- Nora
- 15. Dez. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb. 2024
In den letzten Jahren habe ich viele Selfpublishing-Titel in Händen gehalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die AutorInnen dieser Werke zum Teil ganz unterschiedliche Typen sind und ebenso unterschiedliche Ziele mit ihren Veröffentlichungen verfolgen.
Daraufhin habe ich mich der Herausforderung gestellt, die Gesamtheit der Selfpublisher für Kinderbücher in Gruppen zu unterteilen – und heute heute starte ich diesen Versuch und stelle mir die Frage, ob wir daraus etwas mitnehmen können.
Diesen Beitrag kannst du dir übrigens auch als Podcast anhören (Folge #29).

Das Ergebnis: 5 Typen von SelbstverlegerInnen
Ich muss zugeben, dieses Experiment war recht spannend!
Denn sobald man sich von Kategorien wie Genre, Alter der LeserInnen oder Veröffentlichungsweg trennt, bietet sich einem komplette Freiheit, die heterogene Gruppe der SelfPublisherInnen zu ordnen.
Ziemlich schnell hatten sich vier Gruppen herauskristallisiert, die ich klar nach einer gewissen Logik – nämlich der Motivation, die sie zu ihrer Veröffentlichung führte – differenzieren konnte. Und doch ließ mich eine fünfte Gruppe nicht komplett los, ich wollte sie nicht außer Acht lassen, deshalb habe ich sie als "Extra" hinzugefügt.
👉🏻 Hinterlasse hier gerne ein Kommentar und lass mich wissen, wie du diese Unterteilung findest oder ob dir andere Typen einfallen, die hier nicht abgedeckt sind!
Natürlich hat meine Kategorisierung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und basiert nicht auf Daten, sondern rein auf meinen persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen.
Hier kommen sie, meine 5 Typen von SelfPublishern:
1) Die KünstlerInnen
Sie haben eine Idee oder Geschichte im Kopf, die sie einfach in die Welt hinaustragen möchten. Wie KünstlerInnen in anderen Schaffensbereichen leben sie in erster Linie ihre Kreativität aus – und bieten das Ergebnis anschließend zum Kauf an.
Ich denke, dass sehr viele SelfPublisherInnen in diese Gruppe fallen. Typischerweise sind hier viele AnfängerInnen oder Hobby-AutorInnen zu finden, die in diesem Weg auch ein Abenteuer sehen oder Spaß daran haben, alle Aspekte ihres Buches selbst zu gestalten (Text, Bild, Layout).
Jedoch kann man diesem Typus auch jene AutorInnen zuordnen, die eine starke Vision von ihrem Werk haben, an den Erfolg glauben und daran festhalten.
Wie erfolgreich man mit der eigenen Geschichte letztlich wird, ist hier sicherlich sehr stark vom Marketing bzw. der Bereitschaft zur Vermarktung abhängig.
Beispiel für eine KünstlerIn:
Viele SelfPublisher fallen in diese Gruppe. Und doch lässt sich diese Gruppe wahrscheinlich am besten durch eine bekannte Verlagsautorin illustrieren:
Denn, wenn J.K.Rowling eine SelfPublisherin wäre, dann würde sie meiner Meinung nach in diese Gruppe fallen. Sie schrieb Harry Potter in einer Zeit, in der Fantasy nicht gefragt war, hielt aber an ihrer Idee fest und kämpfte für sie. Hätte sie damals die Option des SelfPublishing in der gleichen Form wie heute gehabt, wäre sie vielleicht diesen Weg gegangen?!
2) Die Bedarfsorientierten
Diesem Typus ordne ich AutorInnen zu, deren Titel bestimmte Themen aufgreifen, wofür offenbar gerade ein Bedarf besteht bzw. AutorInnen, die sich an Marktbedürfnissen und Marktlücken orientieren. Das schließt nicht aus, dass sie zum gewählten Thema keinen emotionalen Zugang haben. Der Antrieb für eine Veröffentlichung besteht bei dieser Gruppe jedoch klar darin, dass sie daran glauben oder vielleicht sogar wissen, dass es einen konkreten Bedarf am Markt gibt.
Aus der Natur der Sache werden hier eher Titel mit Sachthemen oder einem zu bestimmten Werten bzw. Inhalten (z.B. Gleichberechtigung, Umgang mit Krankheit oder Tod, spezielle Bedürfnisse) veröffentlicht. AutorInnen von allgemeiner Unterhaltungsliteratur fallen seltener in diese Gruppe.
Dieser Typus ist von Anfang an direkt an seiner Zielgruppe dran und sucht den Kontakt zu seiner Community, um den identifizierten Bedarf möglichst passgenau abdecken zu können.
Beispiele für Bedarfsorientierte:
Tatsächlich ist E.L. James, die Autorin von "50 Shades of Grey", ein perfektes Beispiel für diese Gruppe, denn sie schrieb ihre selbstveröffentlichten Geschichten quasi Hand in Hand mit ihren Fans und verfasste damit das erfolgreichste Buch der 2010er Jahre in den USA.
Im Bereich Kinderbücher würde ich z.B. Susanne Bohne als Beispiel nennen. Mit ihren "Wilma Wochenwurm" Lern-, Mitmach- und Bastelbüchern für Kleinkinder und Vorschüler legt sie ihren Fokus ganz eindeutig auf dem Bedarf der Eltern an praktischen, süssen und kostengünstigen Lernmaterialien.
Auch PädagogInnen sind in dieser Gruppe sicherlich öfter zu finden.
Nicht zuletzt würde ich mich selbst bei diesem Typus einordnen, da ich den Bedarf für mehr Kinderliteratur zu österreichischer Geschichte und auch das Absatzpotenzial in Museen sah und meine Reihe "Julie geht ins Museum" darauf ausrichtete.
3) Die kreativen Profis
Zu dieser Gruppe gehören all jene, die beruflich eine kreative Tätigkeit oder Branche gewählt haben, also auch einen professionellen Anspruch an ihr Ergebnis haben.
Üblicherweise dient eine Buchveröffentlichung hier der Erweiterung des beruflichen Portfolios oder aber der kreativen Diversifizierung.
Hier fallen typischerweise IllustratorInnen, GrafikerInnen, JournalistInnen oder LektorInnen hinein, aber auch beispielsweise MusikerInnen, die auch Kinder als ZuhörerInnen haben.
Beispiele für Kreative Profis:
Tatsächlich kenne ich einige Vertreter dieser Gruppe, die auch ganz tolle Arbeit leisten! Beispielsweise der Illustrator Wolfgang Hartl und die Fotografin Marlies Kirchler, die die Welt von Asagan erschaffen haben, oder die Musikerin Enna Miau, die ursprünglich nur ein CD-Booklet entwerfen wollte und 2021 mit ihrer Reihe rund um die "Biene Millie" für den Selfpublishing-Buchpreis nominiert war. Auch die IllustratorInnen Franziska Frey und Kristin Franke zähle ich zu diesem Typus, wobei letztere unter der Marke "tinyfoxes" nicht nur Kinderbücher, sondern auch Spiele und Accessoires verkauft.
Auch die Journalistin Jasmin Zipperling, deren "Himmeldonnerglöckchen" den Lovelybooks Leserpreis 2019 gewann, würde ich diesem Typus zuordnen.
4) Die ExpertInnen
Zu diesem Typus gehören AutorInnen, die in ihrem Thema ExpertInnen sind bzw. einen Beruf in jenem Themenbereich ausüben, in dem sie auch veröffentlichen. Irgendwann ergibt sich die Idee zu ihrem Thema auch ein Kinderbuch zu verfassen.
Typischerweise bringen ExpertInnen – wie z.B. ÄrztInnen, WissenschafterInnen, ReiseleiterInnen oder ErnährungsberaterInnen – nicht sehr viele Titel heraus, setzen aber diese wenigen professionell um, da diese auch als Marketing-Instrument gesehen werden.
Beispiele für ExpertInnen:
Linda Liukas' Titel "Hello Ruby" wurde zu einem internationalen Bestseller rund um das Thema Programmierung.
Daniela Gau, Kommunikations- und Lerntrainerin und Beraterin im Bildungsbereich, veröffentlichte unter Berücksichtigung pädagogischer Ansätze das Booklet "Der Kleine Muthelfer".
Der Autor Franz-Joseph Huainigg, der fast 20 Jahre Abgeordneter im Österreichischen Parlament war, erklärt Kindern in seinem Sachbuch "Wer macht die Gesetze" politische Abläufe.
5) Sondergruppe: Die VerlegerInnen
Dieser letzte Typus stellt eventuell eher eine Weiterentwicklung der SelfPublisher dar als einen eigenen Typus. Und zwar werden sie dann Teil dieser Gruppe, wenn sie beschließen, nicht nur ihre eigenen Titel, sondern auch jene von FremdautorInnen zu verlegen, also einen eigenen Verlag gründen.
Dahinter steht m.M.n. der Wunsch, generell mehr Angebot rund um ein bestimmtes Thema zu schaffen (mehr als sie persönlich verfassen können) bzw. einfach mehr wertvolle Kinderbücher auf den Markt zu bringen.
Diese Gruppe bringt logischerweise einen hohen Anspruch an Professionalität mit und entwickelt auch seine (logistischen) Prozesse dementsprechend weiter.
Beispiele für VerlegerInnen:
Steffi Bieber-Geske war im Juni 2021 als Mentorin bei uns in der KinderbuchManufaktur zu Gast. Sie hat vor über 10 Jahren den "Biber & Butzemann Verlag" gegründet, der auf Geschichten mit regionalem Bezug spezialisiert ist.
Auch meine Kollegin, Kristin Loras, startete als Selbstverlegerin und veröffentlicht in ihrem Verlag "wortweit" heute Geschichten anderen österreichischer AutorInnen.

