Wie ein kreatives Lern- und Mitmachangebot für Kinder und Pädagogen entsteht
Kinderbücher bieten für mich als Grundschullehrerin eine tolle Arbeitsgrundlage. Sie liefern meinen SchülerInnen und mir eine Geschichte, die wir uns gemeinsam im Unterricht erarbeiten. Ausgehend von einem schönen Leseerlebnis, durch Vor- oder Selbstlesen, bieten Bücher ein kreatives und fächerübergreifendes Lernangebot.
Unter den Kinderbüchern sind Bilderbücher in Kita, Vorschule und Grundschule der Klassiker. Doch auch Vorlese- und Selbstlesebücher sind für den Einsatz in Kita, Vorschule bzw. Grundschule geeignet. Die meisten Kinderbücher umfassen Alltagsthemen, moralische Schlussfolgerungen oder aber nehmen die Kinder mit auf eine fantastische Reise. Grundsätzlich bieten sie alle einen Gesprächsanlass. Die sprachliche Förderung spielt in der Kita eine wichtige Rolle und wird in der Grundschulzeit durch kreative Schreibaufgaben ergänzt. Eine Begleitlektüre kann somit zu den meisten Kinderbüchern erstellt werden.
Ziel dieser Lektüren sollte der sinnhafte und unkomplizierte Einsatz in Kita und im Unterricht sein. Aus Sicht als Grundschullehrerin muss eine Begleitlektüre lehrplankonform sein, sprich sie sollte Elemente des schriftlichen Sprachgebrauchs mit einschließen. Vereinfacht gesagt: Leseanlass, Erzähl- und Schreibanlass, je nach Jahrgangsstufe. Doch wie gehe ich das Ganze an? Anhand meiner Begleitlektüre zu meinem Bilderbuch DAS KAMUFFLON möchte ich euch den Aufbau und die Kriterien eines solchen Heftes zusammenfassen.
Eine Begleitlektüre gliedert sich in drei Bereiche:
Inhaltliche Zusammenfassung des Buches,
Einsatzmöglichkeiten des Buches sowie
kreative Mitmach- und Lernangebote
entsprechend der Altersstufen in Form von Kopiervorlagen.
Zum Buchinhalt
Hier wird eine ausführliche Inhaltsangabe zum Buch geschrieben, die Pädagogen einen Einblick von Anfang bis Ende in die Geschichte liefert. Zudem werden Hintergrundinformationen zur Geschichte gegeben und die Thematiken detailliert erläutert. Was will ich mit meinem Buch den Kindern vermitteln? Welche Möglichkeiten bietet die Geschichte, um mit den Kinder darüber ins Gespräch zu kommen und ihnen Schreibanlässe zu geben?
Des Weiteren folgt eine umfangreiche Vorstellung der Protagonisten. Hier besteht die Möglichkeit weitere Hintergrundinformationen, die ja gerade bei Bilderbüchern nicht im Text vorkommen, darzustellen. So bieten wir Pädagogen die Möglichkeit, unsere Autorengedanken, die wir bei der Buchentstehung hatten, nachvollziehen zu können.
Die Einsatzmöglichkeiten in KiTa, Vorschule und Grundschule
Macht euch eines immer bewusst: Auch Bücher mit wenig Text, sind hervorragend geeignet, um im Grundschulunterricht zum Einsatz zu kommen. Überlegt euch hierfür, wie ihr euer Buch in Leseabschnitte unterteilen könnt und erstellt eine Übersicht, die gleichzeitig die nachfolgenden Lernangebote umfasst.
Ein Buch bietet unterschiedliche Einstiegmöglichkeiten: Ich kann den Kindern ein Puzzle des oder der Protagonisten vorlegen (Was als Kopiervorlage in der Belgleitlektüre enthalten ist.) Ich kann das Cover zeigen und den Titel vorlesen und die Kinder vermuten lassen, was sie glauben, um wen es geht, wer das Wesen, im Falle des Kamufflons, ist, was wohl in der Geschichte passiert.
Ich habe als Pädagogin aber auch die Möglichkeit, die Geschichte einfach vorzulesen, mit Lesepausen (dafür ist die Voreinteilung in Leseabschnitte hilfreich) oder aber im Ganzen. Diese Möglichkeiten sollten in jeder Begleitlektüre aufgezeigt werden, denn wir Pädagogen haben gerne etwas in der Hand, womit wir auch wirklich arbeiten können.
Kreative Lernangebote als Kopiervorlage
Hier sollte die Reihenfolge nach Altersstufe erfolgen. In meiner Begleitlektüre sieht dies wie folgt aus:
Puzzle des Protagonisten
Ausmalbilder
Lesezeichen basteln
Stabpuppen-Bastelanleitung, Kopiervorlage und Beispielbilder
Theaterkulissen-Bauanleitung für ein Stabpuppentheater
Kamufflon-Welt im Schuhkarton als Bastelanleitung
Freundschaftsbänder flechten
Deckblatt für das Buch-Begleitheft (Name, Klasse)
Steckbrief (Blankovorlage mit Name, Aussehen etc.)
Personen-/ Protagonistenbeschreibung
Thematiken des Buches beschreiben lassen, als Frage aufwerfen (Beim Kamufflon ist es u.A. seine Einsamkeit mit der Frage Was machst du, wenn du dich einsam und alleine fühlst?)
Wie geht die Geschichte wohl an der Stelle weiter? Wer kommt jetzt hinzu?
Einen Dialog zwischen den Protagonisten schreiben (Hierfür eine Schlüsselszene auswählen)
Wie geht die Geschichte aus? Beschreibe das Ende.
Schreibe die Geschichte um.
Faltbuch-Vorlage (Eine solche Blankovorlage kann als roter Faden für eine Bacherzählung oder Abänderung der Geschichte dienen)
Bildkarten zum Buch
Aufgaben rund um das sinnentnehmende Lesen und Schreiben
Bildbeschreibung zu verschiedenen Szenen
Figurenbeschreibung
Reimeschreiben leicht gemacht – Übungen und Anleitung zum Reimen und Elfchen-Schreiben
Das Stabpuppentheater bietet Kindern in Kita und Schule eine tolle kreative Auseinandersetzung mit dem Buchinhalt. Außerdem werden die Kinder zum mündlichen Sprachhandeln angehalten, was einen Bereich des Lehrplans im Fach Deutsch ausmacht.
Fächerübergreifend kann in Kunst gebastelt und gebaut oder aber in Musik musiziert werden. Hier sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. (Überlegt euch ein Lied oder eine Bodypercussion mit Text passend zum Buch. Kinder lieben so etwas!) Vielleicht bietet euer Buch auch einen sachunterrichtlichen Hintergrund und thematische Bearbeitungsmöglichkeiten, in Form von Wissenserwerb durch Sachtexte, die passend als Lesetexte erstellt werden, Steckbriefvorlagen zu Tieren oder Pflanzen, Experimente zu Naturelementen etc.
Wichtig ist darauf zu achten, dass die Arbeitsaufträge von Grundschulkindern selbst gelesen werden und somit kindgerecht formuliert sein müssen und nur wenig Text umfassen sollten. Außerdem sollte eine Schriftart gewählt werden, bei der das kleine „a“ der Schulschrift entspricht (Dies ist beispielsweise bei Architects Daughter der Fall.). Achtet auf eine passende Schriftgröße (Überschrift des AB Größe 18, Aufgabentext 14, Zeilenabstand 1,5). Setzt möglichst wenig optische Reize auf das Arbeitsblatt.
Weniger ist mehr!
Schnörkellinien, Illustrationen, Schmuckrahmen, Bildchen o.Ä. sehen zwar schön aus, erfüllen aber keinen Zweck oder Lernzuwachs, es lenkt maximal von der eigentlichen Aufgabenstellung ab. Wählt präzise aus. Eine passende Illustration zum Arbeitsauftrag reicht vollkommen aus. Bestenfalls eine passende Buchszene.
Die Begleitlektüre hat keinen Anspruch auf Farbseiten. Schwarz-Weiß ist vollkommen ausreichend.
