- Gast
- 26. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
Instagram hat sich über die Jahre zu einem wichtigen Kanal für das Buchmarketing entwickelt. In Instagram gibt es eine „Buchblase“ (=Bookstgram), in der sich Blogger:innen, Autor:innen und Verlage tummeln. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dein Kinderbuch auf Reise durch Bookstagram schicken kannst, um mehr Sichtbarkeit zu bekommen.
Instagram-Buch-Tour – was ist das?
Bei einer Instagram-Tour tourt, wie der Name schon sagt, dein Buch in einem definierten Zeitrahmen durch mehrere Accounts auf Instagram.
Buch-Touren dauern meistens ein bis zwei Wochen, wobei jeden Tag auf einem anderen Account ein Beitrag zu deinem Kinderbuch erscheint.
3 Vorteile einer Instagram-Tour
Eine Instagram-Tour hat mehrere Vorteile. Aus Sicht des Buchmarketings sind diese drei Vorteile die wichtigsten:
Mehr Sichtbarkeit für dein Buch in deiner Zielgruppe: Durch ein Blog-Tour bekommen du und dein Buch mehr Sichtbarkeit, da jeder Account Follower hat, die dich vielleicht noch nicht kennen. Die Accounts, die an der Buchtour teilnehmen, sollten zur Zielgruppe deines Buches passen.
Mehr Reichweite: Dadurch, dass mehrere Accounts dein Buch zeigen und dich verlinken, erhältst du mehr Reichweite. Das ist gerade dann von Vorteil, wenn dein Account noch wenige Follower hat.
Follower-Aufbau: Durch eine Instagram-Tour und die damit gestiegene Aufmerksamkeit für dich und dein Buch, erhältst du neue Follower. Die Influencer:inn, die sich an der Tour beteiligen folgen dir auf jeden Fall.
Instagram-Tour durchführen: Schritt für Schritt
Ein Instagram-Tour zu organisieren, planen und durchzuführen kostet viel Zeit und ein bisschen Geld in Form deiner Bücher sowie eventuell Blogger-Pakete, die du verschenken musst.
1. Influencer für deine Tour finden Mache einen Aufruf per Beitrag oder am besten als Reel, in dem du erklärst, dass du eine Tour planst und Blogger:innen suchst. Fasse auch zusammen, für welche Zielgruppe das Buch ist und worum es im Buch geht. So hab’s ich gemacht: Für mein erstes Kinderbuch „Magische Welt der Dinge (1) Antons geheime Reise mit Paul Pulli“ setze ich einen Aufruf als Bild-Post um (hier kannst du den Beitrag sehen: https://www.instagram.com/p/CPGXfJ-BGGF/). Reichweite: 60 ☹ Damals war mein Account aber auch noch mini-klein.

Bei meinem zweiten Kinderbuch „Magische Welt der Dinge (2) Das Geheimnis von Henrietta Handy“ war ich mutiger und startete einen Aufruf per Reel (hier kannst du dir das Reel ansehen: https://www.instagram.com/reel/CiiKGTnjthI/). Reichweite: Über 2.000 😉 Ich konnte tatsächlich auswählen, wer ins Blog-Team durfte und wer nicht.

2. Auswahl der Teilnehmer:innen Wähle eine Anzahl zwischen fünf und circa 12 Accounts für deine Tour aus. Je mehr Accounts teilnehmen, umso mehr Zeitaufwand ist es. Außerdem lässt die Motivation der Influencer:innen nach, je länger sich die Tour zieht.
Wie wähle ich aus? Ideen zu Kriterien:
a. Thema/ Zielgruppe des Accounts
b. Qualität und Ästhetik der Beiträge
c. Wie viel Mühe hat sich der/ die Influencer:in bei der Bewerbung gegeben?
d. Anzahl an Followern
Bei meiner Tour zu Henrietta Handy habe ich 12 Accounts ausgewählt aus den Bereichen: Kinderbuchblogger:innen, Grundschullehrer:innen, Nachhaltigkeit, Autor:innen. Denn meine Kinderbuchreihe dreht sich um Nachhaltigkeit, richtete sich an Kinder im Grundschulalter und ich biete Arbeitsblätter an, weil Lehrer:innen das Thema Nachhaltigkeit gerne in den Unterricht integrieren.
3. Instagram-Chat-Gruppe für Kommunikation anlegen
Eine Instagram-Tour bedarf einiger Planungsarbeit und Abstimmungen mit den Teilnehmer:innen. Diese Kommunikation läuft am einfachsten über Instagram.
Termine finden: Wer postet wann?
Themen: Wer postet was? Damit die Tour möglichst abwechslungsreich wird, können alle im Post einen Schwerpunkt setzen: normale Rezension, Fokus auf Illustrationen, Hintergrund-Interview mit dir, Antolin-Quiz, Tipps zum Thema etc.
4. Bücher oder Blogger-Pakete versenden
In der Regel machen Buchblogger:innen und „kleine Accounts“ bei Instagram-Touren „kostenlos“ mit. Accounts mit vielen Followern lassen sich hingegen bezahlen.
Jeder Teilnehmer:in der Tour erhält ein Gratis-Buch oder ein Bloggerpaket. Bloggerpakete geben den Influencer:innen die Möglichkeit, noch mehr zu zeigen, so dass du und dein Buch nicht nur einmal, sondern mehrfach auf den Accounts auftaucht.
5. Vorlagen für Instagram-Tour erstellen Damit die Influencer:innen möglichst viel über dich und dein Buch posten und teilen, solltest du es ihnen so einfach wie möglich machen: Mit Grafik- und Textvorlagen, die alle nutzen und teilen können. Diese stellst du über den Gruppen-Chat zur Verfügung. So sah zum Beispiel meine Ankündigungstafel zur Instagram-Tour von Henrietta Handy aus.

6. Instagramer:innen wertschätzen
Zu einem respektvollen Umgang mit Influencer:innen gehört Wertschätzung dazu. Schließlich investieren sie Zeit, um für dich und dein Buch Werbung zu machen. Daher solltest du dich für jeden Post und jede Story bedanken und Wertschätzung zeigen, indem du kommentierst und teilst.
Ein Ziel von Instagramer:innen ist bei Touren immer auch, die eigene Reichweite und Sichtbarkeit zu erweitern. Dadurch, dass du mit dem Content interagierst, hilfst du deinen Teilnehmer:innen in Sachen Reichweite. Außerdem baust du eine gute Beziehung für eventuelle künftige Kooperationen auf.
Viel Spaß und Erfolg für dein Buch auf seinen Bookstagram-Reisen!
Gastbeitrag von:
Alexandra Wagner findet, dass Schreiben glücklich macht. Deswegen ist sie Redakteurin geworden, aktuell mit dem Schwerpunkt Content-Marketing. Seit 2020 schreibt sie mit viel Herzblut und Leidenschaft auch Kinderbücher und hält Lesungen.
Mehr über Alexandra und ihre Kinderbücher erfährst du auf Ihrer Autorenseite (www.alexandra-wagner.de).
Dieser Beitrag ging erstmals im Mai 2023 online.
- Gast
- 3. Juni 2024
- 4 Min. Lesezeit
Meine Reise hin zur Autorin von Kinder-Kreativbüchern begann vor zehn Jahren mit einer E-Mail.

Damals habe ich auf meinem Blog www.littleredtemptations.com vor allem über Rezepte geschrieben und hin und wieder auch DIY-Projekte gezeigt. In der Mail wurde ich gefragt, ob ich Pancake-Art für einen Beitrag in einer Galileo-Folge auf Pro 7 machen könnte. Bis dahin hatte ich ehrlich gesagt nie zuvor von Pancake-Art gehört und musste erst einmal googlen. So schwer kam es mir gar nicht vor, Pancakes in unterschiedlichen Formen in einer Pfanne zu malen. Also: Teig gemacht, ausprobiert. Fotos an Pro 7 geschickt. Und kurz darauf einen Beitrag gedreht. Viel gedacht habe ich mir dabei nicht. Doch dann kam ein paar Wochen nach der Ausstrahlung die Anfrage, ob ich ein Buch über Pancakes machen möchte beim Bassermann-Verlag, der zur Verlagsgruppe Random House Penguin gehört.
Und ein Buch machen: das wollte ich quasi schon mein ganzes Leben lang.
So hat mir ein Pancake den Weg ins Autorendasein eröffnet. Dass es dann vom Kochbuch weiter zum Kreativbuch ging, hat viel mit meiner Begeisterung fürs Kreative zu tun.
Neben dem Backen habe ich eine große Leidenschaft: das ist die Lese- und Literaturförderung von Kindern und Jugendlichen. Seit fast zwanzig Jahren leite ich in meiner Freizeit Gruppenstunden rund um Kinder- und Jugendbücher. Gemeinsam mit meinen Leseratten tauche ich jede Woche in die Welt der Bücher ein und denke mir viele Möglichkeiten aus, wie sich Kinder und Jugendliche für Bücher begeistern lassen. Immer steht eine Geschichte im Mittelpunkt. Dazu wird mal gebastelt, mal geschrieben. Wir spielen Geschichten nach, beschäftigen uns mit Sachbuchthemen oder experimentieren und forschen. Und manchmal backen wir auch zu Geschichten. Jede Woche warten neue und spannende Aktionen auf die Kinder und Jugendlichen.
Und genau diese kreative Vielfalt packe ich seit Jahren in die Kreativbücher beim Bassermann-Verlag. Gerade für die Jüngsten habe ich mittlerweile eine Ganze Reihe von Büchern entwickelt.
Da wird – wie in meinen Gruppenstunden - gebastelt, gespielt, experimentiert und manchmal auch gekocht und gebacken.
Jedes Jahr schreibe ich ein bis zwei neue Bücher. Manchmal nehme ich mir Menschen dazu, die mit mir gemeinsam an einem Buch arbeiten und mit denen ich zusammen plane und schreibe, denn ich liebe es mich mit anderen auszutauschen.

Beim Experimentierspaß haben mein Mann, der Chemiker ist, und ich gemeinsam an dem Manuskript gearbeitet. Für ein Spielebuch für kleine Kinder habe ich mit meiner Freundin, die Spielkreise leitet, zusammengearbeitet und bei einem Buch rund um kreative Kinderrezepte hat mich ein Arbeitskollege im Team begleitet.
Besonders glücklich macht mich die Zusammenarbeit mit meiner Teenie-Tochter für ein Teenager-Backbuch. Was haben wir zusammen gebacken, gegrübelt und den Backofen zum Glühen gebracht. Im Hintergrund hatten wir eine whats-app-Gruppe mit backbegeisterten Teenies, die für uns alle Rezepte noch mal getestet haben und uns erklärt haben, welche Schritte wir noch genauer erklären müssen oder wo sie etwas nicht ganz verstehen. Eine ganz tolle Zusammenarbeit direkt mit der Zielgruppe!
Meine Lektorinnen lassen mir viel Freiheit und nehmen meine Themenvorschläge oft auf der Frankfurter Buchmesse bei einem Messetermin entgegen. Während des Schreibens tauche ich ganz in meine Themenwelten ein. In dieser Zeit verknüpfe ich oft meine Gruppenstunden mit den Ideen, die ich für die Bücher habe und probiere die Ideen mit den Kindern aus. Manchmal geht es auch umgekehrt und in den Gruppenstunden entstehen Ideen oder Themen, bei denen ich denke: Wow, daraus könnte man aber auch ein Buch machen.
Seit vielen Jahren gebe ich als Referentin für Leseförderung mein Wissen rund um das Thema Literaturpädagogik und Leseförderung deutschlandweit unter dem Namen „Bücherkonfetti – Lesen macht dein Leben bunt“ in Seminaren weiter. Ich liebe es, mit Menschen über Möglichkeiten zu sprechen, wie wir Kinder und Jugendliche auf dem Weg hin zum Buchentdecken begleiten können. Auch hier merke ich, welchen Methoden- und Aktionenschatz ich mittlerweile durch die vielen Gruppenstunden und die Arbeit an meinen Büchern zusammengetragen habe.
Als Literaturpädagogin richte ich den Fokus stark darauf, wie ich Literatur begreifbar und erlebbar machen kann. Und oft bewährt es sich, Geschichten mit Erlebnissen und Aktionen zu verknüpfen. Was ich auch gemerkt habe: auch für Verlage ist es interessant, mit mir zusammen zuarbeiten um Zusatzmaterial zu ihren Büchern zu erstellen. Denn ich bringe jede Menge Praxiserfahrung und einen großen Methodenschatz rund um das „Lebendigmachen“ von Geschichten mit.
Als ich Anfang diesen Jahres die Auflistung der Buchverkäufe meines Verlages bekam, habe ich einmal zusammengezählt, wie viele Bücher ich mittlerweile verkauft habe. Tatsächlich sind es über 100.000.
Wow! Wenn ich bedenke, dass am Anfang meiner Autorentätigkeit ein Homer Simpson aus Pfannkuchenteig stand, den ich probehalber in die Pfanne gemalt habe…
Gleichzeitig habe ich es erst in diesem Jahr (und das nur auf einen Kommentar von Cally Stronk hin) geschafft, mich auf Instagram auch als „Autorin“ zu bezeichnen. Denn irgendwo war in meinem Kopf immer die Vorstellung, eine „richtige“ Autorin bin ich erst, wenn es mir gelingt für ein Kinder- oder Jugendbuchmanuskript einen Verlag zu finden um dann ein „richtiges“ Buch zu machen. Auch auf Instagram oder dem Blog habe ich meistens ein, zwei kurze Beiträge rausgehauen, wenn ein neues Buch draußen war. Und das war´s. Kürzlich fragte mich auf einem Tagesseminar eine Teilnehmerin, warum ich denn nie ein eigenes Buch mitbringe, sondern immer einen ganzen Koffer voll Bücher von anderen Autoren. Das hat mir doch glatt einen weiteren Denkanstoß gegeben.
Im Juli und September erscheinen die nächsten beiden Bücher und vielleicht schaffe ich es dieses Mal sogar, eine kleine Bücherparty für mich zu schmeißen, als Autorin.
Denn so ein wenig Bücherkonfetti tut uns doch allen gut!
Dieser Gastbeitrag wurde von Christine Sinnwell-Backes geschrieben. Sie ist Mitglied der KinderbuchManufaktur, hat verschiedene Kreativbücher für Kinder veröffentlicht, engagiert sich seit 2005 in der Lese- und Literaturförderung von Kindern und hat 2015 für ihr Engagement den Deutschen Lesepreis gewonnen. Als Literaturpädagogin gibt sie Workshops und Tagesseminare und erstellt für Verlage literaturpädagogisches Begleitmaterial. Auf www.buecherkonfetti.de erfährst du mehr über ihre Arbeit als Referentin und Workshopleiterin. Praxisimpulse aus ihren Gruppenstunden gibt es auf www.lesenische.wordpress.com und auf Instagram findest du sie als Littleredtemptations.
- Gast
- 26. Apr. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Ich bin Tina Trapp, freiberufliche Kinderbuchillustratorin, und man findet mich auch immer wieder gerne auf der ein oder anderen Messe. Dort stehe oder sitze ich dann häufig mit vielen anderen Kollegen/innen in den langen Schlangen vor Verlagssprechstunden und hoffe darauf, dass noch genug Zeit ist, mein Portfolio zeigen zu können. Aber ich liebe es ebenfalls, neue Kontakte zu knüpfen und liebe Kollegen/innen wiederzusehen. Heute möchte ich mit Euch meine persönlichen Erfahrungen von meinem ersten Besuch auf der Kinderbuchmesse in Bologna teilen.

Auf dem Messegelände angekommen, musste ich mich erst einmal orientieren, denn ich stand vor einer verschlossenen Tür auf der Haupteingang zu lesen war, aber offensichtlich nicht der richtige Zugang zur Buchmesse war. Also fragte ich die erste Passantin, die mir über den Weg lief und da sie ebenfalls auf die Messe wollte, bot sie an mich dorthin zu begleiten. Was soll ich sagen, die Gastfreundschaft in diesem Land begeistert mich immer wieder auf's Neue.
Ohne lange warten zu müssen, befand ich mich auch schon in der Haupthalle, in welcher nicht nur die Projekte des Gastlandes, sondern auch deren wunderschöne Illustrationen ausgestellt wurden. Es war also bereits sehr bunt und als Illustrator/in kommt man sich vor als wäre man direkt im Himmel gelandet. Weiter hinten findet man dann auch sofort die berühmte Illustrationswand an der man die unterschiedlichsten Illustrationsstile und Illustratoren/innen finden kann und schwups hatte auch ich meine Postkarte und meine Visitenkarten dort hinterlegt. Keine Ahnung, ob sie nicht einfach im Anschluss im Müll landen oder sich tatsächlich jemand für Dich und Deine Kunst interessiert. Egal wie, es gehört dazu und ist einfach Pflicht, wenn man sich schon einmal dorthin begeben hat und gibt einem das Gefühl dazuzugehören.

Von dort aus kommt man direkt in die Halle in welcher alle italienischen Verlage und Kreativschaffenden zu finden sind. Es wird eng und laut. Man fühlt sich wie auf einem Basar oder vielleicht sogar eher wie auf einem großen italienischen Fest. Hier findet man auch den Bereich in dem die prämierten Bücher von der Decke herabhängen, damit man einen Blick hineinwerfen kann. Diese Möglichkeit wurde auch rege genutzt.
Ich selbst schlendere die Stände entlang und lasse das alles auf mich wirken. Denn eigentlich bin ich diesmal ganz unvorbereitet hier. Vor kurzem erst war ich auf der Leipziger Buchmesse und hatte bereits viele Verlage abgeklappert, so dass ich eher mit dem Ziel nach Bologna gekommen war, diesmal anderen als den deutschen Verlagen meine Mappe zu zeigen. Bei Agenturen war das auch gut möglich. Bei den Verlagen lag ich jedoch ziemlich daneben, denn es werden nur ganz, wirklich ganz vereinzelt Mappenstunden von anderen als den deutschen Verlagen dort angeboten. Also, begab ich mich in die Halle in der die deutschen Verlage zu finden waren und traf sofort auf bekannte Gesichter und Mitstreiter. Ich reihte mich also brav, wie auch bei anderen Messen in der Schlange der Illustratoren/innen ein, die ebenfalls Ihre Arbeiten vorzeigen wollten. Glück für mich, dass es sich um einen Verlag handelte, der in Leipzig keine Sprechstunde angeboten hatte. Dort traf ich dann nicht nur einen Verleger aus Leipzig wieder, der mich gerne kurz noch einmal sprechen wollte, sondern auch eine gute Bekannte, mit der ich schon oft Schlange gestanden hatte. Die Freude war groß!
Das Gespräch mit dem Verleger verzögerte sich und schließlich gab er mir eine Visitenkarte von der Kneipe DAL SARTO in Bologna, in der sich wohl abends die verschiedensten Leute von der Messe treffen würden. Ein Hotspot also. Ich war gespannt.
Weiter ging es mit noch ein paar weiteren Verlagen. So wie man das von Frankfurt ebenfalls kennt. Allerdings waren die Schlangen bei den Illustrationssprechstunden nicht ganz so lang. Mit meiner Bekannten verbrachte ich auch außerhalb der Sprechstunden etwas Zeit. Ich schlenderte in den Hof, in dem Essen und Getränke angeboten wurden. Das ganze wurde mit Musik untermalt. Sitzplätze waren rar und so pflanzten sich die meisten auf den Boden, ob drinnen oder draußen oder auf die Treppen, die zu den oberen Etagen führten, in der sich angeblich auch ein Aufenthaltsraum für Illustratoren/innen befindet. Nachdem ich noch ein paar Verlage abgeklappert hatte, begann ich auch schon meinen Rückzug anzutreten. Ich wollte ja auch noch etwas von Bologna sehen und abends war ich dann auch verabredet.

Die Bar war noch recht leer, als ich eintraf. Ich war definitiv zu früh dort. Den Verleger traf ich jedoch noch kurz, er ging dann aber nach unserem Gespräch erst einmal weiter in ein Restaurant, riet mir aber unbedingt zu bleiben oder wiederzukommen, da sich gegen 23h alle mit Rang und Namen hier treffen würden. Ich habe es bis dahin leider nicht mehr geschafft, da ich am nächsten Tag die Rückreise nach Deutschland mit dem Auto antreten musste und das wollte ich auf keinen Fall in übermüdetem Zustand. Den Bericht müsst ihr Euch dann wohl von jemanden holen, der bis 23h und länger geblieben ist. Ein paar bekannte Gesichter habe ich jedenfalls auch noch dort getroffen.
Bologna ist sicherlich einen Besuch wert. Wenn du hinfährst, dann bleibe aber mindestens 2 Tage dort und gehe an einem Abend in die besagte Kneipe. Denn im Vergleich zu anderen Messen, kann man hier ganz ungezwungen auch außerhalb der Messe Kontakte knüpfen. Ob Bologna jedoch rentabler für Illustratoren ist, im Vergleich zu anderen Messen, kann ich nicht sagen. Meine persönliche Lieblingsmesse ist Leipzig und wenn ihr mögt, schreibe ich auch gerne dazu mal einen Bericht. ;)
Meine Tipps zur Vorbereitung auf die Messe
Unterkunft:
es macht Sinn seine Unterkunft frühzeitig zu buchen (geraten wird von einem 1⁄2 Jahr im Voraus). Viele Autor/innen oder Illustrator/innen haben über die üblichen Reiseportale ihre Unterkunft gebucht. Campingplätze findet man ebenfalls in näheren Umkreis. Allerdings ist die Busverbindung von dort aus sehr schlecht. Ein Bus geht nur alle 2 Stunden und auch sehr unpünktlich und für die Rückreise benötigt man ein Taxi.
Vorbereitung auf die Messe:
Man sollte sich wie üblich mit Portfolio, Visitenkarten, Postkarten, Stiften, Notizbuch und evtl. Namensschild bewaffnen. Allerdings rate ich für die Illustrators Wall ebenfalls Tesafilm oder eine andere Befestigungshilfe mitzunehmen. Manche haben richtige Aufbewahrungsboxen gebastelt und waren sehr kreativ damit, ihre Illustrationen zu positionieren. Ein Übersetzungsprogramm oder ein kleines Wörterbuch ist auch von Vorteil, die meisten Italiener/innen, die ich dort getroffen habe, sprachen kein Englisch. Etwas zum Knabbern und Trinken schadet auch nicht, denn es befinden sich immer sehr lange Schlangen an den Versorgungsständen und es kann passieren, dass man tatsächlich an der falschen Kasse ansteht und dann auf etwas zurückgreift, was man eigentlich gar nicht essen wollte ;).
Eure Tina Trapp
Tina Trapp ist Illustratorin und Mitglied der KinderbuchManufaktur. Bilder, findet sie, sind eine ganz eigene Sprache, von der sie schon immer fasziniert war. Sie illustriert Kinderbücher und Karten, ihr Portfolio zeigt sie hier.