Mein Fazit: Was können wir daraus lernen?
Du merkst sicher schon, dass diese Typen einander nicht unbedingt ausschließen bzw. kann man sich auch von einer Gruppe zur nächsten weiterentwickeln.
Ich selbst ordne mich sowohl der Gruppe der Bedarfsorientierten, als auch der VerlegerInnen zu. Spannend ist z.B. auch die Kombination bei Carolin Pohlenz: Sie arbeitet als Illustratorin, hat aber Umweltmanagement studiert und gibt ihr Wissen dazu u.A. in ihrer Reihe "Frieda Feldhamster" an Kinder weiter.
Nun wirst du dich jetzt vielleicht fragen, inwiefern meine Erkenntnisse für dich nützlich sein können. Nun, ich denke, es macht immer Sinn, zu reflektieren, was einen persönlich antreibt. Meine Gruppen unterscheiden sich ja in erster Linie hinsichtlich ihres Veröffentlichungsmotivs und ihrer Ziele.
Sicherlich sollte der Typus eine Auswirkung darauf haben, mit welchem Anspruch an Professionalität man die eigenen Titel umsetzt.
Aber vielleicht gibt dir meine Differenzierung auch einfach nur etwas mehr Klarheit, was deine eigenen Ziele und Motive angeht. Das hilft dir vielleicht wiederum dabei, Prioritäten zu setzen, weniger Selbstzweifel zu haben oder aber an deinen eigenen Weg zu glauben.
- Katrin
- 26. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Wir freuen uns im September gleich auf drei Illustratorinnen als MentorInnen, mit denen wir den Schwerpunkt BilderBuch auf verschiedene Art und aus unterschiedlicher Perspektive betrachten werden: Andrea Stegmaier, Elli Brockmann und Arabell Watzlawik lassen mit uns das KinderbuchKonfetti wirbeln!

Dabei wird uns immer wieder die Frage beschäftigen:
Wie kann ein Kinderbuch entstehen, in dem die Illustrationen gemeinsam mit dem Text eine Geschichte erzählen?

Andrea Stegmaier ist Illustratorin und Architektin mit einer Leidenschaft für Bilder- und Kinderbücher. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart, einer geschäftigen Stadt im Süden Deutschlands.
Andrea zeichnet viel. Digital und analog, gerade und krumme Linien, ernste und witzige Dinge, Tiere und Menschen, Häuser und Pflanzen, einfach alles.
Wenn sie nicht zeichnet, erobert sie mit ihrer Familie die Welt oder sie genießen den Garten.
"Es gibt so viel zu entdecken, wenn man nur genau genug hinschaut! Überall lauert die Inspiration."
Andrea hat bereits mehrere Bücher für verschiedene Verlage im In- und Ausland illustriert. Unter www.andreastegmaier.com und www.instagram.com/andrea_stegmaier gibt es die neusten Illustrationen zu sehen.