Es gibt keinen Richtwert für die Seitenzahl einer solchen Begleitlektüre. Sie sollte allerdings Auswahlmöglichkeiten bieten, die sich an die Lerngruppe anpassen lassen. Aufgaben lieber offen formulieren und gestalten als zu eng. Dies gilt gerade für die schriftliche und sprachliche Auseinandersetzung mit dem Buch. Manche Arbeitsblätter umfassen offene Arbeitsaufträge, bei denen es mehrere Möglichkeiten gibt, manche hingegen haben nur eine richtige Lösung. Erstellt hierfür gerne direkt ein Lösungsblatt. Dies kann dann den Kindern als Selbstkontroll-Möglichkeit bereitgelegt werden.
Ich habe meine Begleitlektüre in Word erstellt und dann in PDF-Format für den Druck umgewandelt. Zudem habe ich eigene Illustrationen verwendet, für die ich die Rechte habe. Auf Schreiblinien habe ich bewusst verzichtet, da dies von Jahrgangsstufe zu Jahrgangstufe unterschiedlich ist. Manchmal ziehen sich Kinder auch selber Linien zum Schreiben oder Verwenden eine Linien-Vorlage zum drunter legen.
Beispielseiten für Arbeitsblätter zum kreativen Schreiben und Reimen (PDF):
Denkbar sind für jüngere Kinder natürlich auch Rätsel, ein Quiz, Spiele rund um das Buch, Kreuzworträtsel o.Ä.
Überlegt, was euer Buch vermitteln soll und entscheidet euch für kreative Einsatzmöglichkeiten. Blättert mal in verschiedenen Begleitlektüren zu Kinderbüchern und verschafft euch einen Überblick über das was möglich ist. Legt euren Fokus auf Kita und Grundschule. Pädagogen passen Aufgaben altersentsprechend an ihre Lerngruppen an.
KINDER LIEBEN BÜCHER! KINDER LIEBEN MITMACHANGEBOTE ZU IHREN BÜCHERHHELDEN! KINDER SPRECHEN UND SCHREIBEN LIEBENDGERN ZU TOLLEN GESCHICHTEN AUS BÜCHERN! PÄDAGOGEN GREIFEN GERNE AUF GUT VORGEARBEITETES MATERIAL ZURÜCK!
Also, lasst euch nicht von Lehrplänen und Richtlinien abschrecken, sondern zeigt, was in eurem Buch steckt!
Gastbeitrag von:
Claudia Höwing, Grundschullehrerin und Kinderbuchautorin
Für ihre drei Kinder erschuf sie das Fantasiewesen DAS KAMUFFLON, welches sie 2020 als gleichnamiges Bilderbuch veröffentlichte. Seitdem brachte Claudia weitere Bücher sowie eine Begleitlektüre über BoD (Books on Demand) heraus. Mit ihren Geschichten möchte sie nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch viele andere LeserInnen begeistern und glücklich machen.
Mehr von und über Claudia auf ihrer Website: www.kamufflon.de
Claudia auf Instagram: @kamufflon
Aktualisiert: 13. Feb.
Wenn du dich mit dem Thema Self-Publishing (Selbstverlag) beschäftigst, dann stehen die Chancen gut, dass du bereits ein Buch geschrieben hast, oder es gerade in Entstehung ist.
Wow – gratuliere!
Dann hast du bereits einen riesigen Schritt getan, nämlich mit deinem Projekt zu beginnen. Und außerdem ist es ist ja bekanntlich nie zu früh, mit der Planung für den Vertrieb eines Buches zu beginnen.
Übrigens, auch zu diesem Blog-Beitrag gibt es wieder eine Podcast-Folge!
Self-Publishing vs. traditioneller Verlag
Laut des Self-Publishing-Dienstleisters tredition werden weniger als 1% der eingereichten Manuskripte von Verlagen veröffentlicht. Ich hab mich daraufhin gefragt: Was passiert also mit den verbleibenden 99%?
Was für ein riesiges Potenzial, wenn man bedenkt, dass Verlage jährlich 71.000 Neuerscheinungen alleine in Deutschland publizieren! Denn dann sind min. 100x so viele Manuskripte im Umlauf, also über 7 Mio.!
Gleichzeitig nähert sich die Anzahl der im Self-Publishing erschienen Titel jener der traditionellen Verlage. Umgerechnet wären das dann ebenfalls rund 1% Anteil an der Gesamtzahl der Manuskripte.
