top of page
  • Katrin

Die Geschichte hinter den Bilderbuch-Geschichten – Ein Interview mit Lena Walde

Für dich und deine KinderbuchTräume konnten wir Lena Walde als Mitglied der KinderbuchManufaktur zu ihren Büchern befragen: Wie kam es dazu und was kannst du daraus lernen?

Lena wollte als Kind Konditorin, Autorin und Pferdewirtin werden. Trotzdem studierte sie erst und arbeitete als Englischlehrerin, bevor sie sich ihren Traum erfüllte und Autorin wurde. Ihre vier ersten Pappbilderbücher wurden im Oetinger Verlag veröffentlicht. Das erste Bilderbuch (für Fans von Elefanten- und Mut-Mach-Geschichten) erscheint im Frühjahr 2024 bei Magellan.

Kinderbuch schreiben Lena Walde

Wie hast du einen Verlag gefunden?

Das war sehr aufregend! Mit einem ersten Manuskript zum Thema Trauer hatte ich mich bereits 2018 bei 40(!!) Kinderbuchverlagen mit dem berüchtigten „unverlangt eingesandten Manuskript“ beworben. Vierzig Verlage waren natürlich viel zu viele. Ich hatte meine Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht und geglaubt, mein Bilderbuchmanuskript würde bestimmt zu jedem Kinderbuchverlag passen – das war natürlich nicht der Fall. Eineinhalb Jahre; viele Absagen; hin und wieder auch ein paar nette, motivierende Rückmeldungen später, schickte ich mein zweites Manuskript in die Verlagswelt hinaus. Diesmal an einen kleineren, ausgewählten Kreis. In der Zwischenzeit hatte ich viel geschrieben, geübt und gelesen – Fachliteratur über das Schreiben und vor allem Bilderbücher in allen Facetten und Formaten.

Und dann ist es einfach passiert: Im Juni 2020 meldete sich eine Lektorin des Oetinger Verlags und fragte, ob der Text mit der Familie Fuchs noch zu haben sei. Ich hüpfte weinend durch den Garten meiner Freundin, bei der ich gerade zu Besuch war – natürlich war mein Text noch zu haben! Und dann ging alles ganz schnell: Der Vertrag wurde unterschrieben und schon saßen wir am Lektorat des Textes.

Die Kontakte zu den weiteren Verlagen sind über meine Agentin Annette Wolf entstanden. Im April 2021 hatte ich mich bei zehn Agenturen mit einem Bilderbuch beworben und einige Wochen später durfte ich mich zwischen zwei Interessenten entscheiden. Mein Bauchgefühl führte mich schließlich zur Agentur Kossack, bei der ich mich richtig gut betreut fühle!


Wie kommst du auf deine Ideen?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal reicht ein Stichwort, das mir im Alltag begegnet (z.B. „Tierspuren“) oder der Beginn einer Zeile, die mir plötzlich im Kopf herumspukt (z.B. „Im Zoo ist das so!“) und schon bin ich inspiriert.

Andere Male gibt es ein Thema, das mich schon eine Weile bewegt und das ich gerne umsetzen möchte.

Und einmal kam mir die Idee für ein Buch beim Besuch meiner Oma: Ein Schwank aus ihrem Leben wollte unbedingt aufgeschrieben werden. Und daraus ist das Pappbilderbuch „Gibt es noch ein Plätzchen für das kleine Kätzchen?“ entstanden.


Wie entwickelst du deine (Papp-) bilderbuchgeschichten?

Sobald ich einen Ideenfunken habe, notiere ich diesen in meinem Ideenbuch. Manchmal weiß ich direkt, wie ich die Idee umsetzen möchte, ob es eine Pappe, ein Bilderbuch oder ein ganz anderes Kinderbuchgenre werden soll. Und manchmal müssen die Ideen geduldig auf ihren Seiten warten, bis ich mal wieder durch das Buch blättere und aus zwei oder mehr Ideenfetzen plötzlich eine runde Geschichte in meinem Kopf entsteht.


Dann geht es manchmal ganz schnell und ich kann direkt ein grobes Konzept aufschreiben. Manchmal muss ich aber auch länger tüfteln, wie genau die Idee umgesetzt werden soll: Möchte ich eine Geschichte erzählen (wie beim Kätzchen) oder eine Reihung verwenden (wie bei „Sei wild! Nicht brav!)? Und welche besonderen Elemente könnten den Text interessanter machen (z.B. Mitmach-, Such-, Zähl-,... Elemente bei Pappen oder auch Erzählperspektive, Thema, Schauplatz, etc. )?


Wenn ich mit dem Konzept zufrieden bin, geht es ans Schreiben und bei den Pappen ans Reimen – das dauert meistens am längsten! Ich schreibe für einen einzigen Vers oft mehrere Varianten, bis ich spüre: Jetzt klingt es richtig gut. In einer separaten Datei speichere ich die nicht verwendeten Zeilen, Reime und Ideen – es soll ja nichts verloren gehen.

Wenn ich das Gefühl habe, dass der Text fertig und rund ist, schicke ich ihn einer meiner Lektorinnen und dann geht es ans Lektorat.


Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Verlagen?

Ganz wunderbar! In der ersten Zeit habe ich regelmäßig neue Ideen gepitcht, von denen einige umgesetzt werden konnten. Inzwischen kommen auch Verlage mit ihren Vorschlägen auf mich zu oder wir erarbeiten gemeinsam ein Konzept.

An das Lektorieren der Texte musste ich mich am Anfang noch gewöhnen. Die ersten beiden Manuskripte hatte ich ziemlich überladen und meine Lektorin bei Oetinger half mir, die Grundidee zu sortieren und soweit es geht herunterzubrechen. Das war ziemlich schmerzhaft. Aber rückblickend bin ich sehr dankbar, dass sie bereit war, diesen Weg mit mir zu gehen – denn ich habe unheimlich viel gelernt!


Inzwischen kann ich meine wilden Gedanken und Ideen zum Glück auf z.B. 7-10 Doppelseiten á 4-8 Zeilen (für Pappen) zähmen, so dass die Lektorinnen nicht mehr so viel Arbeit damit haben. Beim Lektorat ergänzen wir uns meistens super und bisher war ich mit den allermeisten Änderungsvorschlägen auch einverstanden. :)

Kinderbuch schreiben Lena Walde

Was sind deine drei besten Tipps fürs Schreiben von Kinderbüchern?

Hmm, ich glaube, am meisten hat mir tatsächlich etwas geholfen, das ich in einem englischen Schreibseminar gehört habe: Die drei Ps – Passion, Patience und Persistence.

Passion – Nur wer selbst mit ganzer Leidenschaft und Begeisterung an seine Texte glaubt, kann diesen Funken auf andere überspringen lassen.

Patience – Um lange Wartezeiten auszuhalten und den stetigen Lernprozess anzunehmen, braucht es viel Geduld.


Und damit PERSISTENCE, das DRANBLEIBEN möglich wird, gibt es die KinderbuchManufkatur: für den ermutigenden Austausch oder die kleinen Anstubser, um mutig Träume zu leben!

Herzlichen DANK für deine Antworten, liebe Lena!


Das hört sich gut an und du bist neugierig, mehr zu lesen? Natürlich kannst du Lenas Bücher auch noch näher kennenlernen: auf ihrer Webseite unter www.LenaWalde.de und mit "Passion, Patience und Persistence" wird es auch im Jahr 2024 in der KinderbuchManufaktur weitergehen. Für dich und deinen KinderbuchTraum!


bottom of page