EinBlick gibt ihre Mini-Bibliographie:
Ella May does it her way / Mick Jackson, Andrea Stegmaier / 2019 Quarto words & pictures
Gebrannte Mandeln für Grisou / Nikola Huppertz, Andrea Stegmaier / 2020 Tulipan
Tierisch schöne Weihnachtszeit / verschiedene Autoren, Illustratoren / Cover und Innenillustrationen / 2020 Oetinger
Aaalligator! / Judith Henderson, Andrea Stegmaier / 2020 Kids Can Press
If you see a Lion / Karl Newson, Andrea Stegmaier / 2020 Quarto words & pictures
Dig! Dig! Dig! / Wenda Shurety, Andrea Stegmaier / 2021 Storyhouse Publishing
We are all under one wide sky / Deborah Wiles, Andrea Stegmaier / 2021 Sounds True
Noch nicht erschienen:
Die gestohlene Weihnachtsgans / Johanna Lindemann, Andrea Stegmaier / 2021 annette betz
Home / Tonya K. Lippert, Andrea Stegmaier / 2022 Magination Press

Elli Brockmann lebt ihren großen Traum. Als "Stiftgewitter" zeichnet sie freiberuflich. Das Zeichnen ist ihr Ventil für die Fantasie und die vielen Bilder in ihrem Kopf. Elli kommt aus einer künstlerischen Familie. Nach einer Ausbildung als Dekorateurin hat sie 11 Jahre in einem Zeichenstudio gearbeitet und das Handwerk gelernt.
Ihr künstlerisches Wissen gibt sie auch an andere weiter: in Malkursen in ihrem kleinen Malstübchen.
"Künstlerin bin ich, weil ich einfach ich bin, eine kleine, kreative Chaotin, die sich jeden Tag weiterentwickelt und offen für die Welt ist!"

Du möchtest direkt bei Elli vorbeischauen? Im Internet findest du sie unter https://www.stiftgewitter.de/ mit Einblicken in ihre aktuellen Buch- und sonstigen Kreativprojekte.

Arabell Watzlawik ist Illustratorin und Geschichtenerzählerin. Ihr Opa hat in ihr schon als kleines Kind meine Liebe zu Geschichten geweckt. Das Erzählen von Geschichten in Bildern und mit Worten zieht sich seit dem wie ein roter Faden durch ihr Leben.
Arabell arbeitet seit fast 20 Jahren mit Texten und Bildern, Aquarellfarben und Pinseln, Mixed Media und Collagen.
Ihr erstes Buch „Talerprägen für Außerirdische“ wurde direkt nach dem Studium der Kommunikation und Technischen Dokumentation veröffentlicht. Es erklärt für Kinder, wie im 18. Jahrhundert Münzen geprägt wurden und erhielt einen Förderpreis im Rahmen des Jugendkulturpreises Sachsen-Anhalts.
"Meine Herzensangelegenheit ist es, andere Menschen, insbesondere Kinder, mit Illustrationen und Geschichten zu inspirieren, die Welt zu entdecken, zu verstehen und zu verändern."

Arabells Geschichten, egal ob geschrieben oder gezeichnet, sind so bunt wie das Leben. Du kannst auf ihrer Homepage http://www.arabellvirtuell.de/ selbst ein Bild davon bekommen.
Wir sind gespannt auf die Anregungen der drei IllustratorInnen und freuen uns auf den Austausch mit ihnen im September. Du willst dabei sein?
- Gast
- 25. Aug. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Nov. 2023
Manchmal ist das Leben schon verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich, ein Mädchen, das in einem 800 Seelen-Örtchen Thüringens aufgewachsen ist, einmal öffentlich über meine Erfahrungen im “Land der unbegrenzten Möglichkeiten” berichte. Und doch sitze ich hier und schreibe einen Blogbeitrag darüber, wie ich in den USA vier Bücher im Selfpublishing herausgebracht habe. Und das war eine aufregende Reise …

Irgendwann saß ich da also so mit meinem ersten fertigen Manuskript und dachte: “Und jetzt? Wie kann ich das jetzt hier unter die Leute bringen?“ Schnell war mir klar: Ich mach das im Selfpublishing!
Der Selfpublishing-Markt dort ist – wie so vieles in den USA – riesig. Es gibt sehr viele gute Selfpublisher, die einen großen Erfolg haben. Allen ist eines gemein: Sie haben großartige Bücher und sind permanent dabei, ihre Bücher zu vermarkten. Denn das muss man tun, um in der großen Flut neuer Bücher, die ständig auf den Markt schwappen, gesehen zu werden. Aber wie kommt man zu dem Punkt, ein vermarktungsfähiges Buch zu haben?
Vor der Veröffentlichung
Der erste Schritt unterscheidet sich nicht von der Veröffentlichung auf dem deutschen Markt. Ich habe mir Feedback von Testlesern eingeholt und das Buch lektorieren und illustrieren lassen. Meine Lektorin und meine Illustratorin habe ich in einer Selfpublishing-Gruppe auf Facebook gefunden. Überhaupt sind Facebook-Gruppen eine großartige Möglichkeit, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, Feedback zu bekommen, ein Netzwerk aufzubauen und Lektoren, Illustratoren, Layouter etc. zu finden.
Brauche ich eine ISBN?
Je nachdem, für welchen Weg beim Drucken man sich entscheidet, benötigt man eine eigene ISBN-Nummer. Entscheidet man sich zum Beispiel, sein Buch nur über Print on Demand auf Amazon zu veröffentlichen, braucht man diese nicht unbedingt. Man kann stattdessen auf die von dieser Plattform vergebene kostenlose Nummer zurückgreifen, ist dann aber mit seinem Buch auch an die Plattform gebunden. Ich habe mich dafür entschieden, meine eigenen ISBN’s zu kaufen. Das macht man in den USA bei Bowker, dazu benötigt man allerdings einen amerikanischen Wohnsitz. Wenn man das aus Deutschland heraus macht, ist meines Erachtens nach wohl der ISBN Shop die richtige Anlaufstelle.
Was ist mit dem Copyright?
Über die Notwendigkeit kann ich hier leider keine verbindliche Empfehlung aussprechen, da ich keine Fachfrau für Copyright bin. Man kann sein Werk allerdings für kleines Geld bei der U.S. Copyright Office registrieren lassen.
Library of Congress Number (LCCN)
Die LCCN ist eine wichtige Nummer, die sehr oft in der Copyright-Information eines Buches zu finden ist. Die Library of Congress ist gleichzusetzen mit der deutschen Nationalbibliothek und es schadet also definitiv nicht, dort eine der kostenlosen Nummern anzufordern. Bibliotheken aus ganz USA nutzen dieses System, um die richtige Kategorie für ein Buch zu finden.
Buchdesign und Formatierung
Ich habe bei meinen Hardcovern den Preis auf der Rückseite beim Barcode (EAN) angegeben. Das muss man nicht tun, aber dadurch wird es wahrscheinlicher, dass Buchhandlungen das Buch in ihr Sortiment aufnehmen, da es schon ausgepreist ist.
In den USA gibt es keine Buchpreisbindung, man ist also frei, jederzeit Rabattaktionen zu machen oder den Preis bei unterschiedlichen Plattformen anzupassen.
Für die Erstellung der Druckdateien haben alle Print on Demand Drucker spezielle Richtlinien, die genaue Spezifikationen für Cover und Innenteil festlegen. Wenn man die Formatierung nicht selbst kann (so wie ich) findet man zum Beispiel über Onlineplattformen wie Fiverr preiswerte Unterstützung.
Spezielle Dinge, die nur vor Veröffentlichung gehen
Um sich im Meer der eigenveröffentlichten englischsprachigen Bücher zu behaupten, sollte man sein Buch mit sogenannten Editorial Reviews ausstatten. Viele Anbieter schreiben diese auch noch nach Veröffentlichung, bei manchen ist es jedoch Voraussetzung, dass das Buch noch nicht veröffentlich wurde. Deshalb sei dies der Vollständigkeit halber hier erwähnt. Der benötigte Zeitrahmen vor Veröffentlichung beträgt je nach Anbieter bis zu sechs Monaten. Beispiele für solche Anbieter, die nur mit einem Vorab-Exemplar arbeiten, sind die New York Times, Publishers Weekly, Library Journal Book Review und Booklist (American Library Association). Bei allen gibt es allerdings keine Garantie für ein Review.