Ich selbst habe nie darüber nachgedacht, mein Manuskript bei einem Verlag einzureichen, denn mich hat von Anfang an das Gesamtprojekt „Buch“ gereizt.
Solltest du dich aber mit der Frage auseinandersetzen, auf welchem Wege du dein (nächstes) Buch veröffentlichst, dann stelle dir zuerst die folgenden Fragen:
1. Bist du bereit, den Weg konsequent weiterzugehen?
Du hast eine Idee, an die du glaubst, vielleicht hast du sogar schon ein komplettes Buch geschrieben, und dann willst du einfach so aufgeben, weil es in kein Verlagsprogramm gepasst hat oder weil du Angst vor der Herausforderung hast? Wenn du denkst, dass dein Buch gut genug ist, dass eine fremde Firma darin investieren sollte, warum bist du denn selbst nicht dazu bereit?
Dafür kann es im Wesentlichen drei Gründe geben:
· kein Geld
· keine Zeit
· Ängste oder mentale Barrieren
Aber lass dir sagen, dass es zu alle diese Gründen Lösungen gibt. Und ja, das erste Buch ist das härteste – mit jedem weiteren wird es ein Stück leichter!
2. Bist du professionell genug?
Als Self-Publisher musst du die eine oder andere Manager-Qualität mitbringen. Das bedeutet, dass du nicht nur die bestmögliche Version deines Buches schreibst, sondern diesen Qualitätsanspruch in allen relevanten Bereichen des Verlegens mitbringen solltest: bei der Grafik, beim Druck, beim Marketing... Gleich vorweg, es geht nicht um Perfektion!
Denn die ist, wie wir alle wissen, ein Kreativitäts- und Umsetzungskiller. Nein, es geht um dein Mindset (Geisteshaltung): Du musst den Anspruch, den du gegenüber den Inhalten deines Buches hast, auch in den anderen Leistungsbereichen anwenden.
Oder anders gesagt: Ist es das Buch wert, dass es verlegt wird, dann solltest du nicht ausgerechnet bei der Umsetzung und Vermarktung schlampig sein. Wenn du dir das absolut nicht zutraust, dann solltest du auf Verlagssuche gehen.
3. Willst du die volle Kontrolle über dein Buch?
Das war für mich persönlich der wichtigste Grund, mein Buch selbst umzusetzen. Ich hatte damals noch nicht den Hauch einer Ahnung, welche Tätigkeiten ein Verlag ausführt, ich wusste nur, dass ich mein Buch so umsetzen wollte, wie ich es mir vorstellte. Ich wollte von niemandem abhängig sein, ich wollte nicht, dass jemand anderer über die Illustrationen entschied. Ich wollte sehen, wie es ankommt, wenn ich alle Entscheidungen selbst treffe. Und mich reizte die Herausforderung!
Je wichtiger es dir ist, bei Titel, Illustration und auch Inhalt die Kontrolle zu haben, desto eher eignet sich Self-Publishing für dich.
4. Welche Rolle spielt die Zeit?
Ein spannender Aspekt ist der Faktor Zeit, denn er kann in beide Richtungen eine Rolle spielen: Wenn du als Self-Publisher agierst, kannst du auf der einen Seite viel schneller publizieren, oder dir eben auf der anderen Seite – ganz nach deinem Rhythmus – entsprechend Zeit lassen, ohne dass jemand auf dich Druck ausübt.
Gerade bei Trend-Themen kann es ein Riesenvorteil sein, selbst zu verlegen, denn Verlage haben einen viel längeren Zyklus von 1,5-2 Jahren.
5. Hast du bereits Kunden oder Fans?
Ein Löwenanteil der Verlagstätigkeit ist die Vermarktung deines Buches. Wenn du aber bereits in einem bestimmten Bereich bekannt bist bzw. schon eine Community aufgebaut hast – Kunden, Fans, Follower, Mail-Verteiler .... –, dann hast du selbst den besten Zugriff auf potenzielle Buchkäufer. Selbst wenn du in einer Nische agierst, die einem Publikumsverlag vielleicht nicht attraktiv erscheint, kann es für dich als Self-Publisher lukrativ sein.
Beispiel: Du bist Ernährungsberaterin, spezialisiert auf die Ernährung in den ersten Lebensjahren. Wenn du ein entsprechendes Kochbuch herausbringst, kannst du es all deinen Kunden empfehlen. Vielleicht hast du ja auch sogar schon einige Follower auf deinen Social Media-Kanälen, dann kannst du das Buch auch dort promoten. Und hast du das erste Kochbuch erst einmal gemacht, dann sind das zweite und dritte umso leichter!
6. Bist du bereit zu investieren bzw. ist es dir überhaupt möglich?
Die Gestaltung und Vermarktung eines Buches kostet Geld – und das musst du in die Hand nehmen, bevor du das erste Buch verkaufen konntest. Hier geht es im Wesentlichen um Lektorat, Grafik, ev. Druck, ev. Lagerung und Marketing. Die Summe, die du investierst, entspricht deinem verlegerischen Risiko.
Bei Kinderbüchern solltest du mit Herstellungskosten von € 2.000,- aufwärts rechnen – je nach Illustrations- und Druckaufwand –, allein für das Buch. Mein erstes Buch, SISI, hat über € 7.000,- gekostet, allerdings habe ich da auch viele Anfänger-Fehler gemacht. KLIMT war noch teurer, aber hier hatte ich das Glück, mit einem preisgekrönten Illustrator, Peter Diamond, zusammenzuarbeiten, und das war es mir wert! Das hatte aber auch zur Folge, dass ich das Budget für MARIA THERESIA deutlich zurückgeschraubt habe – sie musste mit weniger als der Hälfte auskommen und hatte daher auch keine farbigen Illustrationen.
Es sei aber gesagt, dass ich meine Bücher immer im Voraus drucken lasse, also kein POD (Print On Demand) nutze. Und ich habe meistens ausreichend Vorbestellungen im Vorfeld, die bereits einen guten Teil der Kosten wieder abdecken.
Wenn du – aus welchem Grund auch immer – dieses Risiko nicht tragen kannst oder willst, so musst du dich auf die Suche nach jemandem machen, der es tut – das wird vermutlich ein Verlag sein, aber auch ein Sponsor oder eine Crowdfunding-Kampagne könnte die Lösung sein.
7. Unterstützt dich dein Umfeld?
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dein näheres Umfeld. Wie stehen deine Familie und engen Freunde zu deinem Vorhaben? Je mehr sie deine Idee mittragen, desto leichter wird der Schritt in den Selbstverlag.
Zum einen können sie dich emotional unterstützen, zum anderen sind sie vielleicht sogar bereit, anfangs etwas mitzuhelfen oder die Werbetrommel für dich zu rühren. Ist dein Umfeld jedoch sehr konservativ geprägt und findet, dass nur ein traditionell veröffentlichtes Buch tatsächlich etwas wert ist, so wird der Weg als Self-Publisher sicherlich um einiges steiniger, wenn auch nicht unmöglich.
8. Was ist das Schlimmste, das passieren kann?
Meine absolute Lieblingsfrage, auch wenn es hier weniger darum geht, welchen Veröffentlichungsweg du einschlägst, sondern vielmehr, dass du überhaupt einen Weg einschlägst!
Das ist nämlich die Einzige, die ich mir tatsächlich bewusst selbst gestellt hatte: Was ist der Worst Case (der schlimmste Fall)? Und ganz ehrlich, ich wusste, dass ich es später mehr bereut hätte, es nicht probiert zu haben, als es getan zu haben und zu scheitern.
Denn der maximale Verlust, den du trägst, sind Geld und Zeit. Die Zeit ist jedenfalls gut investiert, da man auch wahnsinnig viel dazulernt und an der Erfahrung wächst – egal, ob sich dein Selbstverlag entwickelt oder nicht.
Natürlich, nur weil man eine Idee hat und sein Bestes gibt, heißt das nicht, dass es gelingt.
