In der KinderbuchManufaktur freuen wir uns über die vielen verschiedenen KinderbuchKreativen, die Einblick geben in ihre Träume und ihre Arbeit!
Der Austausch als Netzwerk macht es möglich, Miteinander und Voneinander zu lernen, wie in diesem Interview mit Kinderbuchautorin Dorthe Voss.
Dorthe, deine Buchreihe „Die Wilden Rüben“ wurde mit unterschiedlichen Marketing-Ideen eingeführt. Wie entstanden die Ideen dazu und wie lief die Zusammenarbeit mit dem Verlag ab?
Ja, das war wirklich toll und ich freue mich noch immer sehr darüber und bin super dankbar dafür! Ich hatte meine Lektorin schon in unserem ersten Telefonat gefragt, ob ich ihr (bei Zeiten) einfach mal meine Ideen für das Marketing schicken dürfte. Denn Ideen hatte ich viele.
Schnell war klar, dass das richtig große Marketing nur die Spitzentitel bekommen. Doch der Weg zu meinem Buchvertrag mit einem Verlag wie Thienemann-Esslinger war sehr, sehr lang. Und hart. Und anstrengend. Ich habe einfach so viel Arbeit, Tränen und Herz in diese Buchreihe gesteckt, dass ich ihr unbedingt einen bestmöglichen Start bieten wollte.
Daher hätte ich all meine Ideen auch allein umgesetzt – natürlich in einem für mich finanziell möglichen Rahmen. Schon wenig später erkundigte sich meine Lektorin dann aber nach meinen Ideen, weil die Marketing-Abteilung langsam in die Planung gehen und meine Ideen gerne berücksichtigen wollte. Da war ich total überrascht. Meine Ideen kamen dann nicht nur gut an, sondern ich erfuhr auch, dass es ein Budget dafür geben würde – denn „Die Wilden Rüben“ sollten Schwerpunkttitel werden! Nicht Spitzentitel, aber schon fast ;-)
Ab dem Moment war ich in regelmäßigem Austausch mit der Marketing-Kollegin, was super war! Sie und ihre Kolleginnen waren für alles offen, was ich mir gewünscht hatte: Buchboxen, Postkarten-Aktionen, Pappaufsteller für Lesungen … und sogar einen Song!
Genau, der „Wilde Rüben“- Song zum Buch – wie kam es dazu?
Ich wusste ganz genau, dass ich zum Buchgeburtstag ein StopMotion-Blätter-Video machen wollte – ich liebe StopMotion. Am schönsten finde ich es, wenn zu den Videos auch Ton zu hören ist. Und da kam mir die Idee, wie großartig es doch wäre, mein eigenes Lied zum Video (und damit zur Buchreihe) zu haben.
Durch meine frühere Mitarbeit bei einem Familienmagazin kannte ich einen Musiker, der schon mehrere Jingles produziert hatte. Und nachdem diese Idee vom Verlag abgesegnet wurde, konnte ich ihn anfragen! Er hatte zum Glück Lust und bis zum Erscheinen auch ein freies Zeitfenster.
Ich dachte erst, er würde nicht „nur“ die Melodie komponieren und alles produzieren, sondern auch den Text schreiben. Doch das wollte er gerne mir überlassen. Ich war zunächst etwas unsicher, ob mir das gelingen würde.
Da kam der Workshop mit Kathrin Lena Orso hier in der Kinderbuchmanufaktur genau richtig. Ich lernte jede Menge über Reime und Metrik … und habe es am Ende tatsächlich geschafft, einen kleinen Songtext zu schreiben. Ich war super aufgeregt, ob Kai Dorenkamp (der Musiker) damit arbeiten kann – aber er konnte! Sehr gut sogar :-)
Zunächst hat er die Melodie zum Text gebaut und ihn dann selbst eingesungen, damit ich schon mal reinhören konnte. Ich war sofort begeistert! Dann konnten also die Kinder loslegen, die das Lied letztendlich singen sollten. Das Mädchen, Norah, kannte ich auch durch Kai, und war super froh, dass sie ebenfalls Lust hatte. Leif wurde uns dann noch empfohlen, und ich finde, die beiden passen ganz großartig zusammen.
Ich liebe diesen Song SEHR und möchte ihn am liebsten in jedem Instagram-Posting einbauen :-)!
Neben den Aktionen mit Buchblogger*innen und Influencerinnen gab und gibt es auch auf deinem eigenen Instagram-Kanal Besonderes rund um die Buchreihe zu sehen. Das scheint dir Spaß zu machen, oder?
Auf jeden Fall! Es fällt mir immer sehr schwer, mich live und in „echt“ zu zeigen (Lesungen zum Beispiel sind so ein Thema), aber Videos gehen ganz gut :-) Ich erzähle einfach gerne auf ganz unterschiedliche Art und Weise Geschichten, besonders gern mag ich auch kleine „Wissens-Sendungen“.
