- Nora
- 15. März 2022
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb. 2024
Du hast eine Geschichte für Kinder geschrieben und fragst dich jetzt: "Könnte ich sie vielleicht veröffentlichen?"
Ich würde behaupten, dass die meisten KinderbuchKreativen – egal, ob du eine AutorIn oder IllustratorIn bist – als erstes daran denken, sich bei einen Verlag zu melden. Das hat – v.a. historisch betrachtet – gute Gründe. Viel wichtiger erscheint mir jedoch, seine Optionen zu kennen und eine passende zu wählen. Denn ich behaupte genauso, dass die meisten KinderbuchKreativen kein wirkliches Bild der Alternativen haben.
Deshalb werden in den nächsten Monaten dieses Thema immer wieder aufgreifen und aus unterschiedlichen Positionen beleuchten. Denn für uns ist am Wichtigsten, dass du den für dich richtigen Weg findest, und dass möglichst viele tolle Geschichten das Licht der Welt erblicken.
Deshalb starte ich gleich zu Beginn mit einer provokanten Frage:
Was braucht es, um veröffentlicht zu sein?
Die Veröffentlichung entspricht dem Zeitpunkt, an dem ein Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Du brauchst demnach zwei Dinge:
ein Werk, ein Medium für Text und Bild (z.B. in Form eines gedruckten Buches)
einen (Vertriebs)Kanal (irgendwie muss dein Buch hinaus in die Welt)
Und eigentlich braucht es noch einen dritten Punkt: Wenn wir davon ausgehen, dass die "Öffentlichkeit" nicht nur deine Familie oder ein Verein ist, dann ist realistischerweise auch ein minimales Maß an Vermarktung nötig, damit eine ausreichende Zahl von Menschen überhaupt erst von deinem Buch erfahren
Gleich vorweg: Ich lege meinen Fokus immer auf das gedruckte Buch, da dies bei Kinderbüchern das gängige Format ist.

Für Bücher gibt es typischerweise zwei Veröffentlichungswege:
über einen Publikumsverlag
über SelfPublishing
Die Unterscheidung zwischen den beiden ist gar nicht so deutlich, wie man anfangs meinen möchte. Aber fangen wir doch erst einmal mit einem Blick in die Vergangenheit an.
1.) Die Verlagsveröffentlichung
Lange Zeit war die Veröffentlichung über einen Verlag die einzige Möglichkeit, das eigene Werk einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Ganz einfach, weil die Herstellung eines gedruckten Buches mit hohen Kosten verbunden war und ist: dazu gehören z.B. das Lektorat und Korrektorat, die Kosten der Bebilderung (z.B. Illustrationen), der Buchsatz und die grafische Gestaltung des Umschlages, der Druck, die Logistik (beinhaltet u.a. Verpackung, Lagerung, Transport und Verteilung), das Bestell- und Abrechnungswesen oder die Bewerbung des Titels.
Das Wort "Verlag" leitet sich aus dem Wort "vorlegen" ab – d.h. die ursprüngliche Funktion des Verlages war jene der Vorfinanzierung.
Aus dieser Perspektive betrachtet, wird klar, dass ein Verlag wirtschaftlich agiert und erwartet, das ausgegebene Geld wieder hereinzuverdienen und letztlich einen Gewinn mit den verlegten Büchern zu erzielen.
Deshalb wird es das Ziel jedes Verlages sein, die für sein Unternehmen lukrativsten Titel auszuwählen – welche das sind, variiert nach der Finanzstärke und Positionierung des Verlages. Das ist der Grund, weshalb ein Verlag nicht einfach jedes ihm angebotene Manuskript veröffentlicht, sondern man sich als AutorIn bewerben muss.
Deine erste Option zur Veröffentlichung ist also bei einem Verlag unter Vertrag zu kommen.
Daraus ergeben sich im Normalfall folgende Konsequenzen:
Du räumst dem Verlag das Recht ein, deine Geschichte in einem bestimmten zeitlichen und räumlichen Ausmaß zu verwerten (das bedeutet in der Regel, dass du selbst dann innerhalb dessen kein Recht mehr dazu hast).
Du erhältst Tantiemen als Bezahlung für deine kreative Leistung (eine %-Beteiligung am Umsatz, der mit deinem Titel erzielt wird).
Du arbeitest mit Profis zusammen, deren Job es ist, Bücher herauszubringen (dies variiert natürlich nach der Größe und Professionalität des Verlages).
Du unterstützt den Verlag ggf. bei der Vermarktung deines Buches (z.B. durch Lesungen).
Du hast nur in einem geringen Ausmaß die Kontrolle – z.B. über die Gestaltung des Titels, das Ausmaß der Vermarktung durch den Verlag und die weitere Verwertung.
Der Vorteil ist, dass du deinen Fokus auf das Schreiben legen kannst.
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass das Angebot an Manuskripten die Nachfrage durch Verlage übersteigt, du dich demnach ggf. gegen eine große Anzahl an Mitbewerbern durchsetzen musst.
Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb ein Manuskript von Verlagen abgelehnt wird: z.B. passt es nicht ins geplante Programm oder zur Positionierung des Verlages, der Verlag setzt ev. lieber auf erfahrenen AutorInnen, es trifft den persönlichen Geschmack der Lektorin nicht, der Markt ist für das Thema zu klein (zu geringer erwarteter Umsatz), das Thema ist bereits ausgereizt oder (noch) nicht interessant u.v.m.
Was ich damit sagen möchte: Es liegt unter Umständen gar nicht an der Qualität deiner Geschichte!
Bei einem Verlag zu publizieren ist für viele immer noch Image-trächtiger als ein Buch im SelfPublishing herauszubringen, da davon ausgegangen wird, dass es einem gewissen Qualitätsanspruch genügen muss. Manche sagen sogar, dass man nur dann eine ernstzunehmende AutorIn ist, wenn man bei einem Verlag veröffentlicht hat.
Es wird dich an dieser Stelle vielleicht überraschen zu hören, dass ich dir empfehlen würde, weder die eine Gruppe noch die anderen jeweils in eine Schublade zu stecken. Jeder kann einen Verlag gründen – das Gewerbe alleine ist noch kein Garant für Qualität (das schließt mich und meinen Verlag übrigens mit ein)! Genauso gibt es unter den SelfPublishern solche und solche.
Und deshalb finden sich auch bekannte Namen unter den historischen Beispielen für SelbstverlegerInnen: Goethe, Mark Twain oder Beatrix Potter waren (teilweise) SelfPublisher. Zu ihrer Zeit musste man wohlhabend sein oder entsprechende Gönner haben, um die Kosten für die eigenen Bücher zu decken. Kinderbücher wie Huckleberry Finn und Peter Rabbit waren ursprünglich Eigenverlagserzeugnisse!
Das bringt uns zum zweiten wesentlichen Veröffentlichungsweg:

2.) Das SelfPublishing
Das bedeutet wort-wörtlich SelbstVerlag und impliziert damit, dass du nicht bei einem Fremdverlag veröffentlichst.
Das Verwirrende: Das ist bei vielen SelfPublisherInnen tatsächlich der Fall! Aber eines nach dem anderen...
Beginnen wir mit dem "echten" SelfPublishing, also der Veröffentlichung ohne Fremdverlag.
Du kannst hier entweder ein Gewerbe anmelden und einen eigenen Verlag gründen oder du veröffentlichst einfach komplett ohne Verlag – z.B. wenn du ein PDF erstellst und zum Download auf deiner Website anbietest oder ein Buch drucken lässt und in auf einer Messe verkaufst.
Bei dieser zweiten Option genießt du alle Vor- und Nachteile des SelfPublishing:
Du hast die volle Kontrolle und Freiheit in puncto Timing, Ausführung, Preis, Menge, Distribution, Vermarktung, Verwertung usw.
Du behältst alle Rechte bei dir.
Der gesamte Umsatz bleibt bei dir, abzüglich möglicher Rabatte, die du Distributoren oder Händlern einräumst.
Du bist für die Konzeption, Herstellung, Vermarktung und den Vertrieb deiner Bücher zuständig (was aber nicht bedeutet, dass du alles alleine machen musst).
Du trägst alle damit verbundenen Kosten.
Du trägst die Verantwortung.
Ob die Publikation aus einem Verlag stammt, erkennst du übrigens daran, ob sie einen ISBN hat (daraus wird der Strichcode erstellt). Die Internationale Standard-Buch-Nummer dient der eindeutigen Identifikation eines Titels. Diese Nummer ist Voraussetzung für den Vertrieb im Buchhandel.
Oder anders gesagt: Beziehst du die ISBN nicht selbst direkt bei der ISBN-Agentur, sondern von einem Dienstleister, so übernimmt dieser formell die Funktion eines Verlages. Dies ist bei zahlreichen SelfPublishing-Dienstleistern der Fall. Hierzu zählen z.B. Books-on-Demand (BoD), Tredition, epubli, tolino Media, MyMorawa, Nova MD u. A.
Was uns zum erweiterten bzw. umgangssprachlichen Verständnis von SelfPublishing führt.
Hier würde ich als Charakteristikum sehen, dass AutorInnen darüber entscheiden, wann sie welches Buch in welcher Ausführung veröffentlichen und vertreiben wollen. Dazu nutzen sie Dienstleister, die ihnen die Plattform und Services dazu bieten. Zu den Services können z.B. der Druck in Print-on-Demand (stückweise bei Bestellung durch den Kunden, anders als beim Auflagendruck) oder Konvertierung in ein eBook, die logistische Anbindung an Großhändler und Händler, Lektorat, Grafik oder Bewerbung zählen.
Bei dieser hybriden Option vermischen sich die Vor- und Nachteile entsprechend:
Du hast die volle Kontrolle und Freiheit in puncto Timing, Art der Veröffentlichung und Vermarktung; Abstriche musst du bei der Ausführung und dem Preis machen, hier gibt es bei den Dienstleistern Einschränkungen.
Du schließt tatsächlich einen AutorInnenvertrag mit dem Dienstleister ab und dabei gehen potenziell einige deiner Verwertungsrechte an diese über; auch gibt es bei fast allen eine Mindestbindungsdauer.
Du erhältst einen Umsatzanteil, jedoch ist dieser geringer als beim reinen SelfPublishing, das der Anteil des Dienstleistern abgezogen wird; im Normalfall ist dieser aber höher als die Tantiemen, die du bei einem Verlag erhalten würdest.
Du bist auch hier für die Konzeption, Herstellung, Vermarktung und den Vertrieb deiner Bücher zuständig und trägst alle damit verbundenen Kosten.
Viele Dienstleister bieten ihren KundInnen Beratung an oder heben ihre besten AutorInnen in ihrer Kommunikation hervor, das bietet Potenzial für eine größere Reichweite.
Übrigens ist KDP (Kindle Direct Publishing) zu diesen Dienstleistern nicht hinzuzählen. Amazon fungiert hier als Distributor und bietet ggf. auch Print-on-Demand an, er fungiert aber nicht als Verlag.
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen:
"Und was ist jetzt der richtige Weg für mich?"
Nun, natürlich hängt das auch davon ab, was für ein Typ du bist, welche finanziellen Mittel du zur Verfügung hast, was du dir zutraust, ob du bereits einen oder mehrere Titel veröffentlicht hast, welches Ausmaß an Kontrolle dir wichtig ist usw.
Abgesehen davon kann es sein, dass manchmal die eine Art und manchmal eine andere Art der Veröffentlichung besser passt.
Stehst du ganz am Anfang und möchtest ins SelfPublishing hinein schnuppern, kann es sinnvoll sein, die Angebote von Dienstleistern in Anspruch zu nehmen. Bleibst du beim SelfPublishing, so wirst du irgendwann dein Ergebnis verbessern wollen und ev. eigene Strukturen aufbauen und einen Verlag gründen. Oder aber du bewirbst dich erst später mit einem "bewährten Produkt" bei Agenturen und Verlagen, um die Masse zu erreichen.
Ein letzter Gedankenanstoß zum Schluss:
Vielleicht möchtest du ja den Spieß auch umdrehen und dich zuerst fragen, welche Veröffentlichungsweg dir als Person entspricht – und dann überlegen, welche Art von Geschichten du konzipieren müsstest, um auf diesem Weg Erfolg zu haben?
Achtung vor Druckkosten-Zuschuss-Verlagen!
Der Vollständigkeit halber – und als Wort der Warnung – möchte ich auch die Druckkosten-Zuschuss-Verlage erwähnen. Das problematische an ihnen ist nicht ihr Geschäftsmodell per se (nämlich, dass die veröffentlichten Bücher durch die AutorInnen finanziert werden, was ja dem Konzept mancher SelfPublishing-Dienstleister sehr ähnlich ist), sondern, dass sie den Eindruck erwecken möchten, klassische Publikumsverlage zu sein, jedoch dessen Leistungen nicht oder nur teilweise erbringen. Dahinter steckt eine Absicht zur Täuschung – und das ist das große Problem! Auch verlangen manche dieser Unternehmen sogar mehr Geld von den AutorInnen, als wenn diese im SelfPublishing alle diese Leistungen beauftragt hätten. Am Ende des Beitrag findest du hierzu noch zwei weiterführende Links.
Wenn du mehr über die jeweiligen Veröffentlichungswege erfahren möchtest, dann lege ich dir ans Herz, Mitglied in der KinderbuchManufaktur zu werden. Wir laden regelmäßig AutorInnen als Vortragende ein, die über ihre Erfahrungen sprechen. Auch kannst du dich dann in unserer FacebookGruppe austauschen und deine Fragen stellen.
Zum Thema SelfPublishing biete ich ab Mai 2022 wieder meinen Kurs "KinderbuchTraum" an. Um mehr zu erfahren, kannst du dich gerne auf die unverbindliche Warteliste setzen.
Weiterführende Infos:
Diesen Beitrag kannst du auch als Podcast-Folge anhören (#34).
- Nora
- 15. Dez. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb. 2024
In den letzten Jahren habe ich viele Selfpublishing-Titel in Händen gehalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die AutorInnen dieser Werke zum Teil ganz unterschiedliche Typen sind und ebenso unterschiedliche Ziele mit ihren Veröffentlichungen verfolgen.
Daraufhin habe ich mich der Herausforderung gestellt, die Gesamtheit der Selfpublisher für Kinderbücher in Gruppen zu unterteilen – und heute heute starte ich diesen Versuch und stelle mir die Frage, ob wir daraus etwas mitnehmen können.
Diesen Beitrag kannst du dir übrigens auch als Podcast anhören (Folge #29).

Das Ergebnis: 5 Typen von SelbstverlegerInnen
Ich muss zugeben, dieses Experiment war recht spannend!
Denn sobald man sich von Kategorien wie Genre, Alter der LeserInnen oder Veröffentlichungsweg trennt, bietet sich einem komplette Freiheit, die heterogene Gruppe der SelfPublisherInnen zu ordnen.
Ziemlich schnell hatten sich vier Gruppen herauskristallisiert, die ich klar nach einer gewissen Logik – nämlich der Motivation, die sie zu ihrer Veröffentlichung führte – differenzieren konnte. Und doch ließ mich eine fünfte Gruppe nicht komplett los, ich wollte sie nicht außer Acht lassen, deshalb habe ich sie als "Extra" hinzugefügt.
👉🏻 Hinterlasse hier gerne ein Kommentar und lass mich wissen, wie du diese Unterteilung findest oder ob dir andere Typen einfallen, die hier nicht abgedeckt sind!
Natürlich hat meine Kategorisierung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und basiert nicht auf Daten, sondern rein auf meinen persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen.
Hier kommen sie, meine 5 Typen von SelfPublishern:
1) Die KünstlerInnen
Sie haben eine Idee oder Geschichte im Kopf, die sie einfach in die Welt hinaustragen möchten. Wie KünstlerInnen in anderen Schaffensbereichen leben sie in erster Linie ihre Kreativität aus – und bieten das Ergebnis anschließend zum Kauf an.
Ich denke, dass sehr viele SelfPublisherInnen in diese Gruppe fallen. Typischerweise sind hier viele AnfängerInnen oder Hobby-AutorInnen zu finden, die in diesem Weg auch ein Abenteuer sehen oder Spaß daran haben, alle Aspekte ihres Buches selbst zu gestalten (Text, Bild, Layout).
Jedoch kann man diesem Typus auch jene AutorInnen zuordnen, die eine starke Vision von ihrem Werk haben, an den Erfolg glauben und daran festhalten.
Wie erfolgreich man mit der eigenen Geschichte letztlich wird, ist hier sicherlich sehr stark vom Marketing bzw. der Bereitschaft zur Vermarktung abhängig.
Beispiel für eine KünstlerIn:
Viele SelfPublisher fallen in diese Gruppe. Und doch lässt sich diese Gruppe wahrscheinlich am besten durch eine bekannte Verlagsautorin illustrieren:
Denn, wenn J.K.Rowling eine SelfPublisherin wäre, dann würde sie meiner Meinung nach in diese Gruppe fallen. Sie schrieb Harry Potter in einer Zeit, in der Fantasy nicht gefragt war, hielt aber an ihrer Idee fest und kämpfte für sie. Hätte sie damals die Option des SelfPublishing in der gleichen Form wie heute gehabt, wäre sie vielleicht diesen Weg gegangen?!
2) Die Bedarfsorientierten
Diesem Typus ordne ich AutorInnen zu, deren Titel bestimmte Themen aufgreifen, wofür offenbar gerade ein Bedarf besteht bzw. AutorInnen, die sich an Marktbedürfnissen und Marktlücken orientieren. Das schließt nicht aus, dass sie zum gewählten Thema keinen emotionalen Zugang haben. Der Antrieb für eine Veröffentlichung besteht bei dieser Gruppe jedoch klar darin, dass sie daran glauben oder vielleicht sogar wissen, dass es einen konkreten Bedarf am Markt gibt.
Aus der Natur der Sache werden hier eher Titel mit Sachthemen oder einem zu bestimmten Werten bzw. Inhalten (z.B. Gleichberechtigung, Umgang mit Krankheit oder Tod, spezielle Bedürfnisse) veröffentlicht. AutorInnen von allgemeiner Unterhaltungsliteratur fallen seltener in diese Gruppe.
Dieser Typus ist von Anfang an direkt an seiner Zielgruppe dran und sucht den Kontakt zu seiner Community, um den identifizierten Bedarf möglichst passgenau abdecken zu können.
Beispiele für Bedarfsorientierte:
Tatsächlich ist E.L. James, die Autorin von "50 Shades of Grey", ein perfektes Beispiel für diese Gruppe, denn sie schrieb ihre selbstveröffentlichten Geschichten quasi Hand in Hand mit ihren Fans und verfasste damit das erfolgreichste Buch der 2010er Jahre in den USA.
Im Bereich Kinderbücher würde ich z.B. Susanne Bohne als Beispiel nennen. Mit ihren "Wilma Wochenwurm" Lern-, Mitmach- und Bastelbüchern für Kleinkinder und Vorschüler legt sie ihren Fokus ganz eindeutig auf dem Bedarf der Eltern an praktischen, süssen und kostengünstigen Lernmaterialien.
Auch PädagogInnen sind in dieser Gruppe sicherlich öfter zu finden.
Nicht zuletzt würde ich mich selbst bei diesem Typus einordnen, da ich den Bedarf für mehr Kinderliteratur zu österreichischer Geschichte und auch das Absatzpotenzial in Museen sah und meine Reihe "Julie geht ins Museum" darauf ausrichtete.
3) Die kreativen Profis
Zu dieser Gruppe gehören all jene, die beruflich eine kreative Tätigkeit oder Branche gewählt haben, also auch einen professionellen Anspruch an ihr Ergebnis haben.
Üblicherweise dient eine Buchveröffentlichung hier der Erweiterung des beruflichen Portfolios oder aber der kreativen Diversifizierung.
Hier fallen typischerweise IllustratorInnen, GrafikerInnen, JournalistInnen oder LektorInnen hinein, aber auch beispielsweise MusikerInnen, die auch Kinder als ZuhörerInnen haben.
Beispiele für Kreative Profis:
Tatsächlich kenne ich einige Vertreter dieser Gruppe, die auch ganz tolle Arbeit leisten! Beispielsweise der Illustrator Wolfgang Hartl und die Fotografin Marlies Kirchler, die die Welt von Asagan erschaffen haben, oder die Musikerin Enna Miau, die ursprünglich nur ein CD-Booklet entwerfen wollte und 2021 mit ihrer Reihe rund um die "Biene Millie" für den Selfpublishing-Buchpreis nominiert war. Auch die IllustratorInnen Franziska Frey und Kristin Franke zähle ich zu diesem Typus, wobei letztere unter der Marke "tinyfoxes" nicht nur Kinderbücher, sondern auch Spiele und Accessoires verkauft.
Auch die Journalistin Jasmin Zipperling, deren "Himmeldonnerglöckchen" den Lovelybooks Leserpreis 2019 gewann, würde ich diesem Typus zuordnen.
4) Die ExpertInnen
Zu diesem Typus gehören AutorInnen, die in ihrem Thema ExpertInnen sind bzw. einen Beruf in jenem Themenbereich ausüben, in dem sie auch veröffentlichen. Irgendwann ergibt sich die Idee zu ihrem Thema auch ein Kinderbuch zu verfassen.
Typischerweise bringen ExpertInnen – wie z.B. ÄrztInnen, WissenschafterInnen, ReiseleiterInnen oder ErnährungsberaterInnen – nicht sehr viele Titel heraus, setzen aber diese wenigen professionell um, da diese auch als Marketing-Instrument gesehen werden.
Beispiele für ExpertInnen:
Linda Liukas' Titel "Hello Ruby" wurde zu einem internationalen Bestseller rund um das Thema Programmierung.
Daniela Gau, Kommunikations- und Lerntrainerin und Beraterin im Bildungsbereich, veröffentlichte unter Berücksichtigung pädagogischer Ansätze das Booklet "Der Kleine Muthelfer".
Der Autor Franz-Joseph Huainigg, der fast 20 Jahre Abgeordneter im Österreichischen Parlament war, erklärt Kindern in seinem Sachbuch "Wer macht die Gesetze" politische Abläufe.
5) Sondergruppe: Die VerlegerInnen
Dieser letzte Typus stellt eventuell eher eine Weiterentwicklung der SelfPublisher dar als einen eigenen Typus. Und zwar werden sie dann Teil dieser Gruppe, wenn sie beschließen, nicht nur ihre eigenen Titel, sondern auch jene von FremdautorInnen zu verlegen, also einen eigenen Verlag gründen.
Dahinter steht m.M.n. der Wunsch, generell mehr Angebot rund um ein bestimmtes Thema zu schaffen (mehr als sie persönlich verfassen können) bzw. einfach mehr wertvolle Kinderbücher auf den Markt zu bringen.
Diese Gruppe bringt logischerweise einen hohen Anspruch an Professionalität mit und entwickelt auch seine (logistischen) Prozesse dementsprechend weiter.
Beispiele für VerlegerInnen:
Steffi Bieber-Geske war im Juni 2021 als Mentorin bei uns in der KinderbuchManufaktur zu Gast. Sie hat vor über 10 Jahren den "Biber & Butzemann Verlag" gegründet, der auf Geschichten mit regionalem Bezug spezialisiert ist.
Auch meine Kollegin, Kristin Loras, startete als Selbstverlegerin und veröffentlicht in ihrem Verlag "wortweit" heute Geschichten anderen österreichischer AutorInnen.

Mein Fazit: Was können wir daraus lernen?
Du merkst sicher schon, dass diese Typen einander nicht unbedingt ausschließen bzw. kann man sich auch von einer Gruppe zur nächsten weiterentwickeln.
Ich selbst ordne mich sowohl der Gruppe der Bedarfsorientierten, als auch der VerlegerInnen zu. Spannend ist z.B. auch die Kombination bei Carolin Pohlenz: Sie arbeitet als Illustratorin, hat aber Umweltmanagement studiert und gibt ihr Wissen dazu u.A. in ihrer Reihe "Frieda Feldhamster" an Kinder weiter.
Nun wirst du dich jetzt vielleicht fragen, inwiefern meine Erkenntnisse für dich nützlich sein können. Nun, ich denke, es macht immer Sinn, zu reflektieren, was einen persönlich antreibt. Meine Gruppen unterscheiden sich ja in erster Linie hinsichtlich ihres Veröffentlichungsmotivs und ihrer Ziele.
Sicherlich sollte der Typus eine Auswirkung darauf haben, mit welchem Anspruch an Professionalität man die eigenen Titel umsetzt.
Aber vielleicht gibt dir meine Differenzierung auch einfach nur etwas mehr Klarheit, was deine eigenen Ziele und Motive angeht. Das hilft dir vielleicht wiederum dabei, Prioritäten zu setzen, weniger Selbstzweifel zu haben oder aber an deinen eigenen Weg zu glauben.
- Nora
- 9. Sept. 2021
- 9 Min. Lesezeit
Dürfen wir vorstellen – Kinderbuch-Nominierten auf der Longlist des SelfPublishing-Buchpreises 2021!

Sie haben sich bereit erklärt, uns ein paar Fragen zu ihren Titeln, ihren Erfahrungen und zum Self-Publishing zu beantworten! Vielen Dank dafür!
Ganz nach dem Motto "Learn from the Best", haben wir folgende Fragen gestellt:
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
Wieso hast du den Titel im Self-Publishing herausgebracht?
Wie hast du ihn veröffentlicht?
Was waren die drei größten Herausforderungen bei diesem Projekt?
Was magst du am Self-Publishing am meisten?

Unten findest du nacheinander ihre Antworten (nach Buchtitel gereiht). Ich muss ehrlich sagen, dass ich total happy bin, dass ich auf die Idee gekommen bin, diese Fragen zu stellen, denn sie zeigen auf, wie divers die Geschichten hinter den Büchern sind – nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Entstehung. Einige der Nominierten sind Neulinge, andere schon Profis. Und die Herausforderungen bei der Realisierung des eigenen Buchtraumes sind vielfältig.
Eine spannende Lektüre für jeden, der überlegt, selbst ein Buch herauszubringen!

Andrea Hahnfeld mit dem Märchen "Der Baum und das Mädchen"
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
"Das Märchen ist im Rahmen eines Kurses zum Märchenschreiben entstanden. Ich wollte zwei Märchen so miteinander verweben, dass ein neues Märchen entsteht. Eines dieser Märchen ist schon seit jeher mein Lieblingsmärchen: Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen von Hans Christian Andersen. Ich habe es bei meiner Oma immer gelesen und damals hat mich die Traurigkeit des Märchens in ihren Bann gezogen.
Die erste Version war bereits während des Kurses fertig. Schon beim Vorlesen in der Runde habe ich gemerkt, dass es irgendwie besonders geworden ist. Also habe ich es bearbeitet. Fünf Versionen später stand der Text und die Idee es illustrieren zu lassen war gefasst."
Wieso hast du den Titel im Self-Publishing herausgebracht?
"Ich möchte gerne meine Geschichten so herausbringen, wie ich sie sehe. Außerdem macht es mir Spaß, ein Buchprojekt von Anfang bis zum Ende durchzuführen. Mit allem, was dazu gehört: Schreiben, Lektorat, Illustrationen, Cover-Gestaltung und Veröffentlichung. Klar, nimmt der Verlag Autor:innen vieles ab. Leider aber auch vieles, das spannend und lehrreich ist. Ich finde das Self-Publishing eine wunderbare Möglichkeit, meine Geschichten in die Welt zu bringen, ohne mich mit demotivierenden Gedanken auseinandersetzen zu müssen, wie beispielsweise: Lässt sich das auch verkaufen?"
Wie hast du ihn veröffentlicht?
"Da Der Baum und das Mädchen erst mein zweites Buch im Self-Publishing ist, habe ich mich für Kindle Direct Publishing entschieden. Das E-Buch ist über Amazon Select erhältlich, was den Vorteil hat, dass Kindle Unlimited-Kund:innen es kostenlos lesen können. Die vielen Plattformen können am Anfang einschüchtern. Ich habe mich daher schlicht für die größte entschieden. Es war mir einfach zu viel Arbeit, das Buch auf jeder Plattform separat hochzuladen."
Was waren die drei größten Herausforderungen bei diesem Projekt?
"Die Illustration war mit Sicherheit die größte Herausforderung. Zuerst hatte ich ganz klassisch eine Illustratorin angefragt, die aber ein sehr hohes Honorar wollte. Das Geld hatte ich nicht. Die Geschichte blieb eine Weile liegen, bis ich mich dann dazu entschieden habe, bei Fiverr jemanden zu finden. Dort kann man Illustrator:innen finden, die zum eigenen Budget passen. Die Bilder der ukrainischen Künstlerin Anastasia Khmelevska haben mich sofort überzeugt. Also habe ich sie angeschrieben und als Probe-Illustration Figurenskizzen beauftragt. Dazu musste ich die Geschichte erstmal ins Englische übersetzen, denn unsere Kommunikationssprache war Englisch. Nachdem ich mit den Figurenskizzen zufrieden war, sind wir das Projekt gemeinsam angegangen. Dazu musste ich den Text auf Doppelseiten anordnen und einigermaßen gleichmäßig verteilen. Dieser Schritt ist super wichtig und ich habe ihn nicht ganz so genau genommen, was sich später rächte. Ursprünglich wollte ich Anastasia einfach machen lassen - aber dann ist doch mein Perfektionismus durchgebrochen und ich habe relativ viele Hinweise gegeben, wie die Illustrationen verbessert werden können. Wir hatten unzählige Revisionen und Anastasia war da sehr geduldig, hat viel neu gezeichnet. Das ist sicherlich nicht selbstverständlich. Oft kam es auf Details an: Beispielsweise trug das kleine Mädchen auf einem Bild Schuhe statt Stiefel. Auf einer anderen Illustration funktionierte die Farbe des Hemds nicht. Am längsten haben wir uns mit der Darstellung des Todes befasst, der irgendwie nie gut aussah - bis mir die rettende Idee kam, ihn als Schatten darzustellen.
Die zweite Herausforderung war der Buchsatz, der bei einem illustrierten Buch nochmal deutlich schwieriger ist als bei einem nicht illustrierten. Dieser Schritt hätte auf jeden Fall der erste sein sollen. Der Text sollte auf der Seite in seiner finalen Form (also auch in der korrekten Schriftgröße) platziert sein, bevor ihn die Illustratorin bekommt. So kann sie die Illustrationen um den Text herum platzieren. Weil ich das nicht so genau genommen hatte, hatte ich zu große Zeichnungen und musste Platz für den Text schaffen. Das war problematisch und ich musste viel basteln, teilweise meine Illustratorin bitten, die Bilder entsprechend zu verändern. Weil ich Schriftgröße und Zeilenabstand vorab nicht bedacht hatte, musste ich Illustrationen nachordern, denn es wurden mehr Seiten als ursprünglich geplant. Das hat Zeit und Nerven gekostet.
Den letzten Nerv hat mir allerdings das Hochladen des Buches geraubt. Die Datei war aufgrund der Bilder sehr groß und das Hochladen brach häufig ab. Versuche, die Datei kleiner zu bekommen haben zu Formatfehlern geführt. Bestimmt drei Mal hat Amazon das Buch abgelehnt, weil es einen Formatfehler gab. Ich hab verzweifelt die Fehler gesucht und einfach nicht gesehen, wo genau das Problem liegt. Letztlich bin ich die Fehlersuche mit dem Kundensupport von Amazon angegangen. Der Support konnte gut weiterhelfen. Dennoch war der Prozess ziemlich frustrierend."
Was magst du am Self-Publishing am meisten?
"Ich mag vor allem das Selbstbestimmte daran. Klar würde ich auch gerne meine Bücher verkaufen und ich weiß, dass man im Verlag mitunter bessere Marktchancen hat. Allerdings gefällt mir nicht, dass alles nur danach beurteilt wird, ob es sich verkaufen lässt oder nicht. Für mich ist Kreativität ein Wert an sich. Ich schaffe gerne schöne Dinge. Die Verkaufbarkeit spielt eine Nebenrolle. Damit möchte ich keine Lanze dafür brechen, einfach alles ohne Qualitätskontrolle zu veröffentlichen. Auch ich habe die Geschichte vorab Freund:innen gegeben und ihr Feedback eingeholt, zudem eine Lektorin und eine professionelle Illustratorin beauftragt. Das kostet Geld. Ich betrachte das Bücherschreiben als Hobby. Wer reiten geht hat ja auch mehr Ausgaben als Einnahmen. Man macht ein Hobby, weil es Spaß macht und weil man besser darin werden möchte. Der Lohn für meinen Einsatz ist ein Buch, auf das ich stolz bin. Und dank Self-Publishing sieht es genau so aus, wie ich das wollte."

Bettina Huchler mit "Tabea, Sascha und der besondere Adventkalender"
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
"Nachdem mein Buch "Weihnachtsglanz in Kinderaugen" erschienen ist, meinte eine Leserin, dass sechs Kurzgeschichten für ein Buch viel zu wenig sind. Nach einem kurzen Austausch kam dann die Idee zu einem Adventkalender mit 24 Geschichten. Weil das für mich jedoch nach nichts Neuem klang, hatte ich die Idee zu einer sogenannten Drumherumgeschichte, die alle 24 Geschichten miteinander verbindet. Somit erleben die Leser*innen in diesem Buch gemeinsam mit den Geschwistern Tabea und Sascha die Adventszeit und haben für jeden Tag eine neue Geschichte. Doch auch das hat mir noch nicht gereicht, sodass es zu jeder Geschichte auch noch ein kleines Goodie gibt - ein Rezept, eine Bastelanleitung etc."
Wieso hast du den Titel im Self-Publishing herausgebracht?
"Ich habe bisher all meine Bücher im Selfpublishing veröffentlicht, von daher war es bei diesem Buch genauso klar, dass ich es wieder tun werde."
Wie hast du ihn veröffentlicht?
"Das eBook habe ich über neobooks und das Hardcover über BoD veröffentlicht. Ich habe beides voneinander getrennt veröffentlicht, weil mir wichtig war, dass ich das eBook ebenfalls in meinem eigenen Shop anbieten kann, was bei BoD leider nicht möglich ist."
Was waren die drei größten Herausforderungen bei diesem Projekt?
"Der ganze Adventskalender war eine reine Herausforderung. Erst einmal mussten tatsächlich 24 Ideen für 24 Geschichten her, was gar nicht so einfach war. Daher bin ich allen dankbar, die mir ein paar Ideen für Geschichten geliefert haben. Auch dass das Buch rechtzeitig im November erscheint, war gar nicht so einfach. Denn ich musste kurz vor Schluss eine neue Lektorin und eine neue Korrektorin für die restlichen Geschichten finden. Auch kamen die letzten Illustrationen erst kurz vor Torschluss, sodass meine Nerven blank lagen. Es ist in diesem Fall schließlich nicht wie bei jedem anderen Buch, wo man sagen kann: Ach, verschiebe ich es eben um einen Monat. Es ist ein Adventskalender. Das heißt, hätte es nicht rechtzeitig geklappt, hätte ich die Veröffentlichung um ein ganzes Jahr verschieben müssen. Aber am Ende ist zum Glück alles gut gegangen und die Achterbahnfahrt wurde überstanden."
Was magst du am Self-Publishing am meisten?
"Ich mag am Self-Publishing, dass man mit den Personen zusammenarbeiten kann, mit denen es harmoniert, man keine festen Deadlines hat - es sei denn, man setzt sich selbst welche - und man im Grunde sein eigener Herr bzw. Frau über die Veröffentlichung und alles, was damit zu tun hat, ist."

Enna Miau mit "Die kleine Sommerbiene"
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
"Meine Kinder, die mit ihnen verbundene wachsende Anzahl an guten und weniger guten Kinderbücher in unserem Haushalt und nicht zuletzt mein fast nie still stehender kreativer Motor haben mich zur Autorin werden lassen. "Die kleine Sommerbiene" ist das vierte Buch der Kinderbuchreihe rund um die kleine Biene Millie. Jede Jahreszeit hat ein Abenteuer. Es war also klar, dass es für den Sommer noch ein Buch geben wird."
Wieso hast du den Titel im Self-Publishing herausgebracht?
"Als Musikerin und Unternehmerin war ich nach zwei Vorstellungsgesprächen bei kleinen Verlagen entsetzt, wie winzig Beteiligung am eigenen Werk ist und wie hoch das eigene Engagement trotzdem sein muss, um überhaupt gesehen zu werden oder als Erfolg zu gelten. Da ich sowieso "selbst und ständig" bin, war der Schritt in diese Richtung nach einer optimistischen Kalkulation und mit meinen bisherigen Erfahrungen nicht so schwer."
Wie hast du ihn veröffentlicht?
"Mit einer guten Werbestrategie und entgegen aller Empfehlungen, dass im Deutschen Buchhandel nur Hardcover bei Kinderbüchern zählen, als Softcover."
Was waren die drei größten Herausforderungen bei diesem Projekt?
"Mein eigener Anspruch ist von Buch zu Buch gestiegen und da ich in Reimen schreibe, ist es immer wieder eine besondere Herausforderung. In jedem Buch wird außerdem Wissen vermittelt und für "Die kleine Sommerbiene" war geplant, dass es um Wildbienen gehen soll. Jedoch 12 verschiedene Reimwörter auf "Biene" zu finden, ging überhaupt nicht gut. Erst als die Idee "erschien", das Ganze aufzulockern und Tiere am See und Wildbienen vorzustellen, war "alles wieder gut". An den Reimen habe ich aber trotzdem sehr lange gefeilt.
Die zusätzlichen Wissensseiten hinten im Buch zu den einzelnen Tieren haben mir und meinem Mann, der mit Freude lektoriert und für den Textsatz zuständig ist, vor allem Nerven gekostet, da wir diese Texte einfach und kurz halten mussten. Kürzen und den Text hübsch formatieren - puh! - das war aufreibender als das Buch zu schreiben."
Was magst du am Self-Publishing am meisten?
"Ich bin mit Leib und Seele gern selbstständige Unternehmerin und habe ein tolles Team. (DANKE liebes Team!) Wenn ich eine Idee habe, dann sagt mir niemand erstmal: "Das geht so aber eigentlich nicht!" Und ich bin nicht eine von vielen, sondern DIE NUMMER EINS - immer im Fokus. :D Außerdem ist es schön, mehr als 1 EURO am eigenen Buch zu verdienen."
Wenn du noch mehr über die Entstehung von Ennas Projekt erfahren möchtest, dann höre dir meine Podcast-Folge #11 an. >>

Mara Wolf mit "Hey da! Wo ist dein Schnabel?"
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
Inspiriert hat mich ein Youtube Video, das ich vor vielen Jahren einmal zufällig gesehen habe – in dem Video ging es um einen animierten Kiwi. Von da an hatte ich diese niedlichen Vögel ins Herz geschlossen. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass sich ein Kiwi gut als Protagonist in einem Kinderbuch machen würde, und der Rest der Geschichte hat sich nach und nach ergeben.
Wieso hast du den Titel im Self-Publishing herausgebracht?
Mit meinen zwei Kinderbüchern, die vor »Hey du! Wo ist dein Schnabel?« entstanden sind (die ich bisher aber immer noch nicht veröffentlicht habe), hatte ich mich an viele Verlage gewandt. Leider kam von den Verlagen hauptsächlich keine Reaktion bis hin zu ein paar Absagen. Da eine meiner Lieblingsautorinnen, Mila Olsen, Selfpublisherin ist, habe ich mich zu dem Thema schlau gemacht, und beschlossen, dass ich das Ganze auch selbst in die Hand nehmen möchte. »Hey du! Wo ist dein Schnabel?« habe ich gar nicht erst an Verlage geschickt, sondern mich direkt für Selfpublishing entschieden. Mein Traum war schon immer ein Buch zu veröffentlichen und das wollte ich mir einfach erfüllen.
Wie hast du ihn veröffentlicht?
Das Hardcover habe ich über BoD und das Taschenbuch und das eBook über KDP veröffentlicht.
Was waren die drei größten Herausforderungen bei diesem Projekt?
Puh, da gab es einige. Erst einmal das ganze Informieren rund ums Selfpublishing und was man dabei alles beachten muss. Da kamen Dinge auf, an die ich vorher nie im Leben gedacht hätte. Wenn man noch ganz am Anfang steht, kann einen das ganz schön verunsichern.
Mich mit Social Media Accounts, einer eigenen Webseite, und allgemein den Möglichkeiten der Buchbewerbung auseinanderzusetzen, war auch eine größere Hürde. Ich habe Social Media Accounts schon im Privaten kaum genutzt und musste mich deshalb komplett neu damit befassen.
Und mich mit Bildbearbeitungssoftware auseinanderzusetzen, damit die Illustrationen für die Veröffentlichung geeignet waren, war auch kein Spaß.
Aber immer, wenn man etwas geschafft hat, und es dann für die Zukunft gelernt hat, ist das ein tolles Gefühl.
Was magst du am Self-Publishing am meisten?
Dass ich alles selbst bestimmen kann und bei jedem Vorgang genaue Einsicht habe. Ich kann entscheiden, wie mein Buch aussehen soll, welchen Titel ich ihm gebe, welche Bilder mit hinein sollen usw.
Ich kann entscheiden, mit welchen Personen ich zusammenarbeite, um das Buch entstehen zu lassen. Zudem lerne ich sehr viel über den ganzen Prozess rund ums Buch und das ist sehr spannend.
Mehr Infos zum Selfpublishing Buchpreis
Vielen Dank an die Nominierten für die Teilnahme am Interview und viel Erfolg!
Wenn du die AutorInnen näher kennenlernen möchtest, findest du auf der Seite des Selfpublisher Verbandes mehr Infos zur Longlist des Selfpublishing Buchpreises >>


