- Gast
- 23. Jan. 2024
- 6 Min. Lesezeit
In der Vergangenheit hat Megan McGary als Mitglied der KinderbuchManufaktur und Selfpublisherin im Kinder- und Jugendbuchbereich ihre Erfahrungen und Empfehlungen zu Leserunden geteilt.
Im Moment beobachten wir zu diesem Thema eine große Verunsicherung, weil es Veränderungen der Plattform LovelyBooks gibt. Um auch hier Herausforderungen zu meistern und Wege zu finden, hat Megan ihre aktuellen Gedanken und Einschätzungen der LovelyBooks Regelungen in Form eines Interviews zusammengetragen.
Dazu gibt es am Ende eine Ankündigung. Bitte beachte beim Lesen, dass hier alles noch ganz neu und im Werden ist. Wir bleiben dran, werden aktualisieren und beobachten, wie weiter das KinderbuchKonfetti wirbeln kann! Und jetzt kommt Megan zu Wort:

„Ich mag LovelyBooks. Seit mehreren Jahren veranstalte ich dort als Autorin Leserunden.
Mit der Zeit habe ich einen ziemlich großen Erfahrungsschatz angesammelt und für mich ganz gut herausgefunden, wie man es schafft, viele BewerberInnen zu finden, die richtigen Fragen zum Buch zu stellen, einen guten Austausch mit vielen Meldungen hinzukriegen und, nicht zuletzt, Rezensionen zu erhalten.
Als Leserin mag ich es, an Leserunden teilzunehmen. LovelyBooks ist eine tolle Möglichkeit, neue Bücher kennenzulernen. Ab und an gewinne ich ein Print oder E-Book und freue mich, meine Meinung zum Buch sagen zu können. Für Autoren ist dieser Austausch mit einem größeren Kreis neuer LeserInnen unschätzbar wertvoll.
Leserunden sind wichtige Marketinginstrumente. Bis zum 31.12.23 war LovelyBooks – im Gegensatz zu anderen deutschen Plattformen wie NetGalley und Vorablesen.de – für Autoren kostenlos.
Mit dem neuen Jahr ist nun alles anders: LovelyBooks führt sogenannte „Credits“ ein: Leserunden werden kostenpflichtig (nein, nicht alle, aber die meisten. Leider genau die, die wir als Schreibende wollen).
LovelyBooks finanziert sich grundsätzlich durch Werbung, also durch die Werbebudgets der Verlage, die Leseplätze bei LB buchen. Verlage haben somit schon immer Geld dafür ausgeben müssen, bei LovelyBooks sichtbar zu sein – etwa mit Bannern, Erwähnung im Newsletter, der Berücksichtigung in Sonderaktionen und einer prominenteren Darstellung in der Auswahlliste für Leserunden.
Neu sind die Regelungen, dass Leserunden mit Credits bezahlt werden müssen.
1. Was ist ein „Credit?
Credit ist nicht im Sinne von „Darlehen“ zu verstehen, sondern eher im Sinne einer virtuellen Geldbörse für eine bestimmte Verfügung, Handlung oder Überlassung. Den Begriff kennt jeder, der schon mal Stockfotos erwerben wollte.
Ein Credit ist der Preis (= Gebühr) für eine Leserunde oder Buchverlosung, bei der Prints oder E-Books an die Lesenden vergeben werden. LovelyBooks erhält das Geld (im Rahmen von gebuchter Werbung), im Gegenzug kann eine Leserunde durchgeführt werden.
2. Was kostet das denn?
10 Credits kosten 790 € (Rabattierung möglich, aber erst ab 30 Credits. Billiger wird’s, wenn man große Kontingente kauft.
Für Einzelpersonen wäre das allerdings utopisch, da die Punkte innerhalb eines Jahres aufgebraucht sein müssen und nicht übertragen werden können.)
Somit kostet eine Leserunde (wenn es zu 10 Leserunden in einem Jahr kommt) den Verlag oder Selfpublishing-Dienstleister maximal 79 €, zuzüglich der Bücher und deren Versand (wenn ihr bei einem Dienstleister seid, müsst ihr selbst für die „Hardware“ in Form von Lesestoff aufkommen. Denkt daran, dass die Verlosung von E-Books zwar günstig ist, aber in vielen Fällen nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Bei Kinderbüchern könnt ihr euch das mit den E-Books eigentlich gleich sparen).
3. Wie kommt man an Credits?
Verlage und Selfpublishing-Dienstleister (z.B. BoD, TwentySix, Epubli, Tredition) erwerben im Rahmen von Marketingpaketen Credits. Die werden dann, solange Vorrat reicht, an die AutorInnen weitergegeben. Die jeweiligen Credits können nur für Bücher aus den Programmen der jeweiligen Anbieter eingesetzt werden.
Autoren haben derzeit nicht die Möglichkeit, selbst Credits zu kaufen. Allerdings kann man Marketingpakete buchen: ein (1) Credit ist dann enthalten. Kostenpunkt für ein Marketingpaket/Zusatzpaket: ab 300 €. Pro Buch.)
4. Wie viele Credits hat der Verlag oder Dienstleister, bei dem ich veröffentliche?
Das steht leider nirgends, kann man aber bei LovelyBooks, dem Verlag oder dem Dienstleister erfragen. Wie transparent und verlässlich die Auskunft sein wird, bleibt abzuwarten.
5. Wie bekomme ich mit, ob ich vorhandene Credits nutzen kann oder ob auf mich diese Veränderung vielleicht gar nicht zutrifft und ich ohne Credits wie gehabt eine Leserunde einrichten kann?
Indem du eine Leserunde erstellst bzw. zu erstellen versuchst. Laut LovelyBooks kommt sehr zeitnah eine Info, ob Credits verfügbar sind oder nicht.
6. Und wenn es keine Credits mehr gibt?
Dann kannst du leider auch keine Leserunde oder Buchverlosung machen.
7. Wer braucht keine Credits?
Kleinstverlage brauchen keine.
Verlage, mit deren Büchern bisher nur selten Leserunden Leseaktionen durchgeführt wurden, brauchen keine.
Selfpublisher, die ohne Dienstleister (= „independent“, = komplett in Eigenregie, Auflagendruck) veröffentlichen, brauchen keine. Da hab ich ja noch mal Glück gehabt. Ob jetzt alle Schreibenden einen Auflagendruck machen können, wage ich zu bezweifeln.
Leserunden ohne Rezensionsexemplare sind nach wie vor kostenlos und können von jedem LovelyBooks-Mitglied wie gewohnt angelegt werden. Ob Leserunden ohne Rezi-Exemplare für euch sinnvoll sein könnten, müsst ihr bitte selbst entscheiden (für mich sind sie es nicht).
8. Gibt es kostenlose Alternativen?
Ja: Leserunden auf Facebook, Instagram oder über die eigene Homepage.
Eine Umgehung der neuen Richtlinien – also, indem ihr woanders Bücher verlost und auf LovelyBooks eine Leserunde ohne Rezensionsexemplare durchführt; siehe Punkt 7 – sind unzulässig und führen zum Ausschluss von LovelyBooks.
Ihr könnt aber auch andere kostenfreie Leseplattformen nutzen (Achtung: teils fremdsprachig oder weniger stark frequentiert).
9. Funktionieren diese Alternativen?
Aus eigener Erfahrung: nicht so gut wie die auf LovelyBooks…
10. Was sind die Vor- und Nachteile dieser Veränderung bei LovelyBooks?
Nachteile aus meiner Sicht: höhere Kosten, Rückzug von kleinen Verlagen und Selfpublishern, Stärkung größerer Verlage, mangelnde Vielfalt, weniger Chancen, sein Buch zu bewerben
Der Vorteil könnte darin liegen, die Qualität der angebotenen Bücher zu steigern. LovelyBooks möchte mit den Mehreinnahmen „wachsen“, was sich als Vorteil erweisen könnte.
11. Verändert sich die Leserunden-Landschaft?
Ich fürchte, ja. Schon jetzt sind bei den Leserunden-Angeboten deutlich weniger Bücher. Die, die ohnehin schon den Spiegel-Bestseller-Button tragen, herrschen vor. Kinderbücher waren schon immer in der Minderzahl.
Der Vorteil von LovelyBooks war immer die Zugänglichkeit für Selbstverleger und damit ein sehr breites Angebot, was auch viele Leser schätzen. Wenn nur noch die „Großen“ in den Leserunden vertreten sind, ergibt sich daraus möglicherweise eine Vorauswahl, wie sie auch bei NetGalley und Vorablesen bereits getroffen wird.
Hoffentlich werden jetzt nicht die Crowdfundings mit dem Ziel, Marketingpakete zu kaufen, explodieren…
12. Wo gibt es weitere Infos?
In den LovelyBooks-FAQ für Autoren: https://www.lovelybooks.de/info/faq-fuer-autoren/credits-a/
Zusätzlich erklärt Daniela Liesing von LovelyBooks die Sache: lovelybooks.de/autor/LovelyBooks/Neuerungen-Fragen-und-Antworten-rund-um-LovelyBooks-11892916072-w/leserunde/11892942446/11892942447/#thread
Und es gibt einen Beitrag auf dem Blog der „Autorenwelt“: https://www.autorenwelt.de/blog/branchen-news/lovelybooks-fuehrt-credits-ein-ohne-moos-nix-los
13. Grundsätzlich ist eine Kostenpflicht legitim, machen andere ja auch. Aber wieso nimmt LovelyBooks eigentlich kein Geld von den Lesern? Man könnte doch meinen, für kostenlosen Lesestoff, oft noch mit Extras wie Goodies und Bonus-Infos, würden Nutzer einen kleinen Obolus zahlen?
Das wäre eine absolute Veränderung im Public-Reading-Geschäft. LovelyBooks ist die am meisten frequentierte Community und extrem beliebt bei Lesern, weil die Auswahl super ist und die Gewinnchancen hoch sind.
Diese Leser mit der Einführung einer Lesegebühr zu verschrecken, ist nach meinem Dafürhalten zu viel Aufwand und bislang ein No-Go.
Aber vielleicht kommt das ja noch. Das wäre dann für uns AutorInnen nämlich ein echter Vorteil, weil möglicherweise die Qualität der Leserschaft – im Sinne der Bereitschaft, sich an den Leserunden zu beteiligen – steigt.
Fazit:
Wie sich die Sache entwickelt, bleibt abzuwarten. LovelyBooks verwendet in seinen Ausführungen zum Thema häufig den Begriff „aktuell“, womit deutlich wird, dass die Dinge sich noch ändern können. Derzeit ist alles noch neu und in der Erprobung begriffen.
Ich hoffe, dass die Investition auch dazu dienen wird, der zunehmenden Abgreifermentalität entgegenzuwirken.
Meine aktuelle Leserunde – mit einem BoD-Buch – hatte ich glücklicherweise vor der Neuerung begonnen, am 30.12. endete die Bewerbungsfrist. Bis dahin hatten die Wenigsten von den „Credits“ gehört – LovelyBooks verweist erst in der neuesten Version (2024) der Website rückwirkend auf die Neuerung, und selbst im Börsenblatt der Buchbranche kam der Hinweis erst nachträglich. Womit Lovelybooks sich durchaus einen gewissen Informationsrückhalt vorwerfen lassen muss. Die Verlage hatten die Info allerdings schon zur Frankfurter Buchmesse.
Zweites Fazit und ein Versprechen:
Billiger – oder einfacher – wird’s für Schreibende ohne Publikumsverlag und gut gepolstertes Werbebudget nicht. Wenn jemand eine Idee hat, wie man weiterhin Leserunden gestalten und ohne herausfordernde Suchen nach BloggerInnen zuverlässig an fundierte Rezensionen (heißt: mit Text!) kommt – meldet euch gern bei mir!
Davon abgesehen verspreche ich, ab Anfang Februar einen Selbstversuch mit „Benni und Keks“ (Independently published, SP-Preis-nominiert ) zu machen und darüber zu berichten!“
Herzlichen Dank, Megan McGary und wir sind als KinderbuchManufaktur gespannt, welche Erfahrungen du weiter sammeln und teilen wirst. Wir wollen auch hier die Augen für Möglichkeiten offenhalten. Lasst uns dazu im Gespräch bleiben!
- Gast
- 9. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
"Polizei" ist ein Dauerbrenner, vom Bilderbuch bis hin zu Jugendbüchern. Es gibt so viele wunderbare Bücher aller Art zu diesem Thema!
In den DACH-Ländern arbeiten ca. 349000 Polizisten. Und wahrscheinlich sind darunter Eltern, die dein Kinderbuch mit dem Polizeithema in die Finger bekommen und es mit großem Interesse lesen!

Mitraten und kreativ werden
Polizeithemen lassen sich prima in Aufgabenfelder aufteilen: Stellt den Rätselaspekt in den Vordergrund, die Spurensuche, die Zusammenarbeit untereinander, die cleveren Ideen. Oft sind Polizeigeschichten deshalb eher Detektivgeschichten, was natürlich vollkommen okay ist – meistens sogar witziger!
Der Unterschied ist, dass die Polizei an Handlungsanweisungen gebunden ist, während der Ermittler in Gestalt eines Hundes (oder einer Gruppe Kinder) ganz andere Dinge tun kann.
Kinder lieben es, wenn ordentlich um die Ecke gedacht wird und richtig doll Spannung aufgebaut wird. Das Wichtigste ist, dass es immer Hoffnung und neue Ideen gibt, und dass am Ende die Guten über die Bösen siegen.
Ich finde, gerade in Kinderbüchern sollten die Begriffe stimmen. Manchmal bedeuten Wörter etwas ganz anderes, als man denkt. Gleichzeitig muss der Text altersgerecht lesbar sein und auch ein bisschen Spaß machen. Mit dem Vokabular des gemeinen deutschen Amtsschimmels kann man auch wunderbar spielen: Mit ein wenig Beamtendeutsch wie „zwecks“ und „bezüglich“ verwandelt sich jede Situation in Nullkommanichts in eine steife Angelegenheit, über die man herrlich lachen kann. Echter Polizeialltag mit seinem hohen Verfahrensaufwand lässt sich kaum lesetauglich darstellen – das wäre viiiel zu langweilig!
Krimis müssen nicht die Realität abbilden, aber ich finde, für Kinder/Jugendliche sollte Polizeiarbeit stimmig beschrieben werden.
In Erwachsenenkrimis geht es meistens um … ach je, schon wieder ein Mord. Manche Deliktsfelder sind je nach Altersgruppe einfach nicht drin, aber es gibt so viele kuriose Vorfälle, die man prima zu richtig tollen Geschichten verstricken kann – angefangen vom vermissten Hamster und dem Umweltdelikt bis zum geheimnisvollen Wäschediebstahl. Bei der Polizei gibt es eine Menge böse Dinge, aber auch sehr lustiger Begebenheiten! Je nach Altersgruppe beachtet unbedingt die Delinquenz.
Was ich blöd finde: Klischees, falsches Wording, Nichtbeachten von Unterschieden (auf dem Land/in der Stadt/andere Länder), unpassende Emotionen, falsch verstandene Sachverhalte, häufige Irrtümer.
Was die Polizei macht
Verfolgung von Straftaten, Prävention, Aufklärung und Beratung. Menschen, Sachen und Rechtsgüter schützen. Streit schlichten, Konflikte beenden, Straßenverkehr überwachen, Unfälle aufnehmen, vermisste Menschen (und Tiere) suchen. Anzeigen aufnehmen. Spuren sichern, auswerten und in Beweise übersetzen. Gerichtsverfahren vorbereiten. Gaaanz viel mit unterschiedlichsten Menschen sprechen und dabei Megatonnen von Fingerspitzengefühl und Geduld aufbringen. Demonstration und Fußballspiele schützen. Auch mal der Omi helfen, die sich ausgesperrt hat. Hunde aus verschlossenen Autos retten. Zu Gerichtsverhandlungen gehen. Haftbefehle, Beschlüsse und Abschiebungen vollstrecken. Üben und trainieren. Mit vielen verschiedenen technischen Geräten, Einsatzmitteln und Waffen umgehen. Stress, Hitze, Kälte und lange Arbeitszeiten zu jeder Tages- und Nachtzeit aushalten, auch an Weihnachten und Ostern. Negative Gefühle aushalten. Und eine riesige Menge Papierkram bewältigen.
Guten Tag, ich bin Autorin...
Polizeibeamte kommen durch externe Anfragen heutzutage schnell in die Bredouille, denn sie unterliegen gewissen beamtenrechtlichen und gesetzlichen Pflichten. Pressestellen dürfen weder Autoren- noch Rechtsberatung machen noch über Interna sprechen. Die allgemeinen Auskünfte, die wir geben dürfen, könnt ihr leicht selbst finden!
Tipp: Es gibt bei vielen Behörden Infotage, bei denen man Fragen stellen und Sachen besichtigen kann.
Übrigens ist es Blödsinn, dass man euch den Staatsschutz auf den Hals schickt, wenn ihr gewisse Dinge googelt.
Und vielleicht kennt ihr ja jemanden, der euch vorführt, wie sich die Ratsche an Handschellen anhört und wozu man un-be-dingt das besondere Feature am Schlüssel braucht, oder wie schwer so eine Schutzweste wirklich ist. (Meldet euch dazu gerne!)
Kripo & Schupo
Die Kripo kommt, wenn die erste große Aufregung vorbei ist. Die Streife ist immer zuerst am Tatort, Fundort oder Unfallort. Das kann auch bedeuten, auf Verbrecherjagd mit der Taschenlampe durch dunkle Gärten zu schleichen oder in ein leeres Gebäude zu gehen.
Diese Arbeit wirkt sich aus: Als Polizeibeamter ist man niemals unbefangen und hat einen speziellen Blick auf die Welt.
Kinder sehen in der Polizei meistens Menschen, denen sie vertrauen können. Jugendliche mit ihrem riesigen Gefährdungspotential leider nicht mehr. „Benimm dich, sonst kommt die Polizei und nimmt dich mit“ ist ein Satz, den niemand zu Kindern sagen darf, den wir aber immer noch hören.
Sensitivity reading
Sensitives Lesen bedeutet: Ein sachkundiger Mensch liest eure Texte und beurteilt, ob daran womöglich etwas falsch ist. Dinge können sachlich falsch, aber auch auf anderer Ebene missverständlich sein. Verkehrt verstandene bzw. beschriebene Dinge können für Verdruss sorgen. Ich biete diese Art „Gegenlesen“ für polizeiliche konnotierte Texte an und versuche dabei, logische und andere Fehler herauszufiltern. (Einfach melden! Kontakt findet ihr unten!)
Was macht die Polizei? Wie sind die Abläufe? Welche Ausrüstung gibt es, wer macht was wann, wie, womit, und warum überhaupt?
Man muss kein Polizist sein, um Polizeiarbeit glaubwürdig darzustellen, aber Authentizität bemisst sich an Kleinigkeiten. Manchmal ist das, was in Büchern erzählt oder im Fernsehen dargestellt wird, hanebüchener Humbug. Natürlich kann man sich alles im Internet zusammensuchen. Mit dem Risiko, Dinge falsch darzustellen, weil die Wissensbasis fehlt.
Gesetzestexte und Erläuterungen sind frei zugänglich im Internet zu finden (achtet auf seriöse Quellen!). Man kann Dienstgrade heraussuchen, Organigramme einsehen und in der Strafprozessordnung nachschauen, was Polizisten dürfen und was nicht. Und für die Zusammenhänge fragt ihr dann einfach jemanden!
Über mich
Ich bin Marion aka Megan und seit dreißig Jahren Polizeibeamtin in verschiedenen Dienststellen und Einsatzbereichen.
Im Nebenberuf bin ich Autorin und Lektorin. Ich schreibe überwiegend für Erwachsene. „Benni und Keks“ war mein erstes Kinderbuch.
Als Lektorin beschränke ich mich auf Krimis. Sensitivity Reading mache ich im Hinblick auf Polizeithemen in Deutschland und den USA. Ihr findet mich unter www.meganmcgary.com oder auf Instagram megan_schreibt oder per E-Mail an megan.mcgary@web.de
Viel Erfolg mit euren tollen Texten!
Gastbeitrag von Megan McGary
Megan ist im Nebenberuf Autorin und Lektorin. Sie ist Polizeibeamtin im Hauptberuf. Megan ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und wir bedanken uns für den Beitrag und freuen uns auf spannende weitere Kinderbücher!
- Katrin
- 4. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Mein Name ist Kaja Paulan. Ich bin neben meiner Tätigkeit als Lehrerin auch Autorin für Kinderbücher und Fantasyromane. Als Neuautorin hat man es schwer auf einem Buchmarkt, der täglich 200 Bücher ausspuckt. Das musste auch ich schmerzhaft erfahren, nachdem ich mein erstes Kinderbuch veröffentlicht hatte.
Wie komme nun ausgerechnet ich dazu, einen Blogartikel über das Bücherverkaufen zu schreiben?

Vor wenigen Wochen ist mein zweites Kinderbuch erschienen, diesmal im Selfpublishing. Vorsichtig, wie ich bin, habe ich eine kleine Auflage von 150 Exemplaren drucken lassen, und, siehe da: nach drei Wochen hatte ich schon ein Drittel davon verkauft. Und das, obwohl mein Buch bis jetzt noch nicht einmal im VLB gelistet ist.
Die Magie regionaler Schauplätze
Wenn wir ein Buch aufschlagen und feststellen, dass die Geschichte sich in unserer Heimat abspielt, können wir uns sofort mit den Schauplätzen identifizieren. Sei es der geheimnisvolle Wald, den wir als Kinder durchstreiften, oder das malerische Städtchen, in dem wir aufgewachsen sind – diese Orte werden durch Geschichten lebendig.
Regionalkrimis nutzen diese Sehnsucht, indem sie den Lesenden nicht nur einen spannenden Kriminalfall präsentieren, sondern durch die Verknüpfung mit regionalen Schauplätzen eine emotionale Bindung aufbauen. Die Figuren darin könnten Nachbarn oder Freunde sein, die Schauplätze sind ihnen vertraut.
Abenteuer vor der Haustür
Ebenso wie Regionalkrimis erfreuen sich auch Kinderkrimis einer wachsenden Leserschaft. Das beweisen zum Beispiel „Die drei ???“ immer wieder sehr eindrucksvoll. Aber auch Kinderkrimis gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Ein schwieriger Markt, besonders für Neuautor*innen, in dem man leicht untergehen kann. Ein Markt mit Nischen.
Und diese Nische ist der Schauplatz. Ein Schauplatz, mit dem sich junge Leser*innen identifizieren können, weil er mitten vor ihrer Haustür liegt oder vor der Haustür von Oma und Opa oder an ihrem Ferienort. Sie können mit den Hauptfiguren mitfiebern und sich vorstellen, selbst Teil der Geschichte zu sein. Sie könnten plötzlich auf den Spuren der Protagonisten durch die Nachbarschaft streifen oder auf der Suche nach geheimen Schätzen ein vertrautes Gelände erkunden.
Und so war die Idee für „Die Wildparkdetektive“ geboren.

Ich habe also mein Buch geschrieben, es drucken lassen, der Geschäftsführerin vorgestellt und hatte das Glück, dass sie sofort von den Wildparkdetektiven begeistert war. Es wird nun im Shop des Wildparks mit wunderschönen Aufstellern präsentiert. Und es kommt großartig bei den Besucher*innen an. Sie können ein Souvenir mit nach Hause nehmen können, das einzigartig ist. Kein Kuscheltier, kein Button, keine Tasse - ein Buch. „Die Wildparkdetektive“.
Aufgrund meiner positiven Erfahrungen mit dem Wildpark habe ich ein paar Erkenntnisse im nächsten Abschnitt zusammengefasst.
Wie man die Geschäftsführung für sein Kinderbuch begeistert
Um zum Beispiel die Verwaltung eines Zoos, eines Erlebnisparks, eines Museums, einer Messeeinrichtung, einer Ferienanlage von deinem Buch zu begeistern und eine positive Zusammenarbeit zu erreichen, ist es wichtig, eine gründliche Recherche durchzuführen und dein Buchkonzept ansprechend zu präsentieren. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:
Zielgruppenanalyse: Verstehe die Zielgruppe der Einrichtung. Welche Altersgruppen und Interessen haben die Besucher*innen? Passe dein Buchkonzept entsprechend an.
Themen und Attraktionen: Informiere dich über die Hauptthemen und Attraktionen der Einrichtung. Wenn dein Buch damit in Verbindung steht, wird es für die Leitung interessanter.
Kontakt zur Leitung: Finde heraus, wer für die Leitung oder die Geschäftsführung verantwortlich ist. Kontaktiere die Verantwortlichen persönlich oder per Mail und erkläre dein Buchkonzept. Frage nach der Möglichkeit einer Kooperation und des Verkaufs deines Buches in ihrem Shop oder Besucherzentrum.
Referenzen und Erfolge: Wenn du bereits Erfahrungen als Autor*in hast oder Referenzen von anderen Kooperationen vorweisen kannst, teile diese Informationen. Das zeigt, dass du vertrauenswürdig und professionell bist.
Professionelle Präsentation: Bereite eine ansprechende Präsentation deines Buches vor, inklusive Buchcover, Zusammenfassung und eventuellen Illustrationen.
Pädagogischer Wert: Betone den pädagogischen Wert deines Buches und wie es die Besucher*innen der Einrichtung bereichern kann.
Flexibilität und Kooperationsbereitschaft: Zeige, dass du offen für Ideen und Vorschläge bist und bereit bist, mit der Einrichtung zusammenzuarbeiten.
Marketing: Stelle sicher, dass du deine Zusammenarbeit mit der Einrichtung auch in deiner eigenen Marketingstrategie erwähnst, um das Interesse potenzieller Leser*innen zu wecken.
Vertragliche Regelungen: Halte alle Vereinbarungen und Bedingungen schriftlich fest, um Missverständnisse zu vermeiden.
Bei der Kontaktaufnahme und der Präsentation deines Buches ist es hilfreich, authentisch und leidenschaftlich zu sein.
Zeige den Verantwortlichen, dass du wirklich hinter deinem Buch und der Idee einer Zusammenarbeit mit ihrer Einrichtung stehst. Mit guter Vorbereitung und einer positiven Einstellung erhöhst du deine Chancen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei der Geschäftsführerin des Wildparks MV, Frau Tuscher, herzlich bedanken, dass sie mir diese Chance eröffnet hat. Auch der Illustratorin meines Buches, Tuula Schneider, und Katharina Platz, meiner Lektorin, gilt mein herzlicher Dank.
Als KinderbuchManufaktur sagen wir: Herzlichen DANK, liebe Kaja, für diesen Gastbeitrag!
Du findest mehr über Kaja und ihre weiteren Bücher auf der Website: www.kajapaulan.de
oder begegnest ihr auf Instagram zu ihren Kinderbüchern unter: @kajapaulan_kinderbuch