten – etwa in Absätze oder Kapitel – und überprüfe sie einzeln. So bekommst du ein feineres Gespür dafür, wie verständlich jede Textpassage für dein junges Publikum wirklich ist. Denn gerade in Erstlesebüchern zählt jedes Wort, jeder Satz. Die LIX-Zahl ersetzt natürlich nicht das eigene Sprachgefühl oder den Test mit echten Kindern – aber sie ist ein zuverlässiger Kompass auf dem Weg zu einem Buch, das kleine Leseratten nicht nur verstehen, sondern auch lieben werden.


Und ja: Auch Stil ist erlaubt. Auch Spaß. Auch Persönlichkeit. In meiner „Spensa“-Geschichte spricht die kleine Gespensterheldin so: „Ich bin gespenstermäßig kribbelig bis in die Fingerspitzen.“ Kein Kind wird hier belehrt – es erlebt mit, fühlt mit, wächst mit.


Schreib für dieses Alter so,

… dass die Kinder sich wiederfinden

.… dass sie stolz sind, wenn sie einen Satz allein gelesen haben

.… dass sie lachen, mitfiebern, verstehen

.… dass sie sagen: „Ich kann das!“


Denn Geschichten in diesem Alter sind nicht nur Unterhaltung – sie sind Mutmacher. Sie sagen den Kindern: Du kannst lesen. Du darfst träumen. Deine Stimme zählt.


Das Abenteuer nimmt Fahrt auf: Kinderbücher (8–12 Jahre)


Jetzt beginnt die große Reise. Kinder in diesem Alter lesen nicht mehr nur mit den Ohren, sie lesen mit den Augen, dem Herzen – und mit wachem Verstand. Sie wollen mitfiebern, sich mit Figuren identifizieren, eigene Schlüsse ziehen. Sie sind bereit für Abenteuer, für Geheimnisse, für echte Gefühle – und für Sprache, die nicht mehr auf Zehenspitzen geht, sondern sich traut.


Deine Sprachpalette darf jetzt bunter, mutiger, voller Bilder sein! Denk an Cornelia Funkes Herr der Diebe: Venedig ist hier nicht bloß Kulisse, sondern atmender Charakter – mit „feuchten Gassen“, „flüsternden Kanälen“ und dem Duft von Salz und Magie.


Solche sprachlichen Bilder schaffen Atmosphäre, machen Orte und Figuren greifbar – und sie erweitern spielerisch den Wortschatz, ohne belehrend zu sein.


In meinem eigenen Buch Auf Wiedersehen, kleiner Bruder, das aus der Perspektive eines Geschwisterkindes geschrieben ist, das seinen kleinen Bruder verliert, schreibe ich:


„Eigentlich will ich Josie viel mehr erzählen, aber ich traue mich nicht. Ich würde am liebsten sagen: Ich hab Angst, dass es ganz schlimm wird. Dass sie ihm nicht helfen können. Was ist, wenn er stirbt, so wie dein Vater?


Aber ich traue mich nicht, etwas zu sagen. Was ist, wenn ich die Worte ausspreche und sie wahr werden?“


Auch hier trägt ein einfaches Bild große Trauer und Angst, ohne sie zu beschreiben. Die Kunst liegt in der Zurückhaltung.


Konkrete Tipps für dein Schreiben in dieser Altersgruppe:


1. Erzählstimme mit Charakter

Kinder spüren sofort, ob sie jemand durch die Geschichte führt, der echt ist. Entwickle eine Erzählinstanz, die Vertrauen schafft – ob humorvoll, frech, ernsthaft oder poetisch. Wichtig ist: Sie muss zu deiner Geschichte passen.

Tipp: Lies dir deine ersten 100 Wörter laut vor. Klingen sie wie jemand, dem du zuhören möchtest? Wenn nicht – überarbeite den Ton.


2. Metaphern & Vergleiche als Brücken zur Fantasie

Nutze sprachliche Bilder, aber behutsam. Nicht zu viel, nicht zu blumig – lieber punktuell, aber stark.

Beispiel: Statt „Er hatte Angst“, schreibe: „Seine Gedanken flitzten durcheinander wie Mäuse auf glattem Küchenboden.“

Tipp: Baue dir eine kleine Bildsammlung auf – wie redet deine Figur? Welche Vergleiche passen zu ihrer Welt? (Eine Bäckerstochter denkt anders als ein Straßenjunge.)