Die Veröffentlichung
Wo veröffentliche ich was?
Um zu entscheiden, über welchen Kanal man am besten veröffentlicht, sollte man sich vorher seiner Ziele bewusst sein. Mein Ziel war es, möglichst viele Leser im englischsprachigen Raum zu erreichen und meine Bücher in amerikanischen Buchhandlungen und Bibliotheken unterzubringen.
Meine Taschenbuchausgabe (Softcover) habe ich über den Amazon Print on Demand Anbieter KDP veröffentlicht. Hier kann man auf den unterschiedlichen Marktplätzen auch unterschiedliche Preise festlegen (man benötigt hier KEINEN Barcode und Preis auf der Rückseite).
Die gebundene Ausgabe (Hardcover) habe ich über IngramSpark veröffentlicht, das ist ein Print on Demand Dienstleister, der gleichzeitig die Distribution an alle großen Ketten wie Amazon (Hardcover), Barnes&Noble, Walmart, Target usw. übernimmt.
Um sich breiter aufzustellen und mehr Optionen im Marketing zu haben, kann es Sinn machen, ein E-Book über KDP und ein Audiobook zum Beispiel über Findawayvoices zu veröffentlichen. Das sind aber alles keine zwingenden Dinge und man kann diese durchaus noch zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Nach der Veröffentlichung – die Vermarktung
Editorial Reviews (Rezensionen)
Wie schon im vorhergehenden Abschnitt erwähnt, kann es großen Sinn machen, sogenannte "Editorial Reviews" (Rezensionen) für sein Buch einzuholen. Zitate daraus kann man dann zum Beispiel in die Buchbeschreibung auf Onlineverkaufsplattformen stellen oder auf der eigenen Webseite erwähnen. Beispiele solcher Anbieter sind Indies Today, Reedsy Discovery und Readers‘ Favorite, bei den meisten muss man für das Review aber etwas bezahlen.
Das E-Book als Marketingtool
Ein E-Book ist meiner Meinung nach eine fantastische Möglichkeit, Leser auf ein Buch aufmerksam zu machen und zusätzliche Kundenbewertungen zu bekommen. Wie funktioniert das?
Da ich mein E-Book über KDP veröffentliche, habe ich die Möglichkeit, dieses für fünf Tage pro Quartal kostenfrei anzubieten. Im Gegenzug verpflichte ich mich allerdings, das E-Book für diese Zeit exklusiv über diese Plattform anzubieten (KDP Select). Diese freien Tagen gilt es nun zu promoten. Es gibt Anbieter wie zum Beispiel Fuzzy Liberian, die ihre Leser in ihrem Newsletter über freie E-Books informieren. Ich habe mich zusätzlich noch bei BookBub um einen Promo-Deal beworben.
Freie E-Book Tage kann man auch immer super in Kooperationen mit anderen Autoren bewerben, deshalb ist ein gutes Netzwerk so enorm wichtig. Eine gleichzeitige Werbung auf verschiedenen Social Media Profilen erweitert die Reichweite enorm.
Weitere Marketingmöglichkeiten aus der Ferne
Virtuelle Schulbesuche, also Onlinelesungen und Diskussionen via Zoom, sind eine großartige Möglichkeit, sein Buch bekannt zu machen und dabei viel Spaß zu haben.
Weiterhin sollte man sein Autorennetzwerk gut hegen und pflegen, oft ergibt es sich, dass lokale Autoren bereit sind, Bücher befreundeter Autoren bei Messen und anderen Veranstaltungen mit anzubieten.
Und zu guter Letzt gibt es natürlich noch viele gute Blogger, die es sich zu kontaktieren lohnt.
Eines habe ich auf meiner bisherigen Selfpublishing-Reise auf jeden Fall gelernt:
Bereits jeder noch so kleine Schritt, jedes noch so winzige Recherche-Ergebnis ist eine großartige Leistung, die man feiern darf!
Gastbeitrag von Jana Buchmann
Jana ist ein Mitglied der KinderbuchManufaktur. Sie kam erst im Frühjahr von ihrem Aufenthalt in den USA zurück und möchte nun mit ihren vier Titeln auch den deutschsprachigen Markt erobern. "Die kleine Maus und ihre Freunde" ist bereits übersetzt und wird im September mittels einer Crowdfunding-Kampagne finanziert.
Weiterführende Links:
Janas Website: www.janabuchmann.com/de
"Marty, die kleine Maus" auf Instagram: @marty_die_kleine_maus
