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Wie wird Literatur für kleine und große erfahrbar gemacht? – Einblicke in die Arbeit als Literaturpädagogin

Die Welt der Literatur bietet eine Vielfalt an Geschichten und Ideen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene faszinierend sein können.

Doch wie schaffen es Literaturpädagog*innen, diese Welt für kleine und große WörterWelten-Reisende gleichermaßen zum Erlebnis werden zu lassen?

KinderbuchManufaktur Pia Löber Wille Literaturpädagogin

Ich bin seit über 10 Jahren Literaturpädagogin und habe mit unzähligen Kindern in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Kitas und außerschulisch gearbeitet. Seit 2022 bin ich selbstständig und habe mich auf die kreative Literaturvermittlung in Kitas spezialisiert. Mein Fokus liegt dabei auf dem alltagsintegrierten Spracherwerb und der frühkindlichen Leseförderung.


Gemeinsam werfen wir nun einen Blick auf meine Arbeit und darauf, welche gesellschaftlichen Chancen ich in meiner Tätigkeit sehe, worauf ich bei der Buchauswahl für Kinder, Eltern und Erzieher*innen achte und wie ich gemeinsam mit Verlagen Unterrichtsmaterialien und Praxisimpulse zu Büchern entwickele. 

1. Welche Chancen siehst du in deiner Arbeit als Literaturpädagogin?

Meinen Job beschreibe ich immer so: „Ich mach Bock auf Bücher!“


Lesen ist Weltaneignung.


Bücher und Geschichten sind nicht nur ein Mittel zur Wissensvermittlung, sondern auch zur Persönlichkeitsentwicklung. Hat ein Kind Zugang zu vielfältigen Büchern, kann es nicht nur seine sprachlichen Fähigkeiten verbessern, sondern auch Empathie und kritisches Denken erlernen.

2. Auf was achtest du beim Erstellen von literaturpädagogischen Konzepten zu Bilderbüchern und erzählender Kinderliteratur?

Ich habe mittlerweile einen ganzen Kriterienkatalog, was die Buchauswahl für MÖGLICHE Begleitmaterialien zu Büchern betrifft. Es gibt zwei Wege, wie Begleitmaterialien mit mir zusammen entstehen.

1.     Ein Verlag kommt auf mich zu und möchte zu einem bestimmten Titel oder Thema Begleitmaterialien für den Einsatz in der Kita oder in der Grundschule haben. Dann schaue ich, ob die Bücher meinen Kriterien entsprechen und ob sich da spontan Ideen zur Umsetzung in mir breit machen.

2.     Ich schaue durch die Bücher, die ich bei den Verlagen angefragt habe und wenn ich ein Buch finde, welches sich super für den Einsatz in Kitas anbietet, pitche ich dem entsprechenden Verlag meine Idee zum Begleitmaterial.

 

Ich lege dabei besonderen Wert auf den kreativen Einsatz von Sprache (förderlich für den Wortschatz und die phonologische Bewusstheit), dass die Bilderbuchtexte kurz und gut vorzulesen sind. Rhythmus, Melodie und Tempo einer Geschichte sind eine wertvolle Unterstützung dabei. Die Konzentrationsspanne bei Kindergartenkindern ist in einer gemischten Gruppe nicht allzu lang!

 

Die Geschichte sollte auch deshalb witzig oder ganz nah an der Lebenswelt der Kinder sein.

Und vor allem: das Buch sollte als ERLEBNIS umsetzbar sein. Elemente der Geschichte selbst zu erleben ist etwas anderes als Szenen einfach nachzuspielen oder Bilder dazu auszumalen. Die Geschichte muss die Kinder irgendwie berühren und packen – im Tun.


Bei den Illustrationen achte ich darauf, wie auch schon beim Text, dass die Figuren klar zu erkennen sind (am liebsten freigestellt) und dass man bestenfalls die Szenerie aus dem Buch in die „reale Welt“ holen kann. Da gibt es unzählige Möglichkeiten. Ich arbeite am liebsten mit dem Original-Material aus den Büchern, damit die Kinder auch die ganz eigene Ästhetik des Buches wahrnehmen.

3. Welche Angebote gibt es bei dir sonst noch zu entdecken?

Auf meiner Webseite www.woerterwunderwelten.de und auf Instagram @woerter.wunder.welten gibt es einige Einblicke in meine Arbeit und Veranstaltungsformate. Neben literaturpädagogischen Werkstätten für Kinder, Eltern-Kind-Gruppen und meinen „Schmökerabenden“ für Bilderbuch- und Kinderbuch-Interessierte werden auch Fortbildungen für Pädagog*innen angeboten. Diese zielen darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung von Literatur in der Bildung zu schärfen und praktische Methoden für den Einsatz von Büchern im Kita-Alltag zu vermitteln.

Schreibwerkstätten für Groß und Klein runden mein Angebot ab.

 

4. Welche Tipps kannst du KinderbuchKreativen aus deiner Arbeit mit auf den Weg geben?

Pappbilderbücher und Bilderbücher sind für Kinder, manchmal ganze Familien, der Türöffner in die Welt der Literatur. Vorlesen schafft nicht nur Beziehung und Bindung, sondern vermittelt Kindern einen Eindruck davon, wie sie ihre Welt gestalten können. Sie können Ideen aufgreifen, annehmen oder verwerfen und sich so ein ganzes Repertoire an Möglichkeiten schaffen.

 

Meine Tipps für ein gelungenes (Papp-) Bilderbuch:

  • Kurze und knackige Sätze, nicht zu viel Text pro Seite

  • Wortmalereien und Wortspiele

  • Den Vorlesenden und das Kind im Blick halten – es sollte Spaß machen, den Text vorzulesen und auch ihm zuzuhören

  • Witz und Verrücktheit

  • Klare Bilder – für die ganz Kleinen klare Kontraste (Bilder zu denen man erzählen kann) und Entdecker-Bilder - für die Größeren kleine Nebengeschichten im Bild einbauen (und so Gesprächsanlässe schaffen)

  • Repräsentation (Hautfarben, religiöse oder besondere körperliche Merkmale, etc) und die Vielfalt unserer Gesellschaft wird ein immer größeres Thema auch in Kitas und Familien


DANKE für diesen Beitrag an Pia Löber Wille!


Pia Löber-Wille ist vom Bundesverband Leseförderung anerkannte Lese- und Literaturpädagogin und seit über 10 Jahren im Bereich der kreativen Literaturvermittlung und (frühen) Leseförderung als Bildungsreferentin tätig.

Im Jahr 2022 gründete sie ihr Unternehmen Wörter.Wunder.Welten und unterstützt seither vor allem Kindertageseinrichtungen dabei, Groß und Klein in ein reich bebüchertes Leben zu begleiten. Zudem berät und schult sie als Leseförderexpertin Bildungseinrichtungen, Verlage und Unternehmen der Buchbrache.

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