Daher wollte ich, passend zu Band 1, in mehreren Videos dokumentieren, wie aus einem Ei ein Frosch wird. Das hat großen Spaß gemacht, war aber auch super aufwendig. Gerade arbeite ich ein neues (Marketing-)Konzept rund um die „Wilden Rüben“ aus … mal sehen, ob mir die Umsetzung gelingt ;-)
Manches gibt es ausschließlich in deinem Newsletter, der Flaschenpost, zu lesen. Wie kommst du auf deine Themen und wie erreichst du neue Leser*innen?
Ja, das stimmt! Das habe ich mir extra so überlegt, damit es auch etwas „bringt“ die Flaschenpost zu abonnieren ;-)
Also mir persönlich war wichtig, Menschen unabhängig von Instagram zu erreichen. Dieser Ort, also die Flaschenpost, ist ein bisschen persönlicher. Manche Dinge erzähle ich nur dort, anderes verrate ich dort zuerst. Oder auch Verlosungen etc. mache ich gerne für die Flaschenpost-Abonnent*innen, als Dankeschön.
Ich mische in der Flaschenpost gern persönliche Erlebnisse aus dem vergangenen Monat mit Dingen, an denen ich gearbeitet habe oder die demnächst anstehen.
Manchmal bleibt die Flaschenpost auch „auf dem Trockenen“, weil ich keine Zeit hatte oder weil es einfach nichts gab, über das ich etwas erzählen kann/darf. Ich glaube, bisher sind die meisten Menschen über Instagram auf meinen Newsletter aufmerksam geworden. Ein paar einzelne sind direkt über die Webseite darauf gestoßen.
Es dürfen aber so oder so gerne noch mehr werden ;-)
Was würdest du anderen für ihr Marketing rund um den Buchgeburtstag und auch danach empfehlen?
Auf jeden Fall den Verlag rechtzeitig fragen, ob man sich über Ideen austauschen kann. Ob es ein Budget gibt. Was man allein umsetzen kann.
Ich würde gucken, welche Elemente aus dem Buch sich noch anders aufbereiten oder besonders herausstellen lassen. Für Band 2 gab es zum Beispiel kein großes Marketing-Paket mehr, aber ich wollte dennoch eine Kleinigkeit machen und habe mich für Saattütchen plus Postkarte passend zum Inhalt der Geschichte entschieden.
Da lassen sich sooo viele Dinge machen. Neben den Kosten, die man im Auge behalten muss (besonders natürlich, falls man die selbst trägt), sollte all das auch wirklich Spaß machen, finde ich. Weil es so, so viel Zeit in Anspruch nimmt, die dann beim Schreiben neuer Bücher fehlt.
Aufwendige Videos vom Buch, kleine Dokus, Hörbeiträge, analoge Post … als reine Werbung zum Buch wird das zeittechnisch schnell zu viel des Guten. Ich mache das aber alles einfach gerne, möchte da noch viel lernen und in den Bereichen auch Fuß fassen … aber das ist ein anderes Thema ;-)
Liebe Dorthe, ganz herzlichen Dank für dein Interview!
Dorthe Voss liebt die ganze Welt der Geschichten. Reportagen oder Sachgeschichten aus dem echten Leben genau wie die gesponnenen Abenteuer zum Wegträumen und Abtauchen. „Die Wilden Rüben“ ist ihre erste Kinderbuchreihe, erschienen im Thienemann-Esslinger Verlag. Für alle Naturfans und Draußenkinder – und für die, die es noch werden wollen.
Mein Name ist Kaja Paulan. Ich bin neben meiner Tätigkeit als Lehrerin auch Autorin für Kinderbücher und Fantasyromane. Als Neuautorin hat man es schwer auf einem Buchmarkt, der täglich 200 Bücher ausspuckt. Das musste auch ich schmerzhaft erfahren, nachdem ich mein erstes Kinderbuch veröffentlicht hatte.
Wie komme nun ausgerechnet ich dazu, einen Blogartikel über das Bücherverkaufen zu schreiben?
Vor wenigen Wochen ist mein zweites Kinderbuch erschienen, diesmal im Selfpublishing. Vorsichtig, wie ich bin, habe ich eine kleine Auflage von 150 Exemplaren drucken lassen, und, siehe da: nach drei Wochen hatte ich schon ein Drittel davon verkauft. Und das, obwohl mein Buch bis jetzt noch nicht einmal im VLB gelistet ist.
Die Magie regionaler Schauplätze
Wenn wir ein Buch aufschlagen und feststellen, dass die Geschichte sich in unserer Heimat abspielt, können wir uns sofort mit den Schauplätzen identifizieren. Sei es der geheimnisvolle Wald, den wir als Kinder durchstreiften, oder das malerische Städtchen, in dem wir aufgewachsen sind – diese Orte werden durch Geschichten lebendig.
Regionalkrimis nutzen diese Sehnsucht, indem sie den Lesenden nicht nur einen spannenden Kriminalfall präsentieren, sondern durch die Verknüpfung mit regionalen Schauplätzen eine emotionale Bindung aufbauen. Die Figuren darin könnten Nachbarn oder Freunde sein, die Schauplätze sind ihnen vertraut.
Abenteuer vor der Haustür
Ebenso wie Regionalkrimis erfreuen sich auch Kinderkrimis einer wachsenden Leserschaft. Das beweisen zum Beispiel „Die drei ???“ immer wieder sehr eindrucksvoll. Aber auch Kinderkrimis gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Ein schwieriger Markt, besonders für Neuautor*innen, in dem man leicht untergehen kann. Ein Markt mit Nischen.
Und diese Nische ist der Schauplatz. Ein Schauplatz, mit dem sich junge Leser*innen identifizieren können, weil er mitten vor ihrer Haustür liegt oder vor der Haustür von Oma und Opa oder an ihrem Ferienort. Sie können mit den Hauptfiguren mitfiebern und sich vorstellen, selbst Teil der Geschichte zu sein. Sie könnten plötzlich auf den Spuren der Protagonisten durch die Nachbarschaft streifen oder auf der Suche nach geheimen Schätzen ein vertrautes Gelände erkunden.
Und so war die Idee für „Die Wildparkdetektive“ geboren.
Ich habe also mein Buch geschrieben, es drucken lassen, der Geschäftsführerin vorgestellt und hatte das Glück, dass sie sofort von den Wildparkdetektiven begeistert war. Es wird nun im Shop des Wildparks mit wunderschönen Aufstellern präsentiert. Und es kommt großartig bei den Besucher*innen an. Sie können ein Souvenir mit nach Hause nehmen können, das einzigartig ist. Kein Kuscheltier, kein Button, keine Tasse - ein Buch. „Die Wildparkdetektive“.
Aufgrund meiner positiven Erfahrungen mit dem Wildpark habe ich ein paar Erkenntnisse im nächsten Abschnitt zusammengefasst.
Wie man die Geschäftsführung für sein Kinderbuch begeistert
Um zum Beispiel die Verwaltung eines Zoos, eines Erlebnisparks, eines Museums, einer Messeeinrichtung, einer Ferienanlage von deinem Buch zu begeistern und eine positive Zusammenarbeit zu erreichen, ist es wichtig, eine gründliche Recherche durchzuführen und dein Buchkonzept ansprechend zu präsentieren. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:
Zielgruppenanalyse: Verstehe die Zielgruppe der Einrichtung. Welche Altersgruppen und Interessen haben die Besucher*innen? Passe dein Buchkonzept entsprechend an.
Themen und Attraktionen: Informiere dich über die Hauptthemen und Attraktionen der Einrichtung. Wenn dein Buch damit in Verbindung steht, wird es für die Leitung interessanter.
Kontakt zur Leitung: Finde heraus, wer für die Leitung oder die Geschäftsführung verantwortlich ist. Kontaktiere die Verantwortlichen persönlich oder per Mail und erkläre dein Buchkonzept. Frage nach der Möglichkeit einer Kooperation und des Verkaufs deines Buches in ihrem Shop oder Besucherzentrum.
Referenzen und Erfolge: Wenn du bereits Erfahrungen als Autor*in hast oder Referenzen von anderen Kooperationen vorweisen kannst, teile diese Informationen. Das zeigt, dass du vertrauenswürdig und professionell bist.
Professionelle Präsentation: Bereite eine ansprechende Präsentation deines Buches vor, inklusive Buchcover, Zusammenfassung und eventuellen Illustrationen.
Pädagogischer Wert: Betone den pädagogischen Wert deines Buches und wie es die Besucher*innen der Einrichtung bereichern kann.
Flexibilität und Kooperationsbereitschaft: Zeige, dass du offen für Ideen und Vorschläge bist und bereit bist, mit der Einrichtung zusammenzuarbeiten.
Marketing: Stelle sicher, dass du deine Zusammenarbeit mit der Einrichtung auch in deiner eigenen Marketingstrategie erwähnst, um das Interesse potenzieller Leser*innen zu wecken.
Vertragliche Regelungen: Halte alle Vereinbarungen und Bedingungen schriftlich fest, um Missverständnisse zu vermeiden.
Bei der Kontaktaufnahme und der Präsentation deines Buches ist es hilfreich, authentisch und leidenschaftlich zu sein.
Zeige den Verantwortlichen, dass du wirklich hinter deinem Buch und der Idee einer Zusammenarbeit mit ihrer Einrichtung stehst. Mit guter Vorbereitung und einer positiven Einstellung erhöhst du deine Chancen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei der Geschäftsführerin des Wildparks MV, Frau Tuscher, herzlich bedanken, dass sie mir diese Chance eröffnet hat. Auch der Illustratorin meines Buches, Tuula Schneider, und Katharina Platz, meiner Lektorin, gilt mein herzlicher Dank.
Als KinderbuchManufaktur sagen wir: Herzlichen DANK, liebe Kaja, für diesen Gastbeitrag!
Du findest mehr über Kaja und ihre weiteren Bücher auf der Website: www.kajapaulan.de
oder begegnest ihr auf Instagram zu ihren Kinderbüchern unter: @kajapaulan_kinderbuch