Aber um seinen Traum zu leben, muss man Risiken eingehen und definitiv muss man sich aus seiner Komfort-Zone bewegen ;-)
Fazit:
Klar, ob man als Self-Publisher etwas taugt oder nicht, ist auch eine Typ-Frage, aber es spielen ebenfalls einige externe Faktoren eine Rolle: Zeit, Geld, dein Umfeld oder die Tatsache, ob du bereits auf potenzielle Käufer zugreifen kannst. In jedem Fall wird es sich aber lohnen, wenn du dir die acht genannten Fragen spätestens bei Fertigstellung deines Manuskriptes stellst.
Denn das Wissen um die Antworten wird dich stärken:
Es lässt dich z.B. an einer Verlagsabsage weniger verzweifeln oder eben hartnäckiger um einen Vertrag kämpfen, falls du für dich entschieden hast, dass dies der bessere Weg für dich ist. Womöglich erkennst du aber auch, dass Self-Publishing genau dein Ding ist, und du direkt jetzt diesen Weg einschlagen möchtest.
In jedem Fall gewinnst du Klarheit. Und denk immer an die geschätzten 98% aller Manuskripte, die nicht veröffentlicht werden!
Gastbeitrag von Alina Gries
1.) Welches Medium ist das Richtige für mich, um mein Kinderbuch zu präsentieren? ?
Ob Radio, Fernsehen, Magazine oder Zeitung – die Möglichkeit an die Presse zu gehen, ist groß. Am besten hangelt man sich an unterschiedlichen Faktoren entlang.
Beginnen wir zuerst einmal bei der Lokalzeitung – das ist zu Anfang vielleicht etwas einfacher. Meistens in Form eines Anzeigenblattes als Amtszeitung berichten die Lokalzeitungen, was vor Ort passiert – und das in wirklich allen Bereichen.
Wohnst du bspw. in Stadt X, kommst aber gebürtig bzw. hast eine Zeit lang in Stadt Y gewohnt, empfehle ich unbedingt beide Lokalzeitungen zu kontaktieren.
Ähnliches gilt für eine Lesung in Stadt A, auch das könnte für die Zeitung vor Ort interessant sein.
Je nach Themenlage oder was du persönlich vielleicht auch zu erzählen hast, unbedingt erwähnen und damit auch das Regionalradio, die Regional- bzw. Tageszeitung oder auch das Fernsehen kontaktieren – ebenso wie Kinderzeitungen und -magazine. Probieren geht immer!
2.) Wie finde ich eine Kontaktperson für die entsprechende Rubrik, in der ich meinen Artikel sehen würde?
Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Oft – gerade bei den Lokalzeitungen – gibt es die Möglichkeit auf der Internetseite direkt einen Ansprechpartner für ein bestimmtes Gebiet herauszufinden.
Suche nach Artikeln und wer sie geschrieben hat oder schau dir die Internetseiten als Teamvorstellung intensiv an.
3.) Wie stelle ich einen ersten Kontakt her?
Habt nicht zu viel Angst vor diesem Schritt! Ohne dass ihr euch meldet, erfährt auch niemand von eurem Projekt. Traut Euch! RedakteurInnen freuen sich über Eigeninitiative. Am besten ihr schreibt eine Mail und ruft ein paar Tage später noch einmal an, ob ggf. noch weitere Dokumente benötigt werden oder stellt in Aussicht, dass ihr euch über ein persönliches Gespräch freut.
Bietet doch auch an, den Artikel mit einem Gewinnspiel zu kombinieren.
4.) Wie schicke ich meine Geschichte an die Presse?
Diese Frage muss noch einmal getrennt betrachtet werden. Natürlich könnt ihr eine einfache Mail schreiben, dass ihr ein Buch veröffentlicht habt, mit kurzen Infos und einer Nachfrage, ob man euch interviewen wolle. Aber um direkt präsent zu sein, formuliert doch eine Pressemitteilung vor.
Wer seid ihr?
Was habt ihr zu erzählen?
Worum handelt es sich bei eurer Geschichte?
Für welche Altersgruppe ist die Geschichte gedacht?
Wo kann ich das Buch kaufen (ggf. mit Angabe der ISBN)?
Durch solche Informationen kann die Redaktion direkt entscheiden: passt das Buch zu meinem Medium? Haben wir vielleicht Sonderseiten geplant? Steht ein Magazin an, in das die Geschichte noch besser passen würde?
5.) Was wird von der Presse immer wieder gesucht? An welchen Themen könnte ich mich orientieren? An welchen Feiertagen, Jahreszeiten, Terminen könnte ich mich orientieren? Wie viel Vorlauf muss ich einplanen?
Erscheint die Zeitung immer an gewissen Wochentagen, dann plant das ein. Wenn Euer Buch bspw. an einem Mittwoch erscheint und die Zeitung wird dienstags veröffentlicht, ist es nicht schlau, sich erst an dem Montag an die Presse zu wenden. Gebt hier Vorlaufzeit.
Also nochmal: Traut Euch! Habt ihr das Buch z.B. aufgrund eines Urlaubs „down under“ geschrieben? Welche persönliche Erfahrung habt ihr vielleicht in den Text eingebaut? Kennt ihr den oder die IllustratorIn seit der Schulzeit oder seid ihr beruflich eigentlich eher in einem ganz anderen Umfeld tätig? Erzählt doch einfach mal!
Habt ihr eine Lesung geplant oder hat sie bereits stattgefunden? Ladet den oder die RedakteurIn ein oder verfasst hinterher selbst einen Text oder ist die Veranstaltung öffentlich, dann lasst euch doch im Kalender listen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Steht der Kontakt einmal, könnt ihr eure Ansprechperson immer wieder mit neuen Infos versorgen.
6.) Was gehört zu den Dingen, die ich im Vorfeld vor dem Kontakt zur Presse vorbereiten könnte?
Fotos! Nicht immer ist eine FotografIn verfügbar und auch die RedakteurIn hat nicht immer die Zeit, persönlich zu einem Termin zu erscheinen. Schickt daher immer ein Foto mit. Besser noch: Mindestens zwei, denn der Artikel muss ja mit anderen News kombinierbar sein, da muss das Bild vielleicht verkleinert oder vergrößert werden, als Hoch- oder Querformat zurechtgeschnitten werden. Achtet daher auch unbedingt auf eine hohe Auflösung (300 ppi sind optimal). Ein Foto mit 80 KB ist unbrauchbar.
Vielleicht könnt ihr zusätzlich noch ein Rezensionsexemplar mitsenden, damit die RedakteurIn auch weiß, wovon sie schreiben soll (dies ggf. auf Rückfrage).
7.) Was ist dir ansonsten als Tipp für AutorInnen wichtig?
Ich habe nun schon öfter gehört, dass ein Artikel nicht veröffentlicht wurde, weil es als Werbebeitrag gelten würde und man eine Anzeige schalten müsse. Gestaltet daher Eure Pressemitteilung nicht zu werblich, sondern bringt eben diesen persönlichen Charakter ein. Als Beispiel wie ein Artikel und ein Interview laufen können, erfahrt ihr über den Selfpublisher-Autor Andreas Hagemann:
https://www.instagram.com/p/BF0pNDuHA47/ (Artikel 1)
https://www.instagram.com/p/B1vVy_nA23q/ (Artikel 2)
Herzlichen Dank an Alina – und lasst uns in der KinderbuchManufaktur gerne wissen, wie eure Pressearbeit aussieht und was ihr aus diesem Beitrag mitnehmen konntet!
Hier erfährst du mehr über Alina und ihr aktuelles Buchprojekt:
Alina ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und Kinderbuchautorin.
Schreiben ist schon seit ihrer Kindheit eine Leidenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Lokalredakteurin kam sie enger in Berührung mit den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. Aktuell arbeitet sie zu diesem Thema an ihrem ersten Kinderbuch: "Egon Eichhorn".
Ihre Website: www.egoneichhorn.de
Bonus für Mitglieder der KinderbuchManufaktur:
Um eine grobe Orientierung zu geben, wie eine Pressemitteilung aussehen könnte, hat Alina ein Beispiel für unsere Mitglieder verfasst. Ihr findet die PDF-Datei im Download-Bereich (ganz unten auf der Hauptseite des MitgliederBereichs).
Dies ist einfach nur ein Vorschlag, bringt ruhig eure eigenen Erfahrungen ein. Eine richtige oder falsche Pressemitteilung gibt es nicht.