- Gast
- 13. Mai 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juni 2021
Wenn es auf dem Tower viel wird, muss man gleiche Dinge bündeln. Man geht dann nicht mehr auf individuelle Extrawünsche ein, dann läuft es zack, zack auf Schienen. Notfälle gehen immer vor, klar, alle anderen reihen sich in einer festgelegten Priorität ein. Emergency - Ambulanzflüge - große Jets - kleine Hobbyflieger - Schulungs-, Trainingsflüge - Extras wie Fallschirmspringer usw. (Flugsicherung vereinfacht dargestellt).

Gehen wir mal davon aus, wir haben keine Notfälle oder Ambulanzen – wenn 50 große Jets in einer Stunde bearbeitet werden müssten, bleibt der Rest mehr oder weniger stehen. Kleine Löcher werden genutzt, um noch mal eine Cessna oder einen Hubschrauber dazwischenzuzwicken.
Gleiches bündeln. Wenn viele kleine Cessnas aber raus müssen, dann in einem Schwups, dann habe ich nur einmal das Problem mit den langsamen Tretrollern (Zeitfresser!) und nicht ständig wieder, danach wieder die dicken Flieger.
Die Extras gehen eben nur in den Randzeiten, wenn wenig bis gar keine Jets fliegen. Das weiß ich und stelle mich und alle entsprechend darauf ein. Nachdem die Regeln gesetzt sind, und sich alle daran halten, muss ich das nicht diskutieren.
Das Flugzeug fliegt. Es kann nicht rechts ranfahren. Will sagen, ich muss alle verbundenen Probleme damit JETZT entscheiden und abarbeiten. Ich entscheide. Jetzt. Ich nehme keine Arbeit mit nach Hause.
Wenn es mir schlecht geht und ich abgelenkt bin, geht nichts weiter, also muss ich körperlich fit sein. Was muss ich tun, um körperlich fit zu sein? Ja es menschelt auch in der Flugsicherung, aber grundsätzlich sind wir darauf trainiert, uns auf Knopfdruck zu konzentrieren. Da ich vorher weiß, dass da die Stunde sein wird, wo ich mich zu konzentrieren habe, plane ich entsprechend vor.
Auf den Alltag angewandt:
Als ich mit dem Schreiben anfing, war ich alleinerziehend, meine Tochter war ca. 6 Jahre alt und ich hatte einen großen Hund. Wegen frisch erfolgter Umschulung auf Salzburg, fand ich Teilzeit arbeiten unprofessionell, mir fehlte für Salzburg Erfahrung, also Vollzeit Schichtdienst.
Damals habe ich die ersten Kapitel auf einem alten, kleinen Smartphone mit einer Schreib-App eingetippt. Jedes Notizprogramm tut's auch. In einer langweiligen Dienstpause, in der Stunde nachdem ich das Kind in den Kindergarten gebracht habe, bevor kochen, abholen, einkaufen usw. angesagt war – eben schnell was getippt, schon wieder eine Seite weiter.
Mich treibt eine Ungeduld, das fertige Produkt zu sehen. Gleichzeitig hetzt mich keiner, ich muss nicht davon leben. Wenn´s passt, passt´s, wenn nicht auch gut!
Und ich hatte IMMER eine Putzhilfe. Ich kaufte mir Zeit. Es gibt nichts Wertvolleres! Die Putzhilfe habe ich heute noch. Während sie nebenan bügelt, kann ich wunderbar schreiben! Das ist es mir wert! Sonst bleibt die Wäsche eben liegen. Punkt.
Ich habe für mich in hektischen Zeiten akzeptiert, dass ein wenig Fernsehen schauen mein Kind nicht verblödet und es stirbt auch nicht von Spaghetti viermal die Woche. Eine Sendung Löwenzahn sind wieder 20 Minuten Tippen für Mama. Hat auch oft damit geendet, dass ich mit Löwenzahn geschaut habe. Dann ist das eben so. GEDULD mit mir selbst!!!
Tippen - irgendwas. Ohne Stress.
Alles was raus muss. „Aufgeräumt“ wird später. Nimmt für mich den Druck, GUT zu schreiben. It is good enough – damit ich wieder schlafen kann und im Fluss bleibe.
Als Lotse ist anfangs auch nicht jede Entscheidung immer perfekt, manchmal ginge es geschickter, eleganter, schneller. Aber es kracht keiner zusammen und der Feinschliff kommt mit der Erfahrung. Ist mit Zeitmanagement und dem Schreiben genauso. Aber entscheiden muss man sich. Sofort. Jetzt. Dafür!

Heute habe ich nicht mehr den Monsterstress als Alleinerziehende oder mit Kleinkind. Trotzdem bündele ich Termine gerne. Alle Zeitfresser anpacken und abarbeiten. Das sehe ich schon im Monatskalender, wo Tage sind, an denen nichts geht und wo Löcher sind.
Die Löcher freihalten.
(Arbeitstag? Auf dem Weg einkaufen / zum Arzt / Post / vorkochen) – dann ist Freizeit auch wirklich frei. Und wenn dann die Bedürfnisse der Familie erfüllt sind, bin ich auch entspannt und kann MEINE Zeit nutzen. Mama macht Yoga oder schreibt ist dann die klare Ansage: STÖRT JETZT NICHT! Das ist natürlich mit kleinen Kids so fast nicht machbar: gnadenlos bestechen? Du hörst jetzt eine CD Bibi Blocksberg und störst mich nicht – dann … spielen wir/ toben wir …!
Ich hatte anfangs das schlechte Gewissen, jetzt bist du schon Vollzeit arbeiten und nicht für das Kind da, eine Schreib-, Yoga-, Ich-Zeit ist nicht auch noch drin, sonst hast du schon wieder keine Zeit.
Ich bin aber auch zickig und schlecht drauf und werde krank, wenn ich es nicht tue. Das ist langfristig für das Kind schlimmer. Das musste das Kind auch lernen. Oder der Partner.
Meine Tochter hat anfangs damit konkurriert, jetzt fängt sie an, mich zu kopieren, schreibt auch und wir diskutieren über Plots. Ich habe dem Kind also nicht nur über den Inhalt des Buches etwas weitergegeben, sondern auch über den puren Schreibakt. Selbstfürsorge ist ganz wichtig. Der Kreis schließt sich für mich. Wenn´s mir schlecht geht, stockt das ganze System, also muss es mir gutgehen.
Zusammenfassung:
„Lästige“, notwendige Termine bündeln, Prioritäten setzen (was nicht wichtig ist, muss warten!)
Entscheidungen sofort treffen und abarbeiten, nicht aufschieben,
Zeit „erkaufen“ durch Hilfe suchen oder Delegieren,
Regeln setzen,
ICH bestimme über meine freie Zeit, d.h. Absprachen und Teamwork mit der Familie. Dem Team geht’s nur gut, wenn es Allen gut geht.
An Tagen, wo viel los ist, es gar nicht erst versuchen.
Zeitlöcher pflegen und dann hemmungslos prokrastinieren, verbummeln oder eben – schreiben!
Uff. Jetzt habe ich diesen Text geschrieben. Eigentlich wollte ich an meinem Buch schreiben. Aber den Kopf hätte ich dafür nicht frei gehabt, weil mir dieses Thema mit den Schreibzeiten durchs Hirn schwirrte. Ist halt so. Ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen. Ist ziemlich unplugged, was mir halt gerade so dazu einfiel und was rausmusste. Für mich funktioniert es, wird nicht für jeden so umsetzbar sein, ist mir schon klar. Jetzt werde ich dem Kind was „Ordentliches“ kochen, dann zum Tierarzt und dann … Habe erst wieder am Wochenende Dienst. Da ist also noch ein Zeitloch, ein großes...
Gerne Feedback, meldet euch, freue mich!
Gastbeitrag von:
Judith Spörl – Fluglotsin, Autorin und Mitglied der KinderbuchManufaktur
Seit 2016 veröffentlicht sie Kinderbücher zum Thema Segelfliegen und hofft damit die Herzen von kleinen oder großen Pilotinnen und Piloten – und solchen, die es noch werden wollen – zu erobern! Ihr Motto: "Auch beim Lesen wachsen Flügel".
Mehr von und über Judith auf ihrer Website:
- Katrin
- 29. Apr. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Sept. 2023
Anke Gasch lebt seit 2004 auch beruflich ihre Buchbegeisterung. Sie ist Kinderbuchautorin, schreibt für Zeitschriften Sachtexte, Glossen oder Rat gebende Artikel und ist Chefredakteurin der "Federwelt", der Fachzeitschrift für Autorinnen und Autoren.
Sie ist Freie Lektorin, gibt Seminare und berät andere Autorinnen und Autoren. Genau diese Vielfalt findet sie wunderschön. Das erhält ihr den Spaß am Schreiben.
Dass das Schreiben auch dir morgen noch Spaß macht, ist ihr ein Anliegen. In ihrem Workshop "SchreibDates" erkundeten unsere Mitglieder daher ihren persönlichen Schreibwunsch, ihre Schreibhürden und ihre Ressourcen.
Was fragt sich Anke denn so?
Ankes Bücherregale sind vollgestopft und manchmal fragt sie sich, wie ihre Bücher das wohl finden, so dicht an dicht mit „kaum Raum zum Rückzug“. Sie fragt sich immer solche Sachen: Warum der Himmel blau ist. Warum Menschen nicht immer nur lieb miteinander sind. Was wäre, wenn Tische sprechen könnten. Oder: Wie sieht es eigentlich aus, wenn ein Drache in die Pubertät kommt? Solche Gedanken werden oft zu Geschichten.
Anke sagt von sich selber, dass sie gern und viel redet und Kaffee mit einem großen Schuss Haferdrink liebt. Es macht ihr einen Heidenspaß, Geschichten mit ihrer Stimme zum Leben zu erwecken. Horrorgeschichten kann sie weder sehen, noch lesen, noch hören, sie zittert und bibbert dann nur so vor sich hin. Sie braucht Geschichten wie die von „Pippi Langstrumpf“ oder den „Schnüffelnasen“ und „Amanda X“ – und dafür macht sie sich und andere stark.
Was hat uns Anke in ihrem Workshop näher gebracht?
Der Schwerpunkt von Ankes Workshop für Mitglieder der KinderbuchManufaktur im Mai 2021 lag auf dem Schreiben – genauer gesagt, wie man die Zeit dafür findet und seine Ressourcen optimal nutzt:
Anke zeigt dir Wege auf und ermutigt dich, dir regelmäßig Zeit zum Schreiben zu reservieren, indem du: an einer Zielvision arbeitest, das "Why", also das urpersönliche "Warum" für den Schreibwunsch erkundest, Schreibhürden und Ressourcen aufspürst und zu guter Letzt für dich entdeckst, was du brauchst, um optimal schreiben zu können.
Was unsere Mitglieder daraus mitgenommen haben, kannst du hier sehen:
Jonna nimmt sich vor: "An den Prozess des Schreibens zu denken und nicht so sehr an das Produkt. Um mehr im Hier und jetzt zu sein."
Für Nelly gab es einen richtigen Aha-Moment: "Ich jammere immer, dass ich viel zu wenig Zeit habe für mich und das Schreiben – aber wenn ich mir meinen Alltag genauer anschaue, stimmt das gar nicht. [...] Ich vergeude viel Zeit mit dem Handy (Instagram und die diversen Nachrichtenseiten) oder mit Amazon/Netflix. Was also hält mich wirklich vom Schreiben ab? [...] da wurde es mir bewusst, wovor ich Angst habe und warum ich nicht regelmäßig schreibe. [...] Danke, liebe Anke Gasch, dass Sie diese Frage gestellt haben! Das hat bei mir sehr, sehr, sehr viel bewegt."
Und Katrin hat sich notiert, dass auch noch so kurze Schreibzeiten wertvoll sind.
Bonus: Pitchen bei Literaturagenturen – mit Gerd F. Rumler
Unsere Mentorin hatte aber auch noch eine weitere Überraschung für unsere Mitglieder parat und lud den Literaturagenten Gerd F. Rumler zur zweiten Live-Session ein!
Dieser teilte nicht nur viele Tipps aus seinem Berufsalltag, welche uns helfen können, erfolgreich zu Pitchen, sondern sprach sich auch für mehr Offenheit und Durchlässigkeit zwischen der Verlagswelt und dem Selfpublishing aus:
Herr Rumler zeichnete damit nicht zuletzt ein wirklich positives Bild seines Berufsstandes!
Hol dir die Aufzeichnungen der beiden Workshops!
Sie sind in unserem Shop zu erwerben. Dabei erhältst du 3 Videos
Ankes Workshop-Aufzeichnung
Gerd F. Rumlers Beitrag zu Literaturagenturen
Sandra Uschtrins Vorstellung der "Autorenwelt" Plattform
sowie Ankes Workbook zum Thema "Schreibzeit finden" (PDF).
Gönn dir diesen Beitrag für deinen Traum! Damit dieses Kinderbuch geschrieben wird und Kinderaugen zum Leuchten bringen kann!
Der Kurs ist bis zum 30.04.2022 abrufbar.
Weiterführende Links:
Den Kurs im Shop erwerben >>
Ankes Website: www.frohes-schreiben.de
Website der Autoren- und Projektagentur Rumler: www.agentur-rumler.de
- Nora
- 21. Apr. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai 2021
Tipps für produktiveres Arbeiten als Autorin
Heute geht es um produktives Schreiben, und darum wie du deine Kreativität förderst, die richtigen Werkzeuge nutzt, schneller schreibst, und wie Plotten und die Überarbeitung zum richtigen Zeitpunkt dir helfen, produktiv zu sein.
Manchmal braucht man einfach einen Reminder, eine Art Checkliste oder aber einen Tritt in den Hintern, der dir sagt: "Jetzt kümmere dich doch endlich um deine Produktivität!"
Hier also meine Tipps:
1. Finde deinen "Creative Spot"
Super simpel und soooo wichtig. Im Grunde ist es egal, ob wir hier von einem physischen Ort sprechen oder einem bestimmten Ritual, das du brauchst, um in Stimmung zu kommen. Es geht darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um deine Kreativität und Produktivität zu maximieren.
Manche wechseln den Arbeitsplatz, um administrative Aufgaben vom kreativen Prozess zu trennen. Andere schaffen sich ein gemütliches kleines Kammerl mit Vorhängeschloss. Räume das Zimmer leer, stelle einen Blumenstrauß auf deinen Schreibtisch, hänge inspirierende Bilder zum Thema deines Projektes auf, schreib um Mitternacht – egal, was nötig ist, um deinen Schreibfluss zu aktivieren, tue es! Probiere einfach etwas rum und behalte das bei, das für dich am besten funktioniert.
Dazu noch ein Vergleich, den ich aus der Forschung geliehen habe: Dort wird gesagt, dass je präziser man am Anfang seiner Untersuchung ist, desto valider werden die Ergebnisse sein (weil am Ungenauigkeiten zu Beginn des Prozesses nur schwer ausmerzen kann).
Übertragen auf das Autoren-Dasein heisst das: Je kreativer und produktiver deine Arbeit bereits zu Beginn ist, desto besser das Material, mit dem du Rest der Zeit arbeitest, und desto effizienter der gesamte Prozess.
Versteh mich nicht falsch: Besser eine grottenschlechte Seite als gar keine! Aber wenn du dafür sorgen kannst, dass die Seite statt fürchterlich schon ziemlich gut ist, oder du statt einer eher zehn schreibst, umso besser, oder?

2. Nutze die richtigen Werkzeuge (Schreibprogramme)
Zwar scheiden sich die Geister, welche die richtigen Werkzeuge sind, aber tatsächlich ist es wichtig, ob du dich mit deinem Schreibprogramm wohl fühlst. Manche Tools helfen dir auch, dich zu organisieren, und so Zeit zu sparen.
Hier ein paar gängige Beispiele, die alle selbst schon ausprobiert habe:
Microsoft Word: das gängigste Programm, das an sich vollkommen ausreichend ist (insbesondere, wenn du eher kurze Geschichten für ein Kinderbuch oder Blog-Posts schreibst, und keine langen Romane); es ist kostengünstig (unter € 40,-) und wird auch gerne von Lektoren genutzt; allerdings hat es sonst keine Autoren-spezifischen Features. Je nach Version ist allerdings auch eine Diktierfunktion möglich zu aktivieren.
Papyrus Autor: ein speziell für Autoren entwickeltes Tool, bei dem es nicht nur ums Schreiben, sondern auch um die Planung und Strukturierung von Buch-Projekten geht; trotz der guten Qualität des Programms (v.a. aufgrund der Duden-Korrektur und der Stilanalyse).
Scrivener: dieses Tool nutze ich zum Schreiben meiner Bücher; ich empfinde es als viel klarer und strukturierter als Papyrus, und es hat ebenfalls viele Features speziell für Autoren: z.B. durch das Pinnwand-Ablagesystem kannst du Kapitel bzw. Passagen ganz leicht verschieben und umstrukturieren, du kannst dein Recherche-Material direkt als Fotos oder Links an Dokumente anhängen oder in der Seitenleiste anzeigen lassen, im Vollbildmodus kannst du auch ablenkungsfrei schreiben; die Dokumente kannst du problemlos ins Word-Format oder als eBook exportieren; es ist deutlich günstiger als Papyrus (€ 54,- als App für den Mac)
iA Writer: diese App habe ich erst kürzlich erworben – eigentlich aus Neugierde; ich nutze es aber tatsächlich für meine Blog-Beiträge, weil es so minimalistisch ist, und man ebenfalls im Vollbild-Modus schreiben kann; es beinhaltet trotzdem einige Features wie Stilprüfung und Syntax-Anzeige, was nicht schlecht ist; die Dokumente können u. A. als Word exportiert werden, und es kostet nur € 33,-.

3. Plotte und Outline
Jaja, da wären wir wieder bei der Planung. Es macht keinen Unterschied, ob du ein Buch oder einen Blog-Beitrag schreibst. Du solltest einen Plan haben, wo die Reise hingehen soll, denn sonst verfällst du in Geschwafel.
Je komplexer das Projekt, desto genauer sollte deine Planung sein. Da nenne ich gerne mein Lieblingsbeispiel: J.K. Rowling soll ganze fünf Jahre am Plot von Harry Potter gearbeitet haben, bevor sie ihr allererstes Wort schrieb. Ich habe ehrlich keine Ahnung, ob das wirklich stimmt, aber ich finde, dass man immer spürt, wenn der Autor seine Story präzise ausgearbeitet hat. Game of Thrones ist auch so ein Beispiel. Hier konnte die Serie sogar fertiggestellt werden, bevor das Buch geschrieben war, weil George R.R. Martin seine Geschichte im Kopf bereits fertiggestellt hatte (Anmerkung am Rande: Leider merkt man bei der letzten Staffel trotzdem schmerzlich, dass die Buchvorlage fehlte).

4. Lerne, schneller zu schreiben
Es gibt einige Tricks, wie du deine Schreib-Geschwindigkeit erhöhen kannst – z.B. die 10-Finger-Methode (ja genau – Schreiben mit allen zehn Fingern, statt nur mit drei oder fünf) oder das Arbeiten mit einer Diktier-App.
Ich möchte dir zu diesem Punkt – Effizienz und Zeitmanagement beim Schreiben – aber ehrlich gesagt nur einen Buchtipp mitgeben: Es handelt sich um den Titel Story Turbo vom deutschen Bestseller-Autor L.C.Frey. Er präsentiert darin seine Methode, wie du super-effizient ein Buch schreiben kannst (das Ziel sind vier Wochen).
Es ist eine richtige Arbeitsanleitung mit Checklisten. Darin werden Themen wie Arbeitsplatz und Werkzeuge, das Timing, das Plotten, der Schreibprozess per se, die Überarbeitung und die Todos rund um die Veröffentlichung abgehandelt.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch polarisiert, auch, weil es sehr schonungslos ist. Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher geglaubt, dass es so ein reißerischer Schinken ist, und habe es mir eher aus Neugierde besorgt. Tatsächlich halte ich es aber für einen wirklich großartigen Ratgeber – und Eye-Opener – und empfehle es aus Überzeugung weiter.

5. Überarbeite erst ganz am Ende
Auch L.C. Frey erwähnt diesen Punkt, allerdings war mir dieser bereits früher aus eigener Erfahrung bewusst. Ich denke, dass er ganz, ganz wesentlich für deine Effizienz ist!
Ich gebe dir ein Beispiel:
Stell dir vor, du schreibst das erste Kapitel deines Buches und fängst gleich im Anschluss an, es zu überarbeiten. Das bringt gleich einige Nachteile mit sich:
Du missachtest meinen Produktivitäts-Tipp aus dem zweiten Teil der Produktivitäts-Serie: Hier hatte ich dir erklärt, dass das Batching – also die Gruppierung von gleichartigen Aufgaben zu Bündeln – deine Arbeit effizienter macht; auf dein Buch-Projekt umgelegt, würde es bedeuten, dass du zuerst alles schreibst, um dann erst alles zu überarbeiten; denn: machst du die Dinge in einem Guss, bist du schneller und fokussierter.
Du drehst dich im Kreis und kommst so viel langsamer voran, weil du dazu tendieren wirst, das bereits überarbeitete 1. Kapitel nochmals zu überarbeiten usw. – so brauchst du eine Ewigkeit bis zu Kapitel 5 (um irgendwas zu sagen)!
Du kommst einfach nie in den Schreibfluss, weil du den Prozess unterbrichst, um in die Korrekturphase zu gehen, statt einfach weiterzuschreiben; auch entwickelt du dich im Laufe des Schreibens unter Umständen weiter; dann wäre die erste Überarbeitung komplett umsonst gewesen!
Worst Case: du erkennst, dass dein Erstentwurf nicht der Genie-Streich ist, für den du ihn gehalten hast, und verlierst die Motivation – dein Projekt bleibt unvollendet in den Kinderschuhen stecken; das wäre ja das Blödeste überhaupt!
Um es kurz zu machen: Lass die Finger von der Überarbeitung, solange du nicht fertig geschrieben hast! Dann gönnst du dir etwas Abstand und erst dann machst du dich an den ersten Korrektur-Durchlauf.
So halte ich es auch für meine Podcast-Scripts und Blog-Beiträge. In diesem Fall lasse ich sie über Nacht liegen und korrigiere sie am nächsten Tag in einem Zug. Ok, manchmal muss ich mir selbst auf die Finger klopfen – wenn ich z.B. unterbrochen werde und mich nochmal in den Text einlesen muss. Dann ertappe ich mich dabei, Kleinigkeiten zu verbessern. Aber das wird mir bald bewusst, und ich lasse es wieder.

So, das waren meine fünf Tipps für produktiveres Schreiben.

Ich hoffe, es war etwas für dich dabei! Jeder Punkt für sich entfaltet eine andere Wirkung.
Lass mich gerne hören, welcher Tipp dich am meisten anspricht oder welche Erfahrungen du schon damit gemacht hast!
Deine Nora
Weiterführende Links:
Auf Autorenwelt.de findest du ebenfalls einen Blog-Beitrag, der sich mit dem Thema konzentrierter, besser und schneller Schreiben beschäftigt: Zum Blog-Post >>



