Heidi Troi arbeitet vormittags in einer Schule, nachmittags im Theaterpädagogischen Zentrum Brixen mit Kindern. Und was macht sie, wenn sie einmal frei hat? Sie schreibt Bücher ... für Kinder! In diesem Interview verrät sie Katrin, wie sie sich auf eine Online-Lesung vorbereitet.
1) Wie bereitest du den Ablauf einer Online-Lesung vor?
Zuerst einmal lege ich in meinem Kopf einen Schalter um und blende das Wort „Lesung“ aus. Dafür bereite ich mich auf einen „Ratscher“ vor, auf ein Gespräch mit Freunden (!). Ich denke mir, die Leutchen wollen wissen, was ich für ein Buch geschrieben habe. Sie wollen etwas über mich wissen, wie ich zum Buch gekommen bin und sie wollen das Gefühl haben, miteinbezogen zu werden.

Also bereite ich einen vagen Ablauf mit mehreren eher kurzen Lesestücken vor. 5-6 Minuten sind es, die ich maximal lese, manchmal etwas kürzer, manchmal etwas länger. Die Aufnahmefähigkeit der Zuhörerinnen ist begrenzter als bei einer richtigen Lesung, das sollte man bedenken, wenn man die Lesestücke auswählt. Ich drucke mir die Texte schön groß aus. So kann ich auf die Brille verzichten ;-) und ich bearbeite die Texte für die Lesung. Das heißt, ich kürze ganze Abschnitte raus, füge manchmal ein Wort ein, das es fürs Verständnis braucht, mache mir Markierungen, wo ich vielleicht was erkläre, …
Und ich übe den Text. Obwohl ich das Buch geschrieben und gefühlt tausendmal überarbeitet habe, muss ich das Lesen üben. Und zwar nicht nur einmal. Auch nicht nur zweimal …
2) Welche einzelnen Elemente nimmst du auf?
Ich bereite aber auch Passagen vor, in denen ich einfach erzähle. Von den Interviews mit Zeitungen und Gesprächen mit Freundinnen weiß ich, dass die Leserinnen gern Dinge über mich erfahren. Kleine Geheimnisse, Anekdoten, … Sie möchten wissen, wer hinter dem Buch steht, was für ein Mensch ich bin und diesen Menschen zeige ich ihnen gern ;-)
Und ich denke mir Möglichkeiten aus, mit denen ich die Zuschauer involvieren kann. Fragen, eine Verlosung, …
Worauf ich selbst nicht achten muss – das macht meine liebe Familie für mich – ist, dass Bild und Ton super sind. Wir verwenden nicht die PC-Kamera, sondern eine richtige Kamera und ich kriege ein Mikrophon. Da hab ich natürlich Glück, aber nicht nur ich, sondern auch meine Zuschauerinnen und Zuschauer. Die kriegen nämlich ein sauberes Bild, bei dem die Farben stimmen und einen guten Ton, was ihnen das Zuschauen auch sehr erleichtert.
3) Was ist dir für den optischen Rahmen wichtig?
Da habe ich natürlich auch wieder Glück, weil ich die Studiobühne des Theaterpädagogischen Zentrums Brixen nutzen kann. Aber auch sonst würde ich alles tun, um meinen Zuschauerinnen das Zusehen zu erleichtern. Das Ambiente sollte Gemütlichkeit vermittelt, man soll gern hinschauen, vielleicht auch noch Dinge entdecken können – ohne dass hinter mir Chaos und Unordnung herrschen (und ihr wisst, ich bin die Königin des Chaos). Man sollte das Gefühl kriegen, dass ich selbst der Lesung, dem Buch und meinen Zuschauer*innen Wert beimesse. Dann kriegt sie nämlich auch Wert ;-) Ganz einfach.

4) Welche Plattform nutzt du für deine Online Lesung?
Da greife ich meistens zu Facebook, wobei ich die Lesung auch immer gleichzeitig aufnehme und auf YouTube verfügbar mache. So kann ich sie in die Website einbinden und wer das mag, kann sie auch im Nachhinein noch ansehen. In den nächsten Tagen mache ich auch einen Versuch auf Heldenstücke, was ja schon aus dem Grund interessant ist, weil man da auch Eintritt verlangen kann oder sagen wir besser: Weil die Zuschauerinnen und Zuschauer mich da durch ihre Spende unterstützen können.
5) Wie bewirbst du deine Online Lesung?
Bei Facebook ist das ja einfach. Ich schalte eine Woche vor der Veranstaltung eine Werbung. Das kostet mich etwas 20 Euro und auch Menschen, die nicht mit mir befreundet sind, kriegen es mit. Außerdem informiere ich meine Followers auf meinen Social-Media-Kanälen. Viel wirksamer ist es aber, wenn ich persönlich einlade. Also mit Anruf und bei einem Treffen. Das sind dann auch die Menschen, von denen ich mich aktiv unterstützt fühle.
6) Was würdest du auf jeden Fall noch als Tipp mitgeben wollen?
Genau das. Ladet Freunde und Bekannte ein, von denen ihr wisst, dass sie sowieso hinter euch stehen. Das sind nämlich genau die Menschen, die ihr euch mit Gesicht vorstellen könnt, wenn ihr einsam vor dem Bildschirm sitzt und die dafür sorgen, dass ihr nicht einsam seid. Sprecht sie an, wenn sie auftauchen, nehmt sie mit in die Lesung rein. Dann fühlen sich, glaub ich, auch die fremden Gesichter willkommen geheißen und eure Lesung kriegt eine familiäre Atmosphäre. Probiert es aus und vor allem: Genießt es! Eine Online-Lesung kann ein genauso schönes Erlebnis sein, wie eine „richtige“ Lesung!
Herzlichen Dank mit viel Kinderbuchkonfetti
von Katrin Grieco
Hier erfährst du mehr über Heidi und ihre Bücher:
Heidis Website: www.heiditroikinderbuch.com
Heidis Kinderbücher im Autorenwelt-Shop
Du träumst davon, dein eigenes Kinderbuch endlich in Händen zu halten?
Und am schönsten wäre es, wenn es auch noch in der Buchhandlung um die Ecke aufliegen würde? Ich verrate dir, was genau du dafür eigentlich brauchst!
Du möchtest meine Tipps dazu lieber hören, statt zu lesen? Hier geht es zur Podcast-Folge!
Die Basics für deine Veröffentlichung
Manchmal ist es gar nicht so einfach, aus einer Flut von Informationen die wirklich wichtigen herauszufiltern. Deshalb habe ich beschlossen, ganz von vorne zu beginnen:
Man beginnt mit einem Manuskript (also dem Text), das man ggf. – je nach Talent und Profession – selbst illustriert oder illustrieren lässt. Dann wird das Ganze gesetzt, also in ein Layout gebracht. In weiterer Folge kann man dann das Buch entweder gedruckt oder auch als eBook veröffentlichen.
Nun reicht es prinzipiell, das Buch einfach drucken zu lassen bzw. zu erstellen und selbst zu verkaufen – z.B. über einen eigenen Online-Shop oder via Verkaufsplattformen wie Etsy oder Ebay. Damit ist das Buch tatsächlich veröffentlicht. Wenn du bereits eine Community hast, die das Buch kaufen möchte, oder du sonst wie breit kommunizierst, könntest damit alleine ausreichend potenzielle Käufer erreichen. Das trifft allerdings zum einen auf die Wenigsten von uns zu, zum anderen würdest trotzdem bald mit der Frage nach möglichen anderen Bestellwegen konfrontiert werden: "Wieso kann ich das Buch nicht über Amazon / meine Buchhandlung um die Ecke / Thalia ... bestellen?"
Es macht also Sinn, einen Weg zu wählen, bei dem du ein breites Publikum erreichen kannst und du gleichzeitig die für Buchverkäufe meistgenutzten Vertriebskanäle bedienst – das sind in der Online-Welt v.a. Amazon und in der analogen Welt die Buchhandlungen (sie machen rund die Hälfte der Buchumsätze im deutschsprachigen Markt aus).
Und wie kommst du nun zu diesen Vertriebswegen?
Sobald du dich in die professionelle Welt der Bücher begeben möchtest, benötigst du zwei wesentliche Dinge:
1) eine ISBN (Internationale Standard-Buch-Nummer)
2) einen Eintrag im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) – es sei denn, du willst nur bei Amazon
1) Die ISBN (Internationale Standard-Buch-Nummer)
Die ISBN wurde in den 1970ern eingeführt und ist mittlerweile in 160 Ländern der Standard.
Die Nummer kennzeichnet jede monografische Veröffentlichung individuell, und zwar jede einzelne Ausführung davon. Das bedeutet konkret: Veröffentlichst du dein Buch auf mehr als nur eine Art und Weise, ist jeweils eine eigene Nummer für jede Ausführung erforderlich. Der Sinn dahinter ist, dass der Handel oder auch der Konsument diese Ausführungen zweifelsfrei unterscheiden kann, um dann die Richtige zu bestellen.
Beispiel: Ein Hardcover und ein Taschenbuch desselben Titels haben nicht dieselbe ISBN, weil der Umschlag und wahrscheinlich auch der Preis sich unterscheiden.
Eine ISBN besteht aus 13 Ziffern und enthält u.A. Informationen zum Ursprungsland des Werkes und zum Verlag.
Beispiel:
978-3-903307-02-5
KLIMT - The Golden Painter, eBook, ePub
978: die ersten drei Zahlen sind von GS1 fixiert (entweder 978 oder 979)
3: die Gruppennummer, die aufzeigt, aus welchem Land oder welcher Region das Werk stammt bzw. wo der Sitz des Verlegers ist (eine bis fünf Ziffern). 3 ist der deutschsprachige Raum (also sowohl Deutschland als auch Österreich).
903307: die Verleger-Nummer mit bis zu sieben Ziffern. Wobei zu sagen ist, dass man als Verlag auch mehrere haben kann, da es davon abhängt, wieviele ISBN man auf einmal bestellt.
02: das Veröffentlichungselement, das die Titel eines Verlages durchnummeriert. Ich hatte damals 100 ISBN auf einmal gekauft, und das war die zweite Nummer in meiner Liste (unter dieser Verlagsnummer), die von 00 bis 99 geht. Diese Nummer kann aber bis zu 6 Stellen haben (von 000000 bis 999999).
5: eine einstellige Prüfziffer.
Eine weitere ISBN zu diesem Titel wäre beispielsweise:
978-3-903307-00-1
KLIMT - The Golden Painter, Printausgabe, Hardcover
Tatsächlich ist es so, dass du erst mit einer ISBN für die Buchwelt sichtbar und auffindbar wirst.
Diese wird auch als Barcode (EAN) auf der Rückseite des Buches abgebildet, sowie im Impressum genannt.
Woher du eine ISBN bekommst, siehst du unten in den weiterführenden Links.
2) Das VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher)
Das ist ein riesiges Online-Titelverzeichnis, auf den alle Marktbeteiligten zugreifen (Buchhandel, Auslieferungen, Großhandel, Büchereien, teilweise Journalisten usw.).
Dort kannst du – selbst oder über einen Dienstleister – alle Informationen zu deinem Titel eintragen. Im Grunde stellt es die Gesamtauswahl dar, aus der der Buchhandel bestellt und ist gleichzeitig dessen Suchmaschine. Das VLB wird täglich aktualisiert.
Was hat es für einen Vorteil, eine ISBN und einen Eintrag im VLB zu haben?
Nun, konkret gesagt: Ohne die beiden kannst du nicht über den Handel vertrieben werden. Selbst wenn du nur über Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) veröffentlichst, so erhältst du von der Plattform eine ISBN zugeteilt (dort heißt sie ASIN: Amazon Standard Identification Number). Einen Eintrag ins VLB erhältst du dann nicht, weil der Fokus von Amazon ja auf dem Vertrieb über die eigene Plattform liegt. Es ist im Grunde von denen ja gar nicht gewünscht, dass du auch woanders bestellbar bist.
Wenn du eben den restlichen Buchhandel on- und offline ansprechen möchtest, und dein Buch dort vertreiben willst, so benötigst du den Eintrag im VLB.
Ich höre jetzt schon den einen oder anderen einwenden, dass sie sehr wohl Bücher im Handel auch ohne Eintrag im VLB vertreiben konnten. Dazu lautet meine Gegenfrage: Wieviele Stück wurden verkauft – und noch viel wichtiger – in wie vielen Buchhandlungen ist das gelungen? Ich spreche hier von der Masse im deutschsprachigen Raum, und nicht von einzelnen Filialen.
Aus Rechten resultieren Pflichten: die Ablieferung der Pflichtexemplare
Sobald du ein Buch veröffentlichst, musst du sogenannte Pflichtexemplare bei deiner jeweiligen Nationalbibliothek abliefern und zusätzlich meist noch an eine Landesbibliothek.
Diese Pflichtexemplare sind gesetzlich verankert und werden von allen Autoren gesammelt, die ihren Wohnsitz im jeweiligen Land haben.
Das heisst auch, dass die Sprache des Titels, der Vertriebsort oder der Sitz des Distributors dabei keine Rolle spielen.
In Deutschland ist es meiner Kenntnis nach so, dass man auch alle Titel abliefern muss, die dort vertrieben werden, auch wenn es ausländische sind. Das bedeutet, dass österreichische Autoren und Verlage auch an die DNB abliefern.
Die Ablieferung der Exemplare erfolgt im jeweiligen Format, in dem du deinen Titel anbietest: Als eBook, falls du nur elektronisch veröffentlichst, als gedruckte Version falls du eine Druckausgabe oder einen PoD-Titel (Print-on-Demand) vertreibst.
Genau genommen müsstest du einen PoD-Titel erst ab 25 verkaufte gedruckte Stück als Print abliefern, aber ich denke, diese Zahl ist so niedrig, dass man sie vernachlässigen kann...
In der Praxis ist es so, dass die Nationalbibliothek durch den Eintrag im VLB auf dich aufmerksam wird, und die Ablieferung auch nach einigen Wochen einfordern wird, falls sie nicht automatisch geschieht. Ich persönlich liefere alles gleich zum Veröffentlichungstermin ab, dann muss ich später nichts bedenken.
Für mehr Details zur Pflichtablieferung siehe die weiterführenden Links.

Diese Punkte solltest du bereits bei der Planung deines Buch-Projektes berücksichtigen!
Solltest du dein Buch nicht komplett eigenständig herausbringen, sondern über einen Self-Publishing-Dienstleister wie BoD, epubli , neobooks u.Ä., dann werden dir ISBN zur Verfügung gestellt sowie auf Wunsch VLB Eintrag und Ablieferung für dich erledigt (bzw. es ist ohnedies in den jeweiligen Angebotspaketen enthalten – bitte überprüfe dies im Detail). Auch die Auslieferung Nova MD bietet dieses Service.
Aber Achtung! Die ISBN gehört dem Dienstleister – solltest du nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollen, so musst du dich um eine neue kümmern. Hast du die ISBN auf Bücher aufdrucken lassen, so kannst du diese Exemplare nicht mehr vertreiben.
Fazit:
Das eigentliche Publizieren ist also weder besonders kompliziert, noch besonders teuer. Wesentlich ist, dass du diese Punkt in deiner Planung berücksichtigst: Zu allererst solltest du entscheiden, wie breit du verfügbar sein möchtest (d.h. entscheiden, ob du überhaupt in den Buchhandel willst), danach wie du Publizieren willst – eigenständig oder über einen Dienstleister. Daraus ergibt sich, was du selbst noch an Todos zu erledigen hast, oder ob du alles delegieren kannst.
Du willst noch mehr darüber wissen, wie dein BuchTraum Wirklichkeit werden kann? Dann werde doch Mitglied der KinderbuchManufaktur, der Community für KinderbuchKreative! Im Juni biete ich dort einen Workshop rund um das Thema "Self-Publishing von Kinderbüchern" an.
Weiterführende Links:
Erläuterung Pflichtexemplar und Übersicht >>
Ablieferungen in Österreich >>
Ablieferungen in Deutschland >>
Aktualisiert: 8. Juni 2021
Wenn es auf dem Tower viel wird, muss man gleiche Dinge bündeln. Man geht dann nicht mehr auf individuelle Extrawünsche ein, dann läuft es zack, zack auf Schienen. Notfälle gehen immer vor, klar, alle anderen reihen sich in einer festgelegten Priorität ein. Emergency - Ambulanzflüge - große Jets - kleine Hobbyflieger - Schulungs-, Trainingsflüge - Extras wie Fallschirmspringer usw. (Flugsicherung vereinfacht dargestellt).

Gehen wir mal davon aus, wir haben keine Notfälle oder Ambulanzen – wenn 50 große Jets in einer Stunde bearbeitet werden müssten, bleibt der Rest mehr oder weniger stehen. Kleine Löcher werden genutzt, um noch mal eine Cessna oder einen Hubschrauber dazwischenzuzwicken.
Gleiches bündeln. Wenn viele kleine Cessnas aber raus müssen, dann in einem Schwups, dann habe ich nur einmal das Problem mit den langsamen Tretrollern (Zeitfresser!) und nicht ständig wieder, danach wieder die dicken Flieger.
Die Extras gehen eben nur in den Randzeiten, wenn wenig bis gar keine Jets fliegen. Das weiß ich und stelle mich und alle entsprechend darauf ein. Nachdem die Regeln gesetzt sind, und sich alle daran halten, muss ich das nicht diskutieren.
Das Flugzeug fliegt. Es kann nicht rechts ranfahren. Will sagen, ich muss alle verbundenen Probleme damit JETZT entscheiden und abarbeiten. Ich entscheide. Jetzt. Ich nehme keine Arbeit mit nach Hause.
Wenn es mir schlecht geht und ich abgelenkt bin, geht nichts weiter, also muss ich körperlich fit sein. Was muss ich tun, um körperlich fit zu sein? Ja es menschelt auch in der Flugsicherung, aber grundsätzlich sind wir darauf trainiert, uns auf Knopfdruck zu konzentrieren. Da ich vorher weiß, dass da die Stunde sein wird, wo ich mich zu konzentrieren habe, plane ich entsprechend vor.
Auf den Alltag angewandt:
Als ich mit dem Schreiben anfing, war ich alleinerziehend, meine Tochter war ca. 6 Jahre alt und ich hatte einen großen Hund. Wegen frisch erfolgter Umschulung auf Salzburg, fand ich Teilzeit arbeiten unprofessionell, mir fehlte für Salzburg Erfahrung, also Vollzeit Schichtdienst.
Damals habe ich die ersten Kapitel auf einem alten, kleinen Smartphone mit einer Schreib-App eingetippt. Jedes Notizprogramm tut's auch. In einer langweiligen Dienstpause, in der Stunde nachdem ich das Kind in den Kindergarten gebracht habe, bevor kochen, abholen, einkaufen usw. angesagt war – eben schnell was getippt, schon wieder eine Seite weiter.
Mich treibt eine Ungeduld, das fertige Produkt zu sehen. Gleichzeitig hetzt mich keiner, ich muss nicht davon leben. Wenn´s passt, passt´s, wenn nicht auch gut!
Und ich hatte IMMER eine Putzhilfe. Ich kaufte mir Zeit. Es gibt nichts Wertvolleres! Die Putzhilfe habe ich heute noch. Während sie nebenan bügelt, kann ich wunderbar schreiben! Das ist es mir wert! Sonst bleibt die Wäsche eben liegen. Punkt.
Ich habe für mich in hektischen Zeiten akzeptiert, dass ein wenig Fernsehen schauen mein Kind nicht verblödet und es stirbt auch nicht von Spaghetti viermal die Woche. Eine Sendung Löwenzahn sind wieder 20 Minuten Tippen für Mama. Hat auch oft damit geendet, dass ich mit Löwenzahn geschaut habe. Dann ist das eben so. GEDULD mit mir selbst!!!
Tippen - irgendwas. Ohne Stress.
Alles was raus muss. „Aufgeräumt“ wird später. Nimmt für mich den Druck, GUT zu schreiben. It is good enough – damit ich wieder schlafen kann und im Fluss bleibe.
Als Lotse ist anfangs auch nicht jede Entscheidung immer perfekt, manchmal ginge es geschickter, eleganter, schneller. Aber es kracht keiner zusammen und der Feinschliff kommt mit der Erfahrung. Ist mit Zeitmanagement und dem Schreiben genauso. Aber entscheiden muss man sich. Sofort. Jetzt. Dafür!

Heute habe ich nicht mehr den Monsterstress als Alleinerziehende oder mit Kleinkind. Trotzdem bündele ich Termine gerne. Alle Zeitfresser anpacken und abarbeiten. Das sehe ich schon im Monatskalender, wo Tage sind, an denen nichts geht und wo Löcher sind.
Die Löcher freihalten.
(Arbeitstag? Auf dem Weg einkaufen / zum Arzt / Post / vorkochen) – dann ist Freizeit auch wirklich frei. Und wenn dann die Bedürfnisse der Familie erfüllt sind, bin ich auch entspannt und kann MEINE Zeit nutzen. Mama macht Yoga oder schreibt ist dann die klare Ansage: STÖRT JETZT NICHT! Das ist natürlich mit kleinen Kids so fast nicht machbar: gnadenlos bestechen? Du hörst jetzt eine CD Bibi Blocksberg und störst mich nicht – dann … spielen wir/ toben wir …!
Ich hatte anfangs das schlechte Gewissen, jetzt bist du schon Vollzeit arbeiten und nicht für das Kind da, eine Schreib-, Yoga-, Ich-Zeit ist nicht auch noch drin, sonst hast du schon wieder keine Zeit.
Ich bin aber auch zickig und schlecht drauf und werde krank, wenn ich es nicht tue. Das ist langfristig für das Kind schlimmer. Das musste das Kind auch lernen. Oder der Partner.
Meine Tochter hat anfangs damit konkurriert, jetzt fängt sie an, mich zu kopieren, schreibt auch und wir diskutieren über Plots. Ich habe dem Kind also nicht nur über den Inhalt des Buches etwas weitergegeben, sondern auch über den puren Schreibakt. Selbstfürsorge ist ganz wichtig. Der Kreis schließt sich für mich. Wenn´s mir schlecht geht, stockt das ganze System, also muss es mir gutgehen.
Zusammenfassung:
„Lästige“, notwendige Termine bündeln, Prioritäten setzen (was nicht wichtig ist, muss warten!)
Entscheidungen sofort treffen und abarbeiten, nicht aufschieben,
Zeit „erkaufen“ durch Hilfe suchen oder Delegieren,
Regeln setzen,
ICH bestimme über meine freie Zeit, d.h. Absprachen und Teamwork mit der Familie. Dem Team geht’s nur gut, wenn es Allen gut geht.
An Tagen, wo viel los ist, es gar nicht erst versuchen.
Zeitlöcher pflegen und dann hemmungslos prokrastinieren, verbummeln oder eben – schreiben!
Uff. Jetzt habe ich diesen Text geschrieben. Eigentlich wollte ich an meinem Buch schreiben. Aber den Kopf hätte ich dafür nicht frei gehabt, weil mir dieses Thema mit den Schreibzeiten durchs Hirn schwirrte. Ist halt so. Ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen. Ist ziemlich unplugged, was mir halt gerade so dazu einfiel und was rausmusste. Für mich funktioniert es, wird nicht für jeden so umsetzbar sein, ist mir schon klar. Jetzt werde ich dem Kind was „Ordentliches“ kochen, dann zum Tierarzt und dann … Habe erst wieder am Wochenende Dienst. Da ist also noch ein Zeitloch, ein großes...
Gerne Feedback, meldet euch, freue mich!
Gastbeitrag von:
Judith Spörl – Fluglotsin, Autorin und Mitglied der KinderbuchManufaktur
Seit 2016 veröffentlicht sie Kinderbücher zum Thema Segelfliegen und hofft damit die Herzen von kleinen oder großen Pilotinnen und Piloten – und solchen, die es noch werden wollen – zu erobern! Ihr Motto: "Auch beim Lesen wachsen Flügel".
Mehr von und über Judith auf ihrer Website: