- Katrin
- 21. Dez. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Erste berufliche Erfahrungen sammelte Elisabeth Schoft bei einer Lokalzeitung. Nach einem ersten Praktikum in der Medienbranche, im Marketing bei Gerth Medien, startete sie ein Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt.

Parallel dazu schrieb sie als freie Mitarbeiterin für die Onlineredaktion der "Thüringer Allgemeinen" und war als Chefredakteurin der Jugendzeitschrift "Youngsta" aktiv.
Während sie anschließend den Masterstudiengang Medienmanagement in Mainz absolvierte, sammelte sie weiter Praxiseindrücke als Marketing-Assistentin. In einem Freisemester studierte sie an der Griffith University in Brisbane Marketing.
"Es macht mir großen Spaß, dazu beizutragen, dass Geschichten ihr Publikum finden."
Elisabeth Schoft leitet heute die Abteilung Marketing und Presse im Fontis-Verlag. Dazu gehört die strategische Ausrichtung der Marke, Konzeption von Marketingaktivitäten und Werbemitteln, Pressearbeit, Autorenbetreuung, außerdem Content Marketing sowie die Vorschau für das kommende Buchprogramm. Zwei Mal im Jahr moderiert Elisabeth Schoft für die christlichen Buchbranche die "Sales Days", wenn sich rund 100 Buchhändler und 15 Verlage an zwei Tagen austauschen und vernetzen.
Für ihre Arbeit wurde sie für den "Young Talent" (SBVV) und den "Young Excellence Award" des Börsenvereins nominiert.
Vor kurzem ist ihr Sachbuch "Leiten auf Weiblich" im Neukirchener Verlag erschienen.
Wir sind gespannt auf den Themenschwerpunkt "MarketingPlan" und darauf, von Elisabeth zu lernen! Wir freuen uns auf den Austausch mit ihr im Januar! Du willst dabei sein?
Das Schreiben für Kinder ist doch schon herausfordernd genug und jetzt sollen auch noch Pläne für das Marketing her? Kostet das nicht Unsummen an Geld und gehe ich damit meinen Mitmenschen nicht auf die Nerven?
Entdecke mit Elisabeth Schoft, wie du LeserInnen erreichst, damit sie von deinen Geschichten berührt werden können!
Du bekommst Hilfsmittel an die Hand, mit denen auch die AutorInnenaugen leuchten können und du mit Begeisterung und Konfetti das kommende Jahr planen kannst! Wir freuen uns auf dich!
- Nora
- 15. Dez. 2021
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb. 2024
In den letzten Jahren habe ich viele Selfpublishing-Titel in Händen gehalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die AutorInnen dieser Werke zum Teil ganz unterschiedliche Typen sind und ebenso unterschiedliche Ziele mit ihren Veröffentlichungen verfolgen.
Daraufhin habe ich mich der Herausforderung gestellt, die Gesamtheit der Selfpublisher für Kinderbücher in Gruppen zu unterteilen – und heute heute starte ich diesen Versuch und stelle mir die Frage, ob wir daraus etwas mitnehmen können.
Diesen Beitrag kannst du dir übrigens auch als Podcast anhören (Folge #29).

Das Ergebnis: 5 Typen von SelbstverlegerInnen
Ich muss zugeben, dieses Experiment war recht spannend!
Denn sobald man sich von Kategorien wie Genre, Alter der LeserInnen oder Veröffentlichungsweg trennt, bietet sich einem komplette Freiheit, die heterogene Gruppe der SelfPublisherInnen zu ordnen.
Ziemlich schnell hatten sich vier Gruppen herauskristallisiert, die ich klar nach einer gewissen Logik – nämlich der Motivation, die sie zu ihrer Veröffentlichung führte – differenzieren konnte. Und doch ließ mich eine fünfte Gruppe nicht komplett los, ich wollte sie nicht außer Acht lassen, deshalb habe ich sie als "Extra" hinzugefügt.
👉🏻 Hinterlasse hier gerne ein Kommentar und lass mich wissen, wie du diese Unterteilung findest oder ob dir andere Typen einfallen, die hier nicht abgedeckt sind!
Natürlich hat meine Kategorisierung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und basiert nicht auf Daten, sondern rein auf meinen persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen.
Hier kommen sie, meine 5 Typen von SelfPublishern:
1) Die KünstlerInnen
Sie haben eine Idee oder Geschichte im Kopf, die sie einfach in die Welt hinaustragen möchten. Wie KünstlerInnen in anderen Schaffensbereichen leben sie in erster Linie ihre Kreativität aus – und bieten das Ergebnis anschließend zum Kauf an.
Ich denke, dass sehr viele SelfPublisherInnen in diese Gruppe fallen. Typischerweise sind hier viele AnfängerInnen oder Hobby-AutorInnen zu finden, die in diesem Weg auch ein Abenteuer sehen oder Spaß daran haben, alle Aspekte ihres Buches selbst zu gestalten (Text, Bild, Layout).
Jedoch kann man diesem Typus auch jene AutorInnen zuordnen, die eine starke Vision von ihrem Werk haben, an den Erfolg glauben und daran festhalten.
Wie erfolgreich man mit der eigenen Geschichte letztlich wird, ist hier sicherlich sehr stark vom Marketing bzw. der Bereitschaft zur Vermarktung abhängig.
Beispiel für eine KünstlerIn:
Viele SelfPublisher fallen in diese Gruppe. Und doch lässt sich diese Gruppe wahrscheinlich am besten durch eine bekannte Verlagsautorin illustrieren:
Denn, wenn J.K.Rowling eine SelfPublisherin wäre, dann würde sie meiner Meinung nach in diese Gruppe fallen. Sie schrieb Harry Potter in einer Zeit, in der Fantasy nicht gefragt war, hielt aber an ihrer Idee fest und kämpfte für sie. Hätte sie damals die Option des SelfPublishing in der gleichen Form wie heute gehabt, wäre sie vielleicht diesen Weg gegangen?!
2) Die Bedarfsorientierten
Diesem Typus ordne ich AutorInnen zu, deren Titel bestimmte Themen aufgreifen, wofür offenbar gerade ein Bedarf besteht bzw. AutorInnen, die sich an Marktbedürfnissen und Marktlücken orientieren. Das schließt nicht aus, dass sie zum gewählten Thema keinen emotionalen Zugang haben. Der Antrieb für eine Veröffentlichung besteht bei dieser Gruppe jedoch klar darin, dass sie daran glauben oder vielleicht sogar wissen, dass es einen konkreten Bedarf am Markt gibt.
Aus der Natur der Sache werden hier eher Titel mit Sachthemen oder einem zu bestimmten Werten bzw. Inhalten (z.B. Gleichberechtigung, Umgang mit Krankheit oder Tod, spezielle Bedürfnisse) veröffentlicht. AutorInnen von allgemeiner Unterhaltungsliteratur fallen seltener in diese Gruppe.
Dieser Typus ist von Anfang an direkt an seiner Zielgruppe dran und sucht den Kontakt zu seiner Community, um den identifizierten Bedarf möglichst passgenau abdecken zu können.
Beispiele für Bedarfsorientierte:
Tatsächlich ist E.L. James, die Autorin von "50 Shades of Grey", ein perfektes Beispiel für diese Gruppe, denn sie schrieb ihre selbstveröffentlichten Geschichten quasi Hand in Hand mit ihren Fans und verfasste damit das erfolgreichste Buch der 2010er Jahre in den USA.
Im Bereich Kinderbücher würde ich z.B. Susanne Bohne als Beispiel nennen. Mit ihren "Wilma Wochenwurm" Lern-, Mitmach- und Bastelbüchern für Kleinkinder und Vorschüler legt sie ihren Fokus ganz eindeutig auf dem Bedarf der Eltern an praktischen, süssen und kostengünstigen Lernmaterialien.
Auch PädagogInnen sind in dieser Gruppe sicherlich öfter zu finden.
Nicht zuletzt würde ich mich selbst bei diesem Typus einordnen, da ich den Bedarf für mehr Kinderliteratur zu österreichischer Geschichte und auch das Absatzpotenzial in Museen sah und meine Reihe "Julie geht ins Museum" darauf ausrichtete.
3) Die kreativen Profis
Zu dieser Gruppe gehören all jene, die beruflich eine kreative Tätigkeit oder Branche gewählt haben, also auch einen professionellen Anspruch an ihr Ergebnis haben.
Üblicherweise dient eine Buchveröffentlichung hier der Erweiterung des beruflichen Portfolios oder aber der kreativen Diversifizierung.
Hier fallen typischerweise IllustratorInnen, GrafikerInnen, JournalistInnen oder LektorInnen hinein, aber auch beispielsweise MusikerInnen, die auch Kinder als ZuhörerInnen haben.
Beispiele für Kreative Profis:
Tatsächlich kenne ich einige Vertreter dieser Gruppe, die auch ganz tolle Arbeit leisten! Beispielsweise der Illustrator Wolfgang Hartl und die Fotografin Marlies Kirchler, die die Welt von Asagan erschaffen haben, oder die Musikerin Enna Miau, die ursprünglich nur ein CD-Booklet entwerfen wollte und 2021 mit ihrer Reihe rund um die "Biene Millie" für den Selfpublishing-Buchpreis nominiert war. Auch die IllustratorInnen Franziska Frey und Kristin Franke zähle ich zu diesem Typus, wobei letztere unter der Marke "tinyfoxes" nicht nur Kinderbücher, sondern auch Spiele und Accessoires verkauft.
Auch die Journalistin Jasmin Zipperling, deren "Himmeldonnerglöckchen" den Lovelybooks Leserpreis 2019 gewann, würde ich diesem Typus zuordnen.
4) Die ExpertInnen
Zu diesem Typus gehören AutorInnen, die in ihrem Thema ExpertInnen sind bzw. einen Beruf in jenem Themenbereich ausüben, in dem sie auch veröffentlichen. Irgendwann ergibt sich die Idee zu ihrem Thema auch ein Kinderbuch zu verfassen.
Typischerweise bringen ExpertInnen – wie z.B. ÄrztInnen, WissenschafterInnen, ReiseleiterInnen oder ErnährungsberaterInnen – nicht sehr viele Titel heraus, setzen aber diese wenigen professionell um, da diese auch als Marketing-Instrument gesehen werden.
Beispiele für ExpertInnen:
Linda Liukas' Titel "Hello Ruby" wurde zu einem internationalen Bestseller rund um das Thema Programmierung.
Daniela Gau, Kommunikations- und Lerntrainerin und Beraterin im Bildungsbereich, veröffentlichte unter Berücksichtigung pädagogischer Ansätze das Booklet "Der Kleine Muthelfer".
Der Autor Franz-Joseph Huainigg, der fast 20 Jahre Abgeordneter im Österreichischen Parlament war, erklärt Kindern in seinem Sachbuch "Wer macht die Gesetze" politische Abläufe.
5) Sondergruppe: Die VerlegerInnen
Dieser letzte Typus stellt eventuell eher eine Weiterentwicklung der SelfPublisher dar als einen eigenen Typus. Und zwar werden sie dann Teil dieser Gruppe, wenn sie beschließen, nicht nur ihre eigenen Titel, sondern auch jene von FremdautorInnen zu verlegen, also einen eigenen Verlag gründen.
Dahinter steht m.M.n. der Wunsch, generell mehr Angebot rund um ein bestimmtes Thema zu schaffen (mehr als sie persönlich verfassen können) bzw. einfach mehr wertvolle Kinderbücher auf den Markt zu bringen.
Diese Gruppe bringt logischerweise einen hohen Anspruch an Professionalität mit und entwickelt auch seine (logistischen) Prozesse dementsprechend weiter.
Beispiele für VerlegerInnen:
Steffi Bieber-Geske war im Juni 2021 als Mentorin bei uns in der KinderbuchManufaktur zu Gast. Sie hat vor über 10 Jahren den "Biber & Butzemann Verlag" gegründet, der auf Geschichten mit regionalem Bezug spezialisiert ist.
Auch meine Kollegin, Kristin Loras, startete als Selbstverlegerin und veröffentlicht in ihrem Verlag "wortweit" heute Geschichten anderen österreichischer AutorInnen.

Mein Fazit: Was können wir daraus lernen?
Du merkst sicher schon, dass diese Typen einander nicht unbedingt ausschließen bzw. kann man sich auch von einer Gruppe zur nächsten weiterentwickeln.
Ich selbst ordne mich sowohl der Gruppe der Bedarfsorientierten, als auch der VerlegerInnen zu. Spannend ist z.B. auch die Kombination bei Carolin Pohlenz: Sie arbeitet als Illustratorin, hat aber Umweltmanagement studiert und gibt ihr Wissen dazu u.A. in ihrer Reihe "Frieda Feldhamster" an Kinder weiter.
Nun wirst du dich jetzt vielleicht fragen, inwiefern meine Erkenntnisse für dich nützlich sein können. Nun, ich denke, es macht immer Sinn, zu reflektieren, was einen persönlich antreibt. Meine Gruppen unterscheiden sich ja in erster Linie hinsichtlich ihres Veröffentlichungsmotivs und ihrer Ziele.
Sicherlich sollte der Typus eine Auswirkung darauf haben, mit welchem Anspruch an Professionalität man die eigenen Titel umsetzt.
Aber vielleicht gibt dir meine Differenzierung auch einfach nur etwas mehr Klarheit, was deine eigenen Ziele und Motive angeht. Das hilft dir vielleicht wiederum dabei, Prioritäten zu setzen, weniger Selbstzweifel zu haben oder aber an deinen eigenen Weg zu glauben.
- Katrin
- 7. Dez. 2021
- 7 Min. Lesezeit
FRAGEN AN AUTORIN DOROTHEE EVA HERRMANN
Wie bist du mit deinem Bilderbuch zum CalmeMara Verlag gekommen? Hast du eine Bewerbung geschrieben und wenn ja, Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, was diese enthalten hat?
Zur CalmeMara Verlagsfamilie kam ich über eine Freundin aus meiner Jugend, Mandy, die mir seit Jahren mit ihren Kindern hilft, meine Werke noch besser zu machen. (Ihre Kinder sind fleißige Probeleser und Ideengeber!) Jedenfalls schrieb Mandy mir vor ca. einem Jahr, dass ihre Bekannte Iris bei CalmeMara Kinderbücher veröffentlichen würde. Also kontaktierte ich Iris und schaute ich mir den Verlag online an.
Und siehe da, es war nicht „irgendein“ weiterer Kinderbuchverlag, sondern er war einem Gnadenhof angegliedert- Das passte doch für mein Glücksschwein! Ihr müsst wissen, lange Jahre hatte das Manuskript vom unglücklichen Glücksschwein immer wieder Agenten und Verlagen gefallen, doch entschlossen hatte sich bisher niemand, dem Schweinchen ein Zuhause zu geben.

Und genau das ist es, was sich mein Glücksschwein in der Geschichte wünscht, denn in der Stadt war es gehetzt, gestresst und unglücklich. Es wollte keinen Luxus, keinen Tand und Ruhm, sondern einfach „schweinegerecht“ leben: „Ich wünsche mir eine Matschpfütze. Einen Trog dran mit Futter drin. Im Stall ein paar Tiere für einen Schwatz. Über mir den blauen Himmel und einen Birnbaum. So!“ Doch es wusste nicht wohin. Bisher wollte niemand das Glücksschwein aufnehmen, obwohl es schon viele Bauern gefragt hatte. „Ach du armes Schwein“, sagte die Glücksfee.“ „Und dann“, fragte der Marienkäfer, hast du aufgegeben?“ „Nö“, sagte das Glücksschwein.
Aufgeben ist, wie ihr wisst, natürlich keine Option, wenn man sein Glück finden will. Und Glück, so zeigt mein Bilderbuch auf fröhliche Weise, sieht für jede und jeden anders aus. Der Marienkäfer wünscht sich, zum Mond zu fliegen. Das Glücksschwein wünscht sich eben die Matschpfütze. Und für mich bedeutet es Glück, wenn Kinderaugen dank meines Buches leuchten.
Also wurde das Exposé und das Manuskript zusammen mit Probeillustrationen und einem Stoßgebet kurzerhand digital eingetütet, und alles machte sich auf den Weg nach Bielefeld. Geduld brauchte ich kaum, denn schon nach kurzer Zeit kam die Antwort von Katharina von dem Bussche: „Heute habe ich das Vergnügen, Ihnen mit guten Nachrichten darauf zu antworten: Wir würden die Geschichte über das Glücksschwein gerne in unser Programm für 2021 aufnehmen.“
YAY! Ich konnte mein Glück kaum fassen, hatte ich noch nicht einmal das gesamte Manuskript vorgelegt. Es musste dem Verlag also wirklich, wirklich gefallen! Das geschah kurz vor Weihnachten, und ich behielt die aufregende Neuigkeit noch bis zum Familienessen für mich- auch wenn das sehr, sehr schwer fiel! Dann konnte ich es allen gleichzeitig verkünden, und die Freude war natürlich besonders groß! Das war mal ein richtig tolles Weihnachtsgeschenk für mich und eine ganz besonders gute Aussicht fürs Neue Jahr!
Wie sah und sieht die Zusammenarbeit mit dem Verlag aus?
Die Arbeiten am Glücksschwein verschoben sich noch eine kleine Weile, doch auch das erwies sich wiederum als Glücksfall! Im Frühjahr fing nämlich eine neue Lektorin beim CalmeMara Verlag an. Hannah Schenk outete sich sogleich als ein absoluter Glücksschwein-Fan!
Ihre Begeisterung und zugleich unbestechliches Adlerauge in Bezug auf Text und Bild machten die Zusammenarbeit zu einem Fest. Der echte Funke, der immer wieder von der Lektorin zur Autorin/Illustratorin und zurück sprang, machte das Buch zum Besten, was es sein konnte!
Hannah Schenk spähte noch jedes Detail aus, dass nicht ganz passte und verlor dennoch niemals einen Zacken Wertschätzung, ohne den keine Künstlerseele sich wirklich entfalten kann.
Zuerst sollte das Buch im Mai erscheinen. Doch die Lektorin traf die Entscheidung, dem Werk mehr Zeit für die Reifung und Entstehung zu lassen. Und sie hatte absolut und tausendfach Recht: Das Buch wäre in Eile nicht halb so schön und rund geworden. Es brauchte Zeit zum Wachsen und Reifen, genauso wie der Kirschbaum in meiner Geschichte, der gehegt und gepflegt wird, bis das Glücksschwein schließlich darunter liegen kann. Und so gediehen die Illustrationen mit etwas mehr Ruhe. Relativ gesehen, denn zugleich begann der Sommer mit unzähligen Workshops und Lesungen, die großteils wegen Ihr-wisst-schon-was verschoben worden waren. Doch schließlich waren alle Bilder gemalt. Aller Text geschrieben. Aller Text korrigiert, jede Dopplung aufgespürt.
Nun ging es mit Linda Mieleck an den Satz. Frau Schenk und ich traktierten die Setzerin mit unserer, sagen wir „leicht pinseligen“ Art, doch sie ertrug uns und unsere hunderttausend Änderungswünsche tapfer bis zum guten Schluss.
Und schwupp die wupp, Anfang September war es soweit, ich hielt das erste Buch in der Hand- Ein unbeschreibliches Gefühl! Schon eine Woche später war die große Premiere: Ich las das brandneue Bilderbuch auf der Bundesgartenschau in Erfurt vor einem riesigen Publikum zum allerersten Male vor. Und der Funke sprang sofort auf die kleinen und großen Zuhörer über!
Wie kamst du auf die Idee, für den Verlag ein Dankeschön zusammen zu stellen und was genau hast du dir überlegt?
Tja, wie sollte ich mich nach dieser wundervollen Zusammenarbeit nicht bei dem Verlag aus vollstem Herzen bedanken? Das war mir einfach ein tiefes inneres Bedürfnis nach dieser wundervollen Chance und Zusammenarbeit. Also fragte ich mich: Was könnte zu meinem Buch passen?

Etwas aus Klee natürlich! Meine sommerliche Kleeernte wurde zu einem Kleelikör und Kleegelee verarbeitet, in Kleeblüten-Rosa und Kleeblatt-Grün. War das schon genug Süßes? Nö! Aus rosa Schokolade gegossene Schweinchenköpfe kamen hinzu. Mit meinen Lesezeichen habe ich schon seit Jahren einige Kinder und Erwachsene erfreut. Die neuen Motive von Glücksfee, Marienkäfer und Schweinchen machten auch hier eine gute Figur.
Mit einer speziell kreierten Dankeskarte konnte ich mich noch einmal ausdrücklich bei jedem beteiligten Mitglied der CalmeMara Familie bedanken.

Und last not least habe ich Werbekarten für das Buch drucken lassen. Und wiederum hat es einen Riesenspaß gemacht, sich all das auszudenken und herzustellen. So ist es wohl einfach, wenn man für eine Sache brennt: Die Ideen fliegen einem zu und die Umsetzung fühlt sich nie nach Arbeit an. Kennen wir das nicht alle?
Ich kann wohl sagen, dass war eine runde Sache, eine rundum gelungene Zusammenarbeit- und damit meine ich nicht nur das runde Glücksschwein. Einfach saumäßig gut. Bin ich eine Glücksfee!
FRAGEN AN LEKTORIN HANNAH SCHENK
Wie kann man sich mit einem Manuskript bei euch bewerben und auf was achtet ihr bei der Bewerbung?
Manuskripte schickt man uns am besten per Email.
Wenn es sich um einen umfangreicheren Text handelt, freue ich mich über ein zusätzliches Exposé, in dem die Besonderheiten des Projekts und eine kurze Inhaltsangabe mir Orientierung bieten.
Für die äußere Form der Bewerbung gibt es keine festen Kriterien. Bewerbungen, die liebevoll gestaltet sind und konkret auf unseren Verlag und seine Besonderheiten eingehen, sehe ich mir aber tendenziell lieber und schneller an, als Bewerbungen, die unpersönlich an einen Verlagsverteiler verschickt werden und dann oft gar nicht zu uns passen.
Letztendlich sind es aber natürlich immer die Idee und die Ausarbeitung, die darüber entscheiden, ob ein Titel in die engere Wahl kommt.
Passt der Stoff zu unseren Kernthemen?
Ergänzt das Thema unser Programm auf wertvolle Weise?
Ist die Idee originell vor dem Hintergrund bisher erschienener Werke?
Solche und viele weitere Fragen huschen mir durch den Kopf, wenn ich mir die Einsendungen ansehe. Und ich höre immer auch auf meinen Bauch, mein Herz, meine Intuition – wie auch immer man das nennen möchte 😊. Springt der Funke über? Beim Glücksschwein war ich schockverliebt!
Was hat euch an der Bewerbung für das Glücksschwein überzeugt?
Beim „Glücksschwein“ hat sowohl die Gestaltung als auch der Inhalt des Konzepts überzeugt. Meine Kolleg*innen (damals war ich noch nicht Teil des CalmeMara-Teams) waren sofort angetan von DoroFees aufwendig gestalteter Bewerbung mit den wunderschönen Beispielillustrationen. Vor allem aber waren sie begeistert von diesem zuckersüßen Character und der einmalig guten Plotidee!
Meine erste „Begegnung“ mit dem Glücksschwein ereignete sich in meinem ersten Verlagsmeeting, als mir meine Kolleg*innen die geplanten Projekte vorstellten. Allein der Titel des Buches ließ mich großes Potenzial vermuten und ich wurde nicht enttäuscht:
Ein Blick in das Konzept ließ mein bilderbuchbegeistertes Herz höher schlagen: Wunderschöne, wertige Illustrationen, dichte poetische Sprache mit viel Wortwitz und ein Plot, der gleich auf mehreren Ebenen fantastisch funktioniert – das macht jede Kinderbuchlektorin wunschlos glücklich.
Wie reagiert man darauf, wenn man sich (wie in diesem Fall) mit Manuskript UND Illustration bewirbt? Verbessert das immer die Chancen? Und wie geht ihr damit um, wenn euch nur eines von beiden Elementen überzeugt?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die meisten Kreativen haben einen Bereich, in dem sie mehr zuhause sind. In diesem Fall ist es üblich und auch sinnvoll, als Autor*in nur den Text zu schicken und als Illustrator*in nur das Portfolio. Beide zusammenzubringen macht uns als Verlag großen Spaß.
Wenn sich aber bereits ein Team aus Illustrator*in und Autor*in gefunden hat oder jemand genauso gern und gut schreibt wie illustriert – wie im Fall von Dorothee Eva Herrmann – freuen wir uns durchaus über Gesamtkonzepte.
Überzeugt uns nur eines von beiden Elementen, kommunizieren wir das ganz offen. Dann ist es an den Einsender*innen zu entscheiden, ob Sie damit leben können und wollen oder ob sie es lieber bei einem anderen Verlag versuchen.
Grundsätzlich kann ich aber Folgendes sagen und ich glaube, dass ich da auch für viele Kolleg*innen in anderen Verlagen spreche: Wenn eine Idee, ein Illustrationsstil, ein Schreibstil mich begeistert, dann spielt es keine Rolle, in welcher Kombination mich dieses Element erreicht.
Was ist euch in der Zusammenarbeit mit euren Autor*innen und Illustrator*innen wichtig?
Für uns sind unsere Autor*innen und Illustrator*innen ein Teil der CalmeMara-Familie. Deshalb legen wir viel Wert darauf, dass wir ein persönliches, wertschätzendes und offenes Verhältnis pflegen. Ich persönlich liebe es, wenn wir uns auf Augenhöhe kreative Bälle zuspielen können.
Dabei wünsche ich mir auf beiden Seiten Offenheit für Gegenvorschläge. Ich freue mich, wenn meine Ideen die Autor*innen und Illustrator*innen inspirieren und wir das Werk im kreativen Prozess gemeinsam weiterentwickeln können.
Das sind manchmal Kleinigkeiten – beim Glücksschwein hatten wir zum Beispiel Diskussionen zur Frisur des Schornsteinfegers 😊 -, doch ich glaube fest daran, dass Leser*innen spüren, ob ein Titel gut durchdacht und mit viel Liebe zum Detail entwickelt wurde.
Gleichzeitig respektiere ich aber auch immer die künstlerische Freiheit. Niemand soll sich für ein CalmeMara-Buch verbiegen müssen.
Eine Sache, die ich abgesehen von einer angenehmen und ergebnisorientierten Kommunikation sehr schätze, ist Strukturiertheit und Zuverlässigkeit. Das klingt vielleicht ein wenig bieder, aber im oft sehr stressigen und eng getakteten Startup-Alltag können nicht eingehaltene Fristen manchmal einen kleinen Weltuntergang bedeuten. Wie auch im restlichen Team – und unsere Urheber*innen verstehe ich immer als erweitertes CalmeMara-Team –, finde ich es wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann.
Dann haben alle Spaß an der Arbeit und das merkt man den Büchern am Ende ganz sicher an. Werft doch mal einen Blick ins Glücksschwein. Da ist der Spaß, den Dorothee Eva Herrmann und ich im Entstehungsprozess hatten, hoffentlich auch auf jeder Seite zu spüren.