3. Zeig, was passiert – und lass Raum zum Denken

Kinder wollen spüren, was passiert – ohne dass du alles erklärst. Lass sie entdecken!Statt: „Anna war traurig“, schreibe: „Anna starrte auf das zerlaufene Eis in ihrer Hand. Kein Wort kam über ihre Lippen.“ (Zeig mir ein Kind, das in der Situation nicht traurig gewesen wäre… Und das wäre der nächste

Tipp: Knüpf an die Erfahrungswelt der Lesenden an – das schafft Identifikation und emotionale Nähe.)Tipp: Streiche in deinem Text 10x das Wort „war“ – und ersetze es durch Handlung, Bild oder Dialog.


4. Baue Spannung clever auf

Kapitelenden sind keine Stoppschilder, sondern Sprungbretter! Stell eine Frage, gib einen Cliffhanger, einen Mini-Schock – oder ein „Was? Das kann doch nicht sein!”

Beispiel: „Aber was sie hinter der alten Tür fand, veränderte alles.“


5. Lass deine Figuren lebendig werden

Kinder lieben Figuren, die echt wirken. Mit Ecken, Kanten, Widersprüchen. Nicht perfekt – aber glaubwürdig.

Tipp: Gib jeder Figur ein kleines Markenzeichen – einen Spruch, eine Macke, einen wiederkehrenden Gegenstand. Das schafft Wiedererkennung und Bindung.


6. Die Themen dürfen größer werden – aber kindgerecht verpackt

Themen wie Freundschaft, Lüge, Ausgrenzung, Mut, Trennung, Schutz unserer wunderbaren Welt, Tod – all das darf auftauchen. Wichtig ist, wie du es erzählst. Mit Respekt. Mit Hoffnung. Ohne erhobenen Zeigefinger.

Beispiel: In Mein Sommer mit Mucks von Stefanie Höfler geht es um Einsamkeit und Freundschaft – ehrlich, berührend, aber nie schwer.


Kreativideen für dein Kinderbuch

  • Nutze Zwischenrufe oder Briefschnipsel: „Liebes Tagebuch, heute ist was richtig Blödes passiert…“ – So kannst du innere Monologe kindgerecht einbauen.

  • Schreib einen Nebencharakter ein, der nur das Kind versteht: z. B. ein sprechender Rucksack, ein unsichtbarer Freund, ein Murmeltier mit Meinung.

  • Spiel mit typografischen Mitteln: Fettdruck, Schriftwechsel, ein Wort, das auf der Seite „davonrennt“. Das ist nicht nur Stil – das macht Lesen spannend! Mein Buchtipp zum Stöbern: Saskia Diederichsen: Agent Einbein. Drei schräge Vögel ermitteln


Deine Checkliste für 8–12 Jahre

  • Kurze Absätze, aber mutigere Sprache

  • Bildhafte Vergleiche – kindgerecht und originell

  • Klare Kapitelstruktur mit Spannung

  • Authentische Figuren mit Wiedererkennungswert

  • Kein telling, sondern showing

  • Einfühlsam bei schwierigen Themen

  • Sprachwitz darf sein – solange er zur Figur passt


Tiefe Gewässer: Schreiben für Jugendliche (12–16 Jahre)


Mit Jugendlichen kannst du tiefer tauchen. Ihre Fragen sind größer, ihr Blick schärfer, ihre Sehnsucht intensiver. Sie wollen keine Kindergeschichten mehr – aber auch keine belehrenden Erwachsenenstimmen. Was sie suchen, sind Texte, die sie ernst nehmen. Sprache, die ihnen auf Augenhöhe begegnet. Figuren, die fühlen wie sie – aber vielleicht etwas mutiger sind.


Deine Sprache darf in dieser Altersgruppe komplexer werden. Mehrschichtige Gedanken, Zwischentöne, längere Sätze – das alles ist erlaubt. Aber: nur, wenn es echt bleibt. Jugendliche haben ein untrügliches Gespür für Posen, Pathos und gekünstelten Tiefgang. Schreib lieber leise wahrhaftig als laut bedeutungsvoll.


Wolfgang Herrndorfs Tschick zeigt, wie das gelingt: scheinbar einfache Sprache, die große Emotionen trägt. Kein Wort zu viel, keines zu wenig.


„Das Gefühl war so gut, dass ich mir wünschte, ich könnte mein ganzes Leben in der Luft verbringen.“

Ein Satz wie ein Sprung – klar, poetisch, unmittelbar.


Tipps für dein Schreiben im Jugendbuchbereich (12–16 Jahre)


1. Die Stimme zählt – und zwar die echte

Was zählt, ist nicht dein literarischer Ehrgeiz – sondern ob deine Figur glaubhaft klingt. Die Ich-Perspektive ist im Jugendbuch weit verbreitet, weil sie Nähe schafft. Aber auch in der personalen Sichtweise gilt:

Schenk deiner Figur eine Stimme, die man hört.

Sie darf rotzig, still, klug, sarkastisch, verletzlich sein – Hauptsache echt.


Übungstipp:

Schreib 10 Zeilen Tagebuch aus Sicht deiner Hauptfigur. Wenn sie dich langweilt – trau dich mehr.


2. Große Themen in kleinen Szenen

Jugendliche denken viel, aber sie wollen nicht, dass man für sie denkt. Zeig das Thema – statt es zu erklären.

Statt: „Sie fühlte sich ausgegrenzt.”

Schreib: „Sie setzte sich zu ihnen. Niemand rückte ein Stück zur Seite.“


Ob es um Freundschaft, erste Liebe, Identität, Mobbing, Tod oder Gerechtigkeit geht – erzähle konkret. Zeige durch Handlung, Gesten, Dialoge. Das schafft Tiefe.


3. Komplexität ohne Sprachwust

Du darfst mit Metaphern, inneren Bildern, Reflexionen arbeiten. Aber: Sie müssen organisch sein.Ein guter Test: Kann deine Figur diesen Gedanken wirklich so denken oder sagen – oder steckt da die Autorin oder der Autor dahinter?


Beispiel:

Falsch: „Ihre Seele taumelte wie eine verletzte Möwe durch ein metaphysisches Himmelsgewölbe.”

Besser: „Sie wusste nicht, wo sie hingehörte. Als hätte jemand ihren Platz gelöscht.“


4. Anleihen bei Literatur – aber ohne Kopie

Jugendliche lesen heute sowohl TikTok-Texte als auch Fantasy-Epen und spannende Bücher wie Erebos. Sie sind hybrid. Das darfst du auch!

Darf deine Geschichte poetisch sein? Ja.

Darf sie Popkultur zitieren? Auch ja.

Darf sie beides verbinden? Am liebsten!


Beispiel:

„Ich hab mir den ganzen Mut zusammengerollt wie ein Crêpe. Und dann hab ich’s ihm gesagt.”(Modern, bildhaft, nahbar – ohne platt zu sein.)


5. Struktur mit Weite

Kapitel dürfen länger sein. Erzählbögen komplexer. Rückblenden, zwei Zeitebenen, verschiedene Perspektiven – erlaubt, aber bitte mit klarer Führung.

Tipp: Nutze klare Kapitelanfänge, gute Überschriften oder zeitliche Marker. Verirrung macht Lektüre anstrengend. Und Jugendliche brechen ab, wenn sie die Orientierung verlieren.


Kreativideen für dein Jugendbuch


  • Stille Dialoge: Was denkt deine Figur, was sagt sie – und was nicht? Was passiert im Schweigen?

  • Farbige Kapitel: Gib einzelnen Abschnitten/Perspektiven eine Farbe statt einer Überschrift. Lass die Lesenden selbst entdecken, warum.

  • Soundtrack schreiben: Welche Songs hört deine Figur? Schreib zu jedem Kapitel einen dazu. Spotify-Playlist als Bonus zum Buch? Yes! Aber denke daran: Im Buch darfst du sie nur mit Rücksprache zitieren. Achte die Urheberrechte.

  • Sprachmuster brechen: Wenn deine Figur ein Außenseiter ist – darf die Sprache das spiegeln. Mut zum Bruch!


Dein Werkzeugkoffer für Jugendbücher

  • Authentische Stimme (besonders bei Ich-Perspektive)

  • Konkrete Szenen statt abstrakter Gedanken

  • Sprachliche Bilder, die zur Figur passen

  • Klare Struktur trotz Komplexität

  • Tiefe Themen mit Zurückhaltung erzählen

  • Emotionen nicht benennen – sondern zeigen

  • Popkultur, Poesie und Wirklichkeit mischen


Wenn dich der Zauber gepackt hat und du mehr willst:


Die Autorin von diesem Gastbeitrag ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und freie Lektorin: Eva Maria Nielsen www.storyanalyse.de | www.evamarianielsen.de


Eva Maria Nielsen ist Autorin und Lektorin. Zu ihren Büchern zählen „Spensa“, „Abenteuer in Kopenhagen. Nikolas und Lilly und die mystischen Runen“ sowie „Auf Wiedersehen, kleiner Bruder“. Und für alle, die lieber hören als lesen: Mein Kinderbuch „Spensa“ gibt es auch fürs Ohr! Der zweite Band erscheint Ende August.


Die im Beitrag genannten Webseiten stehen in keinem Zusammenhang mit der KinderbuchManufaktur und wir bitten daher um sorgsamen Blick für möglich veränderte Inhalte! Eva Maria findest du auf Social Media unter:

Aktualisiert: 12. Dez. 2024

Herzlichen Glückwunsch und jede Menge weihnachtliches Kinderbuchkonfetti für unsere Mitglieder, die in diesem Quartal ihre Veröffentlichung in den Händen halten dürfen!


Wenn du noch das eine oder andere Buch unter den Baum legen möchtest, dann wirst du hier bestimmt fündig. Und wer weiß, vielleicht bist AUCH DU mit DEINEM BUCH im kommenden Jahr auf einem dieser Bilder zu entdecken?!

KinderbuchManufaktur Neuveröffentlichungen Katrin Grieco
Neuen Bücher der KinderbuchManufaktur, erschienen im 4. Quartal 2024

Wie schön, dass damit die Welt ein bisschen bunter wird und kleine LeserInnenaugen leuchten können!


Genau dafür gibt es die KinderbuchManufaktur: Für gelebte KinderbuchTräume! Wir lassen hier die Autorinnen und IllustratorInnen zu ihren Büchern selbst zu Wort kommen. Alle hatten die Möglichkeit, einen bevorzugten Link als Empfehlung für den Kauf anzugeben.

Alexandra Wagner
Neuerscheinung Alexandra Wagner

Alexandra Wagner (Autorin)

"Der Sumpfmumpf und die Hoffnung"

Eine turbulente Geschichte über Angst und wie man diese überwindet. Amelie durchlebt dunkle Zeiten – ihre Hoffnung wurde gestohlen. Sie muss sie unbedingt retten, denn sonst scheint alles verloren. Begleite Amelie auf ihrer Reise zu finsteren Wesen, bunten Gestalten und zu wahrem Mut und echter Stärke.

ISBN: 9783989423312

bevorzugter Bestelllink zum Anbieter Amazon





Neuerscheinung Anja Körner
Neuerscheinung Anja Körner

Anja Körner (Autorin)

"Konrad Keks - was ist Glück?"

Der kleine Bäcker Konrad Keks hat eine echte Pechsträhne, ständig geht etwas schief. Deshalb rät ihm seine Freundin, die Maus Emilia, statt Torten doch lieber Glückskekse zu backen. Jetzt fehlt nur noch eine Zutat: das Glück! Aber was genau ist eigentlich Glück? Konrad fragt den Blumenverkäufer Heiner, einen Eichhörnchen-Papa, einen kleinen Jungen, eine Eidechse und die Clownin vom Zirkus Rabatz und findet nicht nur eine, sondern gleich ganz viele Antworten auf seine Frage.

ISBN: 978-3-9826534-0-2



KinderbuchManufaktur Antje Tresse Welte
Neuerscheinung Annika Debschütz-Frey

Annika Debschütz-Frey

"Hilf den Tieren im Wald"

Die Tiere des Waldes brauchen deine Hilfe! Willst du ihnen helfen? Na, dann los ...

Ein interaktives Kinderbuch aus robuster folierter Pappe, das die Kleinen zum Mitmachen, Suchen und Helfen animiert. Empfohlen ab 12 Monaten.

ISBN: 978-3-95747-176-5

bevorzugter Bestelllink zum Shop der Autorenwelt








KinderbuchManufaktur Claudia Höwing
Neuerscheinung Arabell Watzlawik

Arabell Watzlawik (Illustratorin)

"Die Schnähmaschine" mit einem Text von Birte Spreng

Oskar wünscht sich nichts sehnlicher als weiße Weihnachten. Auf seinen Wunschzettel schreibt er nur einen einziges Wort: Schnee! Ganz egal, was er in den nächsten Tagen macht − überall hört, riecht und sieht er nur Schnee. Schnee, Schnee, Schnee ... Als er mit seinem großen Bruder Moritz zu Besuch bei Oma ist, zeigt sie ihnen ihre neuen Nähmaschine. „Eine Schnähmaschine!“, schreit Oskar. „Kannst du damit Schnee machen?“ Da näht Oma kurzerhand einen großen Haufen kuschlig-warme Schneeflocken. Gemeinsam hängen sie die Flocken in die Fenster, an den Adventskranz in Oskars Kita und an den großen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz. Auch in jedes Büchereibuch, das sie zurückgeben, kommt eine. Und am Weihnachtsabend? Ja, da gibt es dann eine Überraschung ...

ISBN 978-3-551-041661 im Pixi-Adventskalender 2024

Neuerscheinung Arabell Watzlawik
Neuerscheinung Arabell Watzlawik


"Otis taucht ab" mit einem Text von Katrin Grieco

Steine sind so praktisch, findet Otis. Mit ihnen kann man Muscheln knacken und jonglieren. Zu ärgerlich, dass er selbst noch zu klein ist und nicht tauchen kann. Wie soll er sich denn da seinen ganz eigenen Stein suchen? Und selbst, wenn er es könnte … Welcher ist der Beste? Für welchen Stein soll Otis sich entscheiden?


ISBN 978-3-964-800695

bevorzugter Bestelllink über den Verlag








Neuerscheinung Janine Karst
Neuerscheinung Janine Karst

Janine Karst (Autorin)

"Keck und die Waldmusikanten"

Ein liebevoll illustriertes Kinderbuch in Reimen über Musik, die Klänge der Natur, Selbstvertrauen, dem eigenen Talent sowie Freundschaft und Zusammenhalt. Die Geschichte animiert Kinder niemals aufzugeben und wann immer möglich kreativ zu werden, um alltägliche Herausforderungen zu meistern. So befinden sich neben der Geschichte auch Bastelanleitungen zu Musikinstrumenten, ein eigener Keck- Song inkl.QR- Code sowie Wissensfact zu den Tieren und Ausmalseiten im Buch.


ISBN 978-3-903282-13-1

bevorzugter Bestelllink zur Autorinnenwebseite



Neuerscheinung Katharina C. Hamecher
Neuerscheinung Katharina C. Hamecher

Katharina C. Hamecher (Autorin)

"Drachenfeuer über Schwarzenbach"

"Drachenfeuer über Schwarzenbach" ist mein zweiter mittelalterlicher Kinderroman. Er spielt, wie auch der erste Teil der Reihe "Der Fall von Rabeneck", in einer frei erfundendenen Welt um die Burg Schwarzenbach, die aber stark an deutschen Gebieten im Hochmittelalter orientiert ist. Landgraf Richard sieht sich in der Geschichte einem unbekannten Feind gegenüber. Dieser legt Feuer in der Landgrafschaft und in dem Trubel verschwinden immer wieder Mädchen, bis eines Tages auch von der jungen Landgräfin jede Spur fehlt.

ISBN: 978-3-948901-04-2

bevorzugter Bestelllink über den Eigenverlag

KinderbuchManufaktur Jonna Struwe
Neuerscheinung Kathrin Lena Orsi

Kathrin Lena Orso (Autorin)

"Hilf mit an Weihnachten"

Weihnachten steht vor der Tür, und in der Weihnachtswerkstatt laufen die letzten Vorbereitungen. Wie jedes Jahr haben der Weihnachtsmann und seine Engelchen alle Hände voll zu tun! Nur gut, dass die Allerkleinsten sie mit dieser tollen Mitmachpappe tatkräftig unterstützen können. Mit den großen Schiebe-Elementen auf jeder Seite verstauen sie die Geschenke im Sack, spannen das Rentier vor, schieben den Schlitten durch den weihnachtlichen Wald und legen die Geschenke unter den geschmückten Baum.

ISBN: ‎978-3480239207

bevorzugter Bestelllink zum Shop der Autorenwelt

Judith Sprörl
Neuerscheinung Katrin Grieco

Katrin Grieco (Autorin)

"Otis taucht ab" mit Illustrationen von Arabell Watzlawik

Mit ihrem Bilderbuch "Otis taucht ab" macht die Autorin Katrin Grieco die Jahreslosung 2025 für Kinder ab 4 Jahren greifbar.


Worum geht's?

Steine sind so praktisch, findet Otis. Mit ihnen kann man Muscheln knacken und jonglieren. Zu ärgerlich, dass er selbst noch zu klein ist und nicht tauchen kann. Wie soll er sich denn da seinen ganz eigenen Stein suchen? Und selbst wenn er es könnte … Welcher ist der Beste? Für welchen Stein soll sich Otis entscheiden?

ISBN-13: ‎ 978-3964800695

bevorzugter Bestelllink über den Verlag

KinderbuchManufaktur Kathrin Lena Orso
Neuerscheinung Marlies Dohrn

Marlies Dohrn (Autorin)

"Drachenfreunde Magische Abenteuer des kleinen Drachen Kasimir Band 3 Der verwunschene Drachenschatz"

Am Lagerfeuer beim Zelten in den Bergen erzählt Opa von einem Schatz in einem verlassenen Bergwerk, der von einem Drachen bewacht wird. Mattis und Bens kleiner Drachenfreund Kasimir will den Drachen unbedingt kennenlernen und macht sich nachts heimlich auf die Suche. Matti und Ben folgen ihm, als sie sein Verschwinden bemerken. Die drei Freunde begeben sich gemeinsam auf Schatzsuche. Auf dem Weg lauern viele Gefahren und am Ende wartet eine große Überraschung.

ISBN: 9783759777201

bevorzugter Bestelllink zum BOD Shop

KinderbuchManufaktur Katrin Grieco
Neuerscheinung Stephanie Vifian

Stephanie Vifian

"Das unmögliche Weihnachtsgeschenk"

Ben möchte seiner Mami ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk kaufen, doch sie wünscht sich nichts. Auf der Suche nach einem passenden Geschenk begegnet er einem wundersamen Mädchen im Sommerkleid. „Kann ich dir helfen, NICHTS zu finden?“, fragt sie ihn.

Gemeinsam entdecken Ben und Fiorella, dass wahre Geschenke oft aus dem Herzen kommen und es nicht viel braucht, um jemandem eine Freude zu machen.


Ein Vorlesebuch für Kinder ab 5 Jahren und für Erwachsene, die sich von der Magie der Weihnachtszeit verzaubern lassen möchten.

ISBN 978-3-98942-904-8

bevorzugter Bestelllink über den Shop der Autorenwelt



Wir wünschen besondere und berührende Lesemomente und allen anderen: frohes Schreiben und Illustrieren, denn auch dein KinderbuchTraum kann und will gelebt werden!



Falls du dir auch Unterstützung von anderen AutorInnen, IllustratorInnen oder MentorInnen, also Experten der Buchbranche wünschnst:


Zwischen 16. Dezember und 21. Januar hast du für das kommende Jahr 2025 die Möglichkeit, Mitglied der KinderbuchManufaktur zu werden! 


Und vielleicht liegt bald schon dein Kinderbuch unter einem Tannenbaum für besonders fröhliche Weihnachtstage?!


  • Gast
  • 24. Sept. 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Der Traum vom eigenen Buch in den Buchhandlungen – Nur etwas für die AutorInnen großer Verlage?

Das eigene Buch in den Regalen der Buchhandlungen oder sogar auf den Tischen zu entdecken, das ist DER TRAUM vieler AutorInnen.

Doch aus der Masse an jährlichen Neuerscheinungen herauszustechen ist gar nicht so einfach. Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit der BuchhändlerInnen, die dafür sorgen, dass meine Bücher schön präsentiert, gesehen und verkauft werden?

In einem großen Publikumsverlag zu veröffentlichen ist sicherlich schon einmal ein Riesenschritt dahin, denn die Big Player im Business  zahlen teilweise dafür, dass ihre Bücher auf den Ausstellungstischen landen.

Aber sie bringen auch noch einen anderen Vorteil für die BuchhändlerInnen mit: Sie stecken viel Geld in Werbung und sorgen dafür, dass ihre Bücher gut gesehen werden, was wiederum den BuchhändlerInnen ihre Arbeit erleichtert, da sich die Bücher somit quasi von selbst verkaufen.


Und damit sind wir bereits beim Kern dieses Artikels angekommen:

Denn auch wenn du keinen großen Verlag und einen Haufen Geld für Werbung im Rücken hast, kannst du es in die Buchhandlung und sogar auf die Ausstellungstische schaffen, wenn du dafür sorgst, dass deine Bücher eben doch herausstechen!


Als VerlagsautorIn in einem kleinen Verlag oder als Self-Publisher in die Buchhandlungen kommen

Meine Buchreihe „Mein geheimes Leben als Monsterjäger“ erscheint seit September 2023 im Südpol Verlag – ein vergleichsweise kleiner Kinderbuchverlag, mit ca. 10 Titeln im Jahr und wenig Werbebuget.

Dennoch haben es meine Bücher in mehrere Thalia-Filialen* und dort sogar auf die Ausstellungstische geschafft.

Dabei war der erste Band meiner Reihe nach dem Erscheinungstermin zunächst nur in einer von insgesamt 16 Thalia-Filialen in Berlin erhältlich.

3 Monate später hatten ihn 10 Filialen im Sortiment (90% von allen, die ich angesprochen habe).


Wie habe ich das geschafft?

Ich habe mich im Vorfeld gefragt, was möchten die BuchhändlerInnen und was brauchen sie?


BuchhändlerInnen wollen Bücher verkaufen!


Was brauchen sie dafür?

1.     Bücher, die die KundInnen ansprechen

2.     Mittel, um diese sichtbar zu machen.

 

1.    Wie mache ich meine Bücher für KundInnen und damit auch für BuchhändlerInnen attraktiv?

Auch, wenn du zunächst noch nicht daran glauben magst, aber die Grundlagen, ob dein Buch gesehen wird und sich gut verkauft, hast du zum großen Teil selbst in der Hand.

Egal ob du in einem Verlag oder im Self-Publishing veröffentlichst, sorge dafür dass …

-        du einen Text verfasst, der auf deine Zielgruppe zugeschnitten ist und sie abholt

-        dein Text ein professionelles Lektorat und Korrektorat durchlaufen hat

-        dein Cover ansprechend und professionell gestaltet ist

-        das Buch hochwertig verarbeitet ist

Nun wirst du als Verlagsautorin vielleicht einwerfen, dass viele dieser Entscheidungen im Verlag getroffen werden. Trotzdem kannst und solltest du dich im Vorfeld bereits mit dem Verlag und seinen Büchern auseinandersetzen. Und wenn die Qualität der dort veröffentlichten Bücher nicht einem gewissen Grundstandart entspricht, solltest du dir ernsthaft überlegen, ob du wirklich dort veröffentlichen möchtest. Zumindest wenn es dein Ziel ist viele Bücher zu verkaufen.

Abgesehen von diesen Grundstandarts kannst du aber noch viel mehr tun, um die BuchhändlerInnen beim Verkauf deiner Bücher zu unterstützen.

 

2.    Wege in die Sichtbarkeit: Sei aktiv und kreativ!

Mache den BuchhändlerInnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können ;)

Werbung muss nicht immer teuer sein. Eine schöne Leseprobe, tolle Lesezeichen, Stundenpläne oder Postkarten zum Buch sind oft nicht teuer und können auf Nachfrage auch vom Verlag gestellt werden. Es ist wesentlich leichter auf die BuchhändlerInnen zuzugehen und sich und sein Buch vorzustellen, wenn man erst einmal etwas Kostenloses anzubieten hat. Außerdem kommt man sich dann weniger wie ein Bittsteller vor, da man ja etwas verschenken möchte.

Auf die Frage, ob meine Leseproben in der Buchhandlung auslegelegt werden können, haben die wenigsten VerkäuferInnen mit einem Nein reagiert. In 80% der Fälle haben sie nicht nur die Leseproben genommen, sondern sich das Buch auch gleich näher angesehen und es direkt oder einen Tag später bestellt. Zudem kamen auf diese Weise wirklich tolle Gespräche zustande.

Nutze deine Stärken!

Womit werben große Verlage in den Buchhandlungen?

Mit Aufstellern, Plakaten, Merchandise, Leseproben und Schaufensterdeko.

Mach es ihnen nach und sei kreativ.


  • Vielleicht kannst du gut zeichnen. Dann biete an, das Schaufenster mit Fensterstiften zu dekorieren, wie Arabell es getan hat.

  • Bastelst du gerne? Dann bastel dein Buchcover oder eine Szene aus deinem Buch als Diorama fürs Schaufenster nach.

  • Kannst du häkeln oder nähen? Dann erstelle kleine Plüschtiere als Goodie oder Deko zu deinen Büchern.

  • Kannst du gut kochen? Dann kreiere passende Rezepte zu deiner Geschichte und dekoriere sie in einem hübschen Aufsteller.


Wenn dir nichts einfällt, was du gut kannst, dann frage Freunde und Verwandte, ob sie dir helfen können.

Und ganz wichtig für die Sichtbarkeit: Rede darüber! Rede über dein Buch und deine Aktionen in den Sozialen Medien. Natürlich kannst du nicht für alle Buchhandlungen in Deutschland passende Deko basteln. Aber du kannst darüber reden und dadurch Aufmerksamkeit gewinnen.

Nachdem ich das Diorama der Monsterjäger im Schaufenster einer Buchhandlung auf Instagram geteilt hatte, bekam ich eine Anfrage von einer anderen Buchhandlung, die ebenfalls ein solches Diorama haben wollte. Aus diesem Kontakt entstand dann auch gleich eine Lesung, woraus wiederum mehr Buchverkäufe resultierten.


Träume groß, aber fang erst einmal klein an.


Halte Lesungen, die begeistern!

Lesungen sind die beste Werbung für dein Buch! Auch für BuchhändlerInnen.

Dafür musst du nicht einmal direkt in einer Buchhandlung lesen, denn das können sich eh die wenigsten BuchhändlerInnen im Kinderbuchbereich leisten.

Aber wenn du in einer Schule liest, dann erkundige ich doch im Voraus bei ortsansässigen Buchhandlungen, ob sie Interesse an einer anschließenden Signieraktion haben oder zumindest einen Büchertisch bei sich aufstellen möchten, auf den du am Ende deiner Lesung verweisen kannst.

Das kostet dich und die BuchhändlerInnen in der Regel nichts (im besten Fall teilen sich Schule und Buchhandlung die Kosten für die Lesung). Aber wenn deine Lesung gut läuft und die Kinder anschließend dort kaufen, wird diese Buchhandlung deine Bücher garantiert länger im Regal stehen haben und bestenfalls auch Nachfolgebände wieder bestellen oder dich zu einer Lesung einladen ;)

Durch einen Kontakt zu einer Thalia-Filiale entstanden 2 Lesungen in einer kooperierenden Grundshule (die von Thalia gesponsert wurden), in denen die Kinder so begeistert von den Monsterjägern waren, dass ich mich spontan für den darauf folgenden Tag für eine Signieraktion bei Thalia angemeldet habe. Was daraus wurde, damit hatte jedoch keiner von uns gerechnet. Noch vor offiziellem Beginn der Veranstaltung waren alle Bücher in der Filiale ausverkauft und die Kinder haben bis zu 45 Minuten angestanden, damit ich ihre Bücher signiere.

Die Filialleitung hat mich daraufhin in einer Rundmail anderen Filialen empfohlen, die daraufhin ebenfalls meine Bücher ins Sortiment aufgenommen haben.


Besondere Aktionen planen

Werde darüber hinaus auch bei Veranstaltungen kreativ.

Wenn du erst einmal Kontakt zu einer Buchhandlung geknüpft hast, die dich gerne unterstützt, weil du ihr Buchverkäufe garantierst, dann lasst euch gemeinsam noch mehr einfallen, um die KundInnen an euch zu binden.


Lasst zum nächsten Release eine gemeinsame Buchparty steigen! Alles was du dazu wissen musst, habe ich dir in diesem Blogartikel zusammengefasst: Meine Buchparty – Ein monsterstarker Bookrelease – Gastbeitrag von Iris Genenz (kinderbuchmanufaktur.com)


Oder veranstaltet einen gemeinsamen Wettbewerb zum Buch. Lasst die Kinder die Helden deiner Geschichten malen (selbst oder mit Ausmalbildern) oder veranstaltet gemeinsame (Online-) Gewinnspiele mit signierten Büchern.


Plant Bastelnachmittage passend zum Buchthema oder eine Lesung an besonderen Orten (z.B. im eigenen Garten, Tierheimen, Museen oder was sonst zu eurem Buchthema passt), zu denen die Buchhandlung die Büchertische stellt.


Am Ende meiner Premierenlesung  zum 2. Band der Monsterjäger in der Buchhandlung Wandlitz durften die Kinder sich eigene Monster ausdenken. Das Gewinnermonster erscheint nun in Band 4 und obendrein werden alle teilnehmenden Kinder in der Danksagung erwähnt. Mit der Aktion haben wir nicht nur zusätzliche Aufmerksamkeit für die Buchhandlung gewonnen, sondern die Buchhändlerin konnte mit den Bildern auch gleich ihr Schaufenster dekorieren. 


Fazit

Der Traum vom eigenen Buch in den Buchhandlungen ist nicht nur den AutorInnen aus großen Verlagen vorbehalten.

Mit etwas Mut, Professionalität und Kreativität kann es auch als Self-Publisher oder als AutorIn in kleinen Verlagen gelingen.

Wichtig ist dabei, dass du nicht dich und deine Bedürfnisse in den Vordergrund stellst, sondern dass du dich fragst, was dein Gegenüber von dir braucht, um seine Ziele zu erreichen. Denn dann wird er sich ebenfalls für dich einsetzten 

 

*Für meine Beispiele habe ich mich auf Thalia-Filialen beschränkt, da hier nicht jede unabhängige Buchhandlung im Einzelnen genannt und abgebildet werden kann.

 

Über die Autorin dieses Artikels

Iris Genenz ist Mitglied der KinderbuchManufaktur. Sie schreibt und veröffentlicht seit 2021 Kinderbücher im Self-Publishing und als Verlagsautorin.

Dabei legt sie großen Wert darauf, dass der Humor und das Abenteuer in ihren Geschichten nicht zu kurz kommen, damit ihre Bücher sowohl von Kindern als auch Eltern gerne (vor)gelesen werden. Denn der Spaß an Geschichten ist die Grundlage für echte Lesebegeisterung und entspannte Leseförderung.

Mit dem Siegel „pädagogisch wertvoll“ kann sie selbst als gelernte Erzieherin mit anschließendem Studium zur Sozialpädagogin und jahrelanger Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe nichts anfangen. Denn aus ihrer Sicht sind Buchgeschichten immer pädagogisch wertvoll, da man mit ihnen fremde Perspektiven einnimmt, sich jeden Tag in neue Abenteuer stürzen und stundenlang darüber diskutieren kann.

Mehr zu ihren Bücher findest du hier: www.irisgenenzautorin.de – Seitenweise Abenteuer!

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