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  • Nora

Ja, nein, Vielleicht? 3 Gründe für ein Lektorat (und keiner dagegen)


Auf die Frage: "Braucht man als Selfpublisher auch ein Lektorat?", lautet meine Antwort zumeist: "Warum sollte es anders sein?"


3 Gründe für ein Lektorat

Klar, manche haben den Germanistik-Professor in der Familie oder die Lehrerin im Freundeskreis. Natürlich muss man einen Lektor nicht des Selbstzwecks wegen engagieren und bezahlen, aber: Die Meisten von uns haben diese Möglichkeit nicht.


Wenn ich Posts lese, in denen diskutiert wird, ob ein Lektorat notwendig ist oder nicht, dann möchte ich manchmal einfach nur schreiben: "Wenn du als Selfpublisher (und somit als Unternehmer) ernst genommen werden willst, darfst du nicht an der Qualität deines Produktes sparen."

Das ist gar nicht böse gemeint – und v.a. auch keine Schwäche! Es dauert nicht lange, da sieht man die meisten der eigenen Fehler nicht mehr, weil man seinen Text schon zehn mal überarbeitet und dort ganz einfach einen blinden Fleck hat. Weil der Fokus woanders liegt – und daran ist sicherlich nichts Falsches!


Ein Verlagsautor arbeitet selbstverständlich mit einem Lektor zusammen. Warum sollte ein Indie-Autor das nicht tun? Wie sollen wir vom Buchhandel oder der Branche generell für voll genommen werden, wenn wir übliche Qualitätskriterien ignorieren?


Mich ärgert die Diskussion ums Lektorat aus diesen Gründen:


1) Die Business-Perspektive:

Viele Selfpublisher bzw. Indie-Autoren wollen sich mit ihren Büchern ein Business aufbauen, scheuen aber das notwendige Investment in ihre Produkte. Vergleichen wir es doch einmal mit einem Gastronom: Er wird Lebensmittel einkaufen, um daraus ein Gericht zu kochen. Auch er weiss nicht, ob und wieviele Menschen dieses Gericht bestellen – und somit bezahlen – werden. Trotzdem wird er vorab Einkäufe tätigen müssen. Nach der selben Logik funktioniert es im Selfpublishing, nur dass wir in Druck (ok, nicht bei Print-On-Demand), Illustration und Lektorat investieren.


2) Die Qualitätsperspektive:

Das Lektorat und Korrektorat entspricht meiner Meinung nach dem Qualitätscheck für Autoren. Ich persönlich versuche meinen Lesern ein seriöses Produkt anzubieten. Sie bezahlen schließlich dafür! Bei Kinderbüchern sollte der Anspruch an den Text meiner Meinung nach noch höher sein! Denn der Zweck eines Kinderbuches geht über die reine Unterhaltung hinaus: Dahinter steht eine gewisse Verpflichtung, nicht nur Inhalt, sondern auch Sprache zu vermitteln. Kinder lernen mit unseren Büchern Lesen und Schreiben. Wir bilden ihren Wortschatz, ihr Sprachgefühl und ihren Stil damit aus.


3) Die Wachstumsperspektive:

Beim Lektorat geht es nicht ausschließlich um die LeserIn. Es geht auch um deine Entwicklung als AutorIn. Wenn du dein Handwerk entwickeln willst, dann solltest die Gelegenheit nutzen, deine Texte fachgerecht lektorieren zu lassen. Du kannst dabei viel lernen, und entwickelst dich und deine Fähigkeiten dabei weiter. Die erfolgreichste Speaker, Unternehmer und Schauspieler der Welt lassen sich coachen. Sie hören niemals auf, an sich zu arbeiten und Neues zu lernen.


Lektorat – Was du siehst, was du nicht siehst

Bitte versteh mich nicht falsch: Wir alle machen Fehler! Und ich würde nicht jedes meiner Bücher als dessen bestmögliche Version beschreiben. Ich war auch schon ungenau oder ungeduldig. In jedem meiner Bücher habe ich – trotz Lektorat und Korrektorat – inhaltliche, Rechtschreib- und Grammatikfehler gefunden. Aber ohne hätte es eher einem Desaster geglichen (es sei an dieser Stelle erwähnt, dass MEIN persönlicher Fokus beim Schreiben sicherlich NICHT bei der Rechtschreibung liegt...).


Meine Position ist also ganz klar: Wir alle brauchen ein Lektorat!


Die einen (Verlagsautoren) erhalten es direkt beim Verlag, die anderen (Selfpublisher) müssen sich selbst darum bemühen. In jedem Fall wird es für den Text – und somit die Leser – ein Gewinn sein!


Beschäftigt dich dieses Thema gerade und du möchtest erfahren, wie eine Lektorin das Ganze sieht? Super, denn demnächst wird unser Mitglied Christina Herr einen eigenen Blog-Beitrag zu diesem Thema verfassen – mit vielen Tipps und Einblicken in ihre Arbeit.

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Hier einige Anlaufstellen, wenn du auf der Suche bist:


In der DienstleisterListe der KinderbuchManufaktur (im Laufe des Juni 2021 verfügbar